Zweibrücken Tom Paetow wirft ins Glück

VTZ-Schlussmann Sven Mevissen (Mitte) beschenkte sich selbst am Samstag mit einer bärenstarken Leistung gegen Pforzheim zu seine
VTZ-Schlussmann Sven Mevissen (Mitte) beschenkte sich selbst am Samstag mit einer bärenstarken Leistung gegen Pforzheim zu seinem 21. Geburtstag. Er sicherte zusammen mit Tom Paetow den Punktgewinn.

«ZWEIBRÜCKEN.»Sekunden vor dem Abpfiff lag Tom Paetow, Rückraumspieler des Handball-Drittligisten VT Zweibrücken-Saarpfalz, am Samstagabend in der Pforzheimer Hälfte und hob jubelnd die Arme in die Höhe. Seine Teamkollegen waren mit letzten Verteidigungsaktionen beschäftigt, nachdem Paetow einen Freiwurf zum 27:27 (12:14) verwandelt hatte. Es war der Endstand. Die VTZ hatte dem Favoriten TGS Pforzheim überraschend einen Punkt abgenommen.

Bis endgültig gejubelt werden konnte, dauerte es noch einige Augenblicke. Pforzheim monierte nach dem Abpfiff Behinderungen und legte Protest gegen die Spielwertung ein. Aber die Schiedsrichter entschieden auf „Spiel aus“. Punkt für die VTZ, deren Spieler jubelnd im Kreis tanzten. Es war kein Spiel für schwache Nerven. Pforzheim trat von Beginn an so auf, als wäre ein Sieg in Zweibrücken nur eine problemlos zu lösende Pflichtaufgabe und wurde dafür bestraft. Das ärgerte Trainer Andrej Klimovets. Der sah seine erste Sieben, die nicht funktionierte, und war enttäuscht, dass die Spieler aus der zweiten Reihe ihre Chance nicht nutzten. „Wenn wir auswärts so spielen, dann können wir auch zu Hause bleiben“, grantelte Klimovets. Mehr Grund zur Freude hatte VTZ-Trainer Danijel Grgic. „Wir haben versucht, dem Spiel der TGS die Stärken zu nehmen“, sagte er zur Zweibrücker Taktik. Bis Mitte der ersten Halbzeit verlief die Partie ausgeglichen. Auch weil das Geburtstagkind in VTZ-Reihen, Torwart Sven Mevissen, gut ins Spiel kam. Der am Samstag 21 Jahre alt gewordene Torwart-Hüne wurde mit 18 Paraden, darunter drei gehaltenen Strafwürfen, zum Albtraum für die Pforzheimer. Vor allem Pforzheims sonst so torgefährlicher Rechtsaußen Marco Kikilus dürfte nachts noch vom 2,17-Meter großen VTZ-Torwart geträumt haben, der das Duell gewann. „Klar freue ich mich über die Leistung“, sagte Mevissen. Aber die Abwehr habe es ihm einfach gemacht. „Sie haben stark gearbeitet, nur die Lücken gelassen, die ich zumachen konnte“, sagte er. Mitte der zweiten Halbzeit schien der Favorit sich etwas absetzen zu können, ging mit 13:9 in Führung, als die Zweibrücker zu viele Fehler machten, oft in Unterzahl spielten. Aber Zweibrücken ließ nicht locker, verkürzte bis zur Halbzeit auf 12:14 und ließ die Nervosität bei den Pforzheimern steigen. In der 36. Minute glich Paetow zum 15:15 aus. Im Gegenzug erreichte Pforzheims starker polnischer Kreisläufer Michal Wysonsinski sein Ziel. Nach einem von vielen intensiven Duellen mit Tomas Kraucevicius wurde Kraucevicius zum dritten Mal für zwei Minuten auf die Bank geschickt. Damit war die Partie für ihn beendet. Aber Zweibrücken ließ sich nicht beirren. Mevissen entschärfte den Strafwurf von Florian Taafel. Im Gegenzug brachte Martin Mokris mit einem Siebenmeter die VTZ 16:15 in Führung. Diese Führung bauten die Gastgeber auf 20:17 (44.) aus, hatten die TGS im Griff. Den lockersten sie durch eine Serie von technischen Fehlern und holten die TGS wieder ins Spiel zurück: 20:20 – zwei Minuten vor dem Abpfiff ging Pforzheim sogar mit 26:25 in Führung. Erneut ein technischer Fehler bei der VTZ. Patrick Zweigner warf zum 27:25 ins leere VTZ-Tor. In einer spannenden Partie ging Zweibrücken volles Risiko, blieb bei der Variante mit dem siebten Feldspieler. Tor durch Paetow zum 26:27. Taafel beging auf Pforzheimer Seite ein Stürmerfoul. Ballbesitz für die VTZ, sechs Sekunden vor dem Abpfiff warf Paetow die VTZ ins Glück. So spielten sie VT Zweibrücken-Saarpfalz: Mevissen, Klöckner - Kraucevicius (3), Mokris (3/2), Paetow (10) - Maric (2), Wilga (2) - Wiese (3) - Schweitzer, Petrusis (4), Wetz, Brauns TGS Pforzheim: Ullrich, 31. Binder - Zweigner (4), Versakovs (5/1), Taafel (5) - Kikilus (2/1), Dykta (6) - Wysokinski (3) - Bregazzi (1), James, Struk, Salzseeler (1) Spielfilm: 5:5 (11.), 9:10 (23.), 11:14 (29.), 12:14 (Halbzeit), 16:15 (39.), 20:17 (44.), 20:20 (49.), 22:20 (51.), 24:22 (54.), 24:25 (57.), 25:27 (59.), 27:27 (Ende). - Siebenmeter: 2/2:3/1 - Strafzeiten: 6:3 - Rote Karte: Kraucevicius (36.) - Beste Spieler: Mevissen, Paetow - Wysokinski, Dykta - Zuschauer: 200 - Schiedsrichter: Bernhardt/Zick (Mundenheim/Edigheim).

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