Zweibrücken „Terex hat hier 20 Jahre viel Schindluder getrieben“

Geschäftsführer Jan Wieser führte die Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner und ihre Entourage durch das Werk: (von links) Kon
Geschäftsführer Jan Wieser führte die Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner und ihre Entourage durch das Werk: (von links) Konrad Wolf, Alexander Fuhr, Angelika Glöckner, Jens Ennen, Jan Wieser, Ulrich Zschenderlein und Marold Wosnitza.

Auf ihrer Wahlkampfrunde besuchte die Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner (SPD) am Donnerstagabend Tadano Demag in Zweibrücken. „Der Dialog mit Firmen aus der Region ist für mich elementar wichtig, um zu erfahren, wie es um die Unternehmen steht“, erklärte die Genossin ihre Motivationsgründe für die Stippvisite.

Im Juli besuchte Glöckner das Pirmasenser Profine Werk. Normalerweise sollte sie in Zweibrücken Arbeitsminister Alexander Schweitzer begleiten, doch der musste erkrankt passen. Dafür hatte Angelika Glöckner ihre Parteikollegen Konrad Wolf, den Landtagsabgeordneten Alexander Fuhr und Oberbürgermeister Marold Wosnitza an ihrer Seite.

Dass bei dem Zweibrücker Traditionsunternehmen in jüngster Vergangenheit viel passiert ist und in den kommenden Jahren noch viel passieren wird, darüber informierten Geschäftsführer Jens Ennen, Produktionsvizepräsident Jan Wieser und Lieferkettenvizepräsident Ulrich Zschenderlein.

„Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist, soweit ist mein Eindruck, insgesamt positiv“, teilte Ennen mit. Er höre immer wieder von der Werksmannschaft, dass es längst an der Zeit gewesen wäre, diesen Weg einzuschlagen, damit es wieder eine Zukunftschance für den größten hier ansässigen Arbeitgeber gäbe. Aus Sicht des Geschäftsführers war dieser harte Einschnitt unabdingbar. „So etwas ist nicht schön, aber man muss auch ganz klar sagen, ohne diese Maßnahmen säßen wir nun nicht mehr hier, da Terex die letzten 20 Jahre hier viel Schindluder getrieben hat.“

80 bis 90 Auszubildende in allen Berufsgruppen habe man verteilt auf drei Jahrgänge bei der Tadano-Demag Group in Zweibrücken. „Leider“, so erklärte Ennen, „ist der Fachkräftemangel auch in unserer Branche sehr groß.“ Was vor 30 Jahren als Selbstverständlichkeit galt, dass man Schweißer oder Kranfahrer werde, dafür müsse das Unternehmen aktuell sehr stark begeistern, um solche Berufsfelder den Leuten schmackhaft zu machen.

Das allgegenwärtige Thema nachhaltige Energie treibt auch das Gewerbe der Hebefahrzeuge an. Erste Autokräne haben schon elektronische Zusatzeinheiten, die das emissionsfreie Arbeiten ermöglichen. Alternative Energie war dann auch das Stichwort für den Zweibrücker Geschäftsführer. Man wolle wieder verstärkt auf die Herstellung von Raupenkränen setzen, die man bei der Errichtung der Windräder benötige. In dieser Sparte habe man sich den Spitzenrang abnehmen lassen. Der Mitbewerber sei da in großen Schritten vorbeigegangen.

Der aktuelle Markt spiele den Kranexperten in die Karten, die Auftragsbücher seien voll, doch leider fehle es an Teilen der Zulieferer, was immer noch zur Kurzarbeit zwinge. Da richteten die Tadano-Leute mal eine Bitte in Richtung der Bundestagsabgeordneten. Sie solle in Berlin doch mal anstoßen, dass es in Zusammenspiel mit der pandemischen Lage endlich eine einheitliche Regelung für ganz Europa gibt.

Ganz am Rande nahmen Ennen und Wieser Oberbürgermeister Wosnitza zur Seite, um ihn auf ein mögliches neues Testgelände für ihre Raupenkräne anzusprechen. Das von Tadano auserkorene Gebiet wurde nicht genauer definiert, soll sich aber zwischen Kubota und der Truppacher Höhe befinden.

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