Zweibrücken SV 64 glückt das Saarpokal-Double

SAARBRÜCKEN. Zweibrücken rockt Saarbrücken: Ein perfekter Ostermontag für die Handballer des SV 64 Zweibrücken endete gestern mit dem Pokal-Double für den SV. Die Herren, als Titelverteidiger angereist, sicherten sich durch den 30:19 (17:9)-Erfolg gegen Ligakonkurrent HF Illtal den Pokalerfolg beim Final-Four. Zum ersten Mal gewannen die SV-Damen den Saar-Pokal. Im Finale schlugen sie Saarlandligist und Titelverteidiger TuS Neunkirchen 21:19 (11:9). Damit gingen, ein Novum in der elfjährigen Geschichte der Bank-1-Trophy, beide Pokale an einen Verein. Die Pokal-Party im Vereinsheim „Callies“ in Zweibrücken war pünktlich zum 50-jährigen Bestehen des SV gesichert.

Ein Garant für den Erfolg der Herren: Torwart Ladislav Kovacin. Eine Quote von über 50 Prozent gehaltener Bälle über die gesamte Spielzeit, 100 Prozent gehaltene Bälle bei den fünf Illtaler Strafwürfen. „Er war klar der beste Torwart des Turnieres, auch wenn er nicht gewählt wurde“, lobte SV-Trainer Stefan Bullacher seinen Keeper für seine herausragende Leistung und erntete dafür Zustimmung von allen Seiten. „Fünf Strafwürfe nicht rein gemacht, sechs leichte technische Fehler, die bestraft Zweibrücken gnadenlos. Heute haben wir das Spiel im Angriff verloren“, analysierte HF-Trainer Steffen Ecker . Dass Zweibrücken die Titelverteidigung gelang, lag auch am hochmotivierten Tim Burkholder, der das SV-Spiel lenkte, für Torgefahr sorgte. Er wurde für seine Leistung mit Recht zum besten Spieler des Turniers gewählt. Die ersten beiden Zweibrücker Finaltore erzielte er. Und er war – im Gegensatz zu den Illtaler Siebenmeterschützen – absolut sicher von der Strafwurflinie. Zahlreiche Gegenstoßchancen erarbeitete sich der SV. Da zündete auch Benni Zellmer öfter den Turbo. Das „Tor des Turniers“, da war sich die jubelnden Zuschauer in der Halle einig, war sein Treffer zum 16:7. Pass Kovacin, Zellmer hechtete am gegnerischen Kreis nach dem Ball, bekam ihn in der Luft liegend zu fassen und traf. Bullacher konnte im zweiten Abschnitt bedenkenlos durchwechseln und sorgte für den emotionalsten Finalmoment. In der letzten Minute spielte erstmals wieder der an Multipler Sklerose erkrankte Thomas Zellmer. Nach fast einem Jahr Pause. „Thomas, Thomas“-Rufe schallten durch die Halle. Die Mannschaft setzte ihn in Szene und Zellmer schoss das Tor zum 30:19-Endstand. „Das war nicht geplant. Ich wollte mich einfach ein bisschen mit warmlaufen, dabei sein“, sagte der sichtlich gerührte Zellmer. Eine Minute, das reicht für ein Tor, hätten sie ihm auf der Bank gesagt, bevor er eingewechselt wurde. Und es klappte. Emotional war auch der Schlusspfiff des Frauen-Finales. Katharina Koch umarmte als eine der ersten Trainer Martin Schwarzwald. „Endlich“, jubelte sie. „Ich war in den vergangenen Jahren immer hier, endlich haben wir mal gewonnen“, freute sie sich über ihren ersten Pokalsieg und zeigte stolz die Urkunde. Die bekamen beide Pokalsieger unter anderem von Weltmeister Christian Schwarzer überreicht, dazu den Siegerscheck mit der 1000-Euro-Prämie. Dafür mussten sich die SV-Frauen im Finale gegen den Titelverteidiger aus Neunkirchen schon mühen. „Entscheidend war, dass wir gleich mit 0:4 in Rückstand geraten sind. Das holt man normalerweise bei Spielen mit verkürzter Spielzeit nicht mehr auf“, analysierte Neunkirchens in Zweibrücken wohnender Trainer Mirko Pesic. „Am Anfang haben wir all das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, freute sich Schwarzwald. Unter anderem traf die zur besten Spielerin des Turnieres gewählte Joline Müller in dieser Phase. Der SV schaffte es dann nicht mehr so wie zu Beginn die Kreise von TuS-Spielmacherin Anja Severin einzuengen. Zudem steigerte sich die zur besten Torfrau des Turniers gewählte Linda Beschel im TuS-Tor. 7:7 hieß es nach 14 Minuten. Aber Müller per Strafwurf und Elisa Burkholder besorgten die Zwei-Tore-Führung. Wenn der SV das Tempo hoch hielt, hatten die Zweibrückerinnen das Spiel im Griff. Sie führten drei Minuten vor dem Ende mit drei Toren. Neunkirchen kam auf 18:19 heran. Marion Weick erlöste den SV, traf zum 20:18. Neunkirchen verkürzte erneut. Noch 40 Sekunden waren zu spielen. Müller und Burkholder wurden eng gedeckt. Den Platz nutzte Katharina Koch, um mit dem Treffer zum 21:19 den Sieg perfekt zu machen. „Mir egal, ob mit vier Toren oder einem Tor, Hauptsache gewonnen“, freute sich Schwarzwald über den Triumph. 1000 Zuschauer hatten laut Veranstalter über den Turnierverlauf zugeschaut. (add)

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