Zweibrücken Was bedeuten die F-Löcher im Cello?

Classic mobil des SWR-Sinfonieorchesters im Kindergarten Großsteinhausen: Wolfram Lamparter vom SWR moderiert und erklärt, Gabri
Classic mobil des SWR-Sinfonieorchesters im Kindergarten Großsteinhausen: Wolfram Lamparter vom SWR moderiert und erklärt, Gabriele Turck (rechts) Yae Ji Choi am Cello (links) und Boyhe Lee (Viola) spielen.

Keine leichte Aufgabe hatten gestern fünf Musikerinnen des SWR-Sinfonieorchesters, die gestern Nachmittag mit der neuen Reihe „Classic mobil“ im Kindergarten Großsteinhausen gastierten. Aber auch für die mehr als 30 Kinder war es nicht einfach, eine Dreiviertelstunde lang still zu sitzen. Dabei zeigten die Kinder erstaunlich großes Wissen über Musik, Instrumente und Konzerte.

Ein Streichquartett des SWR-Sinfonieorchesters mit Oboe tourt unter dem Namen „Classic mobil“ in dieser Woche durch die Region zwischen Saarland, Vogesen und der Rheinebene und spielt dabei in Altenheimen, Kindergärten, Schulen und sozialen Einrichtungen, um verschiedene Zuhörergruppen für Klassik zu begeistern und auch zu erklären, was das Besondere an diese Musik und den Instrumenten ist. Auch jenseits der Konzertmetropolen und ohne lange Anfahrtswege sollen die Zuhörer so Gelegenheit haben, klassische Musik zu erleben. Im Kindergarten Großsteinhausen warteten schon gespannt knapp 20 Grundschulkinder aus den Schulen Bottenbach und Hornbach, aber auch 15 Kindergartenkinder auf die Musiker. Dabei hörten sie kurzen klassischen Musikstücken zu, beantworteten aber auch die kindgerecht gestellten fragen von Wolfram Lamparter, der beim SWR-Orchester für die Musikvermittlung zuständig ist. In Großsteinhausen musste Lamparter gar nicht viel vermitteln. Die Grundschulkinder wussten schon nach wenigen Tönen, dass es sich bei dem Musikstück um „Die Forelle“ von Schubert handelt, konnten die Geige von der Bratsche unterscheiden und wussten, was eine Schnecke an der Geige und ein Frosch am Bogen sind. Die Oboe von Anne Angerer erkannten die Kinder gleich, und vom Komponisten Johann Sebastian Bach hatten sie schon gehört. Auch die Kindergartenkinder glänzten mit ihrem Wissen. Sie lauschten andächtig und still der Musik und beantworteten die Fragen, die ihnen Wolfram Lamparter stellte. Dann stellten sie Gegenfragen. Sie reichten von „Warum ist meine Mama nicht da?“ bis zur Frage, was die sogenannten F-Löcher im Violoncello bedeuten. So lernten die Kinder und die zwölf Erwachsenen viel über die Instrumente und die Musik. Die Kinder waren sehr gut vorbereitet auf das 45 Minuten dauernde Exklusivkonzert, in dem die Musikerinnen ihnen im Wortsinn spielerisch klassische Musik näherbrachten. An der Wand der Kindergarten-Turnhalle war „Die Moldau“ von Friedrich Smetana gemalt, „Peter und der Wolf“ von Sergej Prokofieff kannten die Kinder sogar fast auswendig. Sie unterschieden traurige und ruhige Melodien, ordneten bestimmte Instrumente den Tieren zu. Sie hörten sich „Die Grille und die Ameise“ an und Musikinstrumente waren alles andere als Fremdworte für die Schul- und Kindergartenkinder zwischen zwei und zehn Jahren. „Wir spielen fast täglich Musik, wir haben viele verschiedene Instrumente im Kindergarten und hören auch sehr oft Musik. Beim Sommerfest haben wir den Hummeltanz gespielt. Musik ist selbstverständlich bei uns“, sagte die Kindergartenleiterin Marlene Burgey auf die Frage, woher die Kindergartenkinder so viel über Musik wissen. Burgey hatte sich auch zu Jahresanfang, als die SWR-Aktion bekannt gemacht wurde, mit ihrem Kindergarten dafür beworben. Hatten die Musiker zu Beginn des Konzerts noch mit der hohen Temperatur im Turnsaal und verstimmten Instrumenten zu kämpfen, so gab es gegen Ende des Konzerts andere Probleme. Bei den Kleinsten sank gegen Ende die Aufmerksamkeit merklich. Für Musiker und Kinder war die Veranstaltung dennoch ein Gewinn, denn allen hat das Voneinanderlernen und das Staunen Spaß gemacht.

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