Zweibrücken Verfluchte fünf Minuten

Der Zweibrücker Torwart Yannic Köckner war vor allem in der Schlussviertelstunde der Rückhalt seines Team, das knapp gegen Balin
Der Zweibrücker Torwart Yannic Köckner war vor allem in der Schlussviertelstunde der Rückhalt seines Team, das knapp gegen Balingen-Weilstetten II verlor.

«ZWEIBRÜCKEN.» Wieder einmal waren es knapp fünf Minuten, in denen Handball-Drittligist VT Zweibrücken-Saarpfalz zu viele Fehler unterliefen, die ein routinierter Gegner prompt bestrafte: Bei der 28:29 (11:16)-Niederlage der Zweibrücker am Samstag (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete kurz) gegen den HBW Balingen/Weilstetten II waren es die Minuten vor dem Halbzeitpfiff, in denen Zweibrücken spielentscheidend in Rückstand geriet.

Und doch war die Stimmung nach der Partie auch bei den Zweibrückern gut. Das Team hatte sich so präsentiert, wie es sich das nach dem verkorksten Spiel gegen Oppenweiler/Backnang vorgenommen hatte: stark verbessert. „Das ist das, was wir können: kämpfen bis zum Schluss“, sagte VTZ-Trainer Danijel Grgic. Sein Team hatte alles in die Waagschale geworfen, war an einem Gegner gescheitert, der in Torwart Mario Ruminsky, den Rückraumspielern Fynn Beckmann und Jan Bitzer individuell extrem gute Spieler hatte, die die Akzente setzten. Bitzer sorgte mit einem Doppelschlag für das 28:24 (56.), nachdem VTZ-Linksaußen Richard Wilga auf 24:26 verkürzt hatte. Beckmann, auf halbrechts spielend, war Ausgangspunkt nahezu aller gefährlichen Angriffsaktionen der Gäste. „Einen unglaublichen Wackler hatte der“, bestätigte VTZ-Kapitän Philip Wiese das, was die Zuschauer sahen und der Zweibrücker Defensive Schwerstarbeit bescherte. Nach der Partie verkündete Wiese offiziell, dass er nach der Saison die Handballschuhe an den Nagel hängen, sich aufs Amt als Jugendtrainer konzentrieren wird. Nach 17 Jahren in der ersten Mannschaft wolle er seinem Körper nun die Pause gönnen, die der brauche. „Ich möchte aufhören, so lange es noch heißt: Er hätte uns geholfen“, bekannte Wiese. So wie beim Treffer zum 10:11 (24.). Bis dahin hatte Zweibrücken die Partie offen gestaltet. Torjäger Tom Paetow zeigte sich deutlich verbessert, überwand den sehr gut auf die VTZ-Angreifer vorbereiteten Ruminsky mehrmals. Aber kurz vor der Halbzeit patzte die VTZ zu oft. Torwart Yannic Klöckner, der vor allem in der Schlussviertelstunde zum ganz sicheren Rückhalt seines Teams avancierte, parierte und eröffnete so die Chance, auf 11:12 zu verkürzen. Das wiederholte sich, und so gingen die Gäste mit einer 16:11-Führung in die Pause. Nach dem Seitenwechsel gestaltete sich das Spiel wieder ausgeglichen. Zweibrücken war sichtlich bemüht, eine ordentliche Leistung abzuliefern. Balingen-Weilstetten II kam aber leichter zu Toren. Beim 24:18 (44.) für die Gäste schien alles gelaufen. Schien, denn Zweibrücken kämpfte nun. Genau darauf baue man für die nächsten Spiele und die kommende Runde, bekannte Grgic. Fighten bis zum Schlusspfiff. Hätte seine Mannschaft immer so gespielt, bekannte er, hätte er nie Grund gehabt, zu schimpfen. Die Abwehr stand, es gab Ballgewinne, Balingen/Weilstetten II fiel nicht mehr viel ein. Aber die Gäste konnten sich auf ihre individuelle Stärke verlassen. Zum Beispiel in der 49. Minute, als Ruminsky einen Gegenstoß von Rade Radenovic abwehrte und auch den Nachwurf von Laurynas Petrusis entschärfte: 24:21 führte Balingen. 49 Sekunden vor dem Ende verkürzte der gut aufgelegte Kreisläufer Vladislav Kurotschkin noch auf 28:29. Aber Balingen/Weilstetten II spielte clever Zeit runter, riskierte keinen Wurf. Als der Ballbesitz wegen Zeitspiels wechselte, waren nur noch drei Sekunden auf der Uhr. Zu wenig, um noch auszugleichen. „Ich glaube schon, dass wir verdient gewonnen haben. Wir haben fast immer geführt“, sagte Balingens Trainer André Dostert. Seine Team habe gewusst, dass es keine einfache Aufgabe werde. So spielten sie VTZ Saarpfalz: Klöckner, Ruppert (Siebenmeter) - Kraucevicius (5), Mokris (3/2), Wiese (3) - Petrusis, Wilga (3) - Kurotschkin (4) - Paetow (8/1), Schweitzer, Stauch (1), Radenovic (1) HBW Balingen/Weilstetten II: Ruminsky, Malek - Beckmann (4), Thomann (6/5), Diebel (3) - Schmidberger (4), Fuoß (1) - Heinzelmann (3) - Czako (1), Soos (2), Bitzer (5) Spielfilm: 6:6 (15.), 9:9 (20.), 9:11 (24.), 11:13 (28.), 11:16 (Halbzeit), 14:19 (35.), 18:24 (46.), 22:24 (50.), 24:28 (56.). 27:28 (58.), 28:29 (Ende) - Zeitstrafen: 2:1 - Siebenmeter: 3/3 - 6/5 - Beste Spieler: Klöckner, Kurotschkin - Beckmann, Ruminsky, Bitzer - Zuschauer: 150 - Schiedsrichter: Reuther/Tobiasch (HV Hessen).

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