Zweibrücken „Stahlarbeiter“ mit eisernem Willen beackert

Bietigheim/Zweibrücken. Das war eine Überraschung: Mit 7:5 (1:2, 2:1, 4:2) gewann der EHC Zweibrücken sein Meisterschaftsspiel am Samstagnachmittag bei der 1b des SC Bietigheim und bleibt Tabellenführer EHC Heilbronn auf den Fersen. Und im Pokal siegten die „Hornets“ gestern Abend im Halbfinal-Rückspiel gegen die Eifel-Mosel Bären aus Bitburg locker mit 8:4 (4:0, 2:2, 2:2) und ziehen ins Endspiel gegen Oberligist EHC Neuwied ein.

„Das war mit Abstand das beste Saisonspiel meiner Mannschaft. Alle haben bis zum Schluss gekämpft, spielerisch waren tolle Kombinationen dabei. Die Truppe hat einen eisernen Willen gezeigt“, freute sich Coach Richard Drewniak über den Erfolg in Bietigheim. Und das, obwohl die Vorzeichen nicht gut waren: Lukas Srnka war gesperrt, Bernd Hartfelder verhindert. Dafür konnte Ben Payne trotz seiner Knieprellung aus dem Hinspiel auflaufen. Drewniak war gezwungen, die Reihen etwas umzustellen, und nahm nur die Spieler mit, „bei denen die Motivation stimmt, und die bereit sind, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen“. Das Spiel begann aus Gästesicht suboptimal: Noch keine Minute war gespielt, Fehlpass im eigenen Drittel, Marco Windisch – der normalerweise in Bietigheims Erster Mannschaft in der DEL 2 spielt – brachte auf Vorlage von Thorsten Weisler die „Steelers“ in Führung. Trotz Zweibrücker Überlegenheit im ersten Drittel schoss Silvio Bruno (17.) auch das 2:0. Ben Payne sorgte auf Vorlage von Tomas Vodicka kurz vor der Sirene wieder für den Anschluss. Im Mitteldrittel drehten die „Hornets“ das Spiel: Der beste Zweibrücker Feldspieler, Marc Lingenfelser, und Maximilian Dörr brachten erstmals den EHC in Führung. „Im zweiten Drittel haben wir sogar eine 3:5-Unterzahlsituation unbeschadet überstanden. Da waren wir sechs Minuten in Unterzahl, das war die schwierigste Phase. Aber die Jungs haben sich in die Pucks geworfen, gekämpft und geackert, ohne sich zu schonen. Echt klasse“, schwärmte Drewniak. Dennoch konnte Timo Heintz für die Gastgeber vor rund 800 Zuschauern ausgleichen. Im letzten Drittel stand das Spiel auf Messers Schneide. Dirk Wrobel brachte Bietigheim nach wenigen gespielten Sekunden wieder in Führung, Payne glich aus. Die Entscheidung fiel in den letzten sieben Minuten: Das schönste Tor des Tages erzielte Lingenfelser nach einer tollen Kombination mit André Nunold und Robin Lehmann. „Ein Treffer zum Zungeschnalzen. Wie diese Reihe den Puck hat laufen lassen, das war richtig große Klasse“, fand Drewniak. Bietigheim kam durch einen Windisch-Treffer noch mal zum Ausgleich. Kurz darauf traf Lingenfelser für die „Hornissen“ – 6:5. Den Schlusspunkt – als Bietigheim seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers rausgenommen hatte – setzte wieder Lingenfelser mit seinen vierten Tor eine Sekunde vor der Sirene. Das vor Beginn befürchtete überharte Spiel blieb aus. „Das Match war von einer gesunden Härte geprägt, aber nicht unfair. Der Schiedsrichter hat durchgegriffen, es war kein Problem“, befand der EHC-Coach. Beim Hinspiel letzte Woche in Zweibrücken war das letzte Drittel in unangenehmer Erinnerung geblieben, als sich Bietigheims Keeper Max Häberle verletzte und ins Krankenhaus musste. Häberle saß am Samstag aber schon wieder auf der Bank. Das am Freitag war die Kür, gestern folgte die Pflicht: Vor 503 Zuschauern in der heimischen Ice-Arena erledigten die „Hornissen“ aber auch die souverän. Dem 7:2-Hinspielerfolg im Rheinland-Pfalz-Pokal gegen die Eifel-Mosel Bären aus Bitburg ließen die Zweibrücker einen 8:4 (4:0, 2:2, 2:2)-Heimsieg folgen und haben sich damit für das Finale gegen den Oberligisten EHC Neuwied im neuen Jahr qualifiziert. „Es war kein berauschendes Spiel, im Endeffekt aber okay“, befand EHC-Trainer Drewniak zur bewältigten Pflichtaufgabe nach dem komfortablen Vorsprung aus dem Hinspiel gegen den Rheinland-Pfalz-Ligisten. Im ersten Drittel waren die „Hornets“ bis zum 4:0 voll auf Betriebstemperatur (Drewniak: „Da hat unser Spiel gut funktioniert“), danach habe sein Team zu häufig versucht, „zu schön zu spielen“. Für die Zweibrücker trafen Georg Hähn (2) sowie André Nunold, Marc Frenkle, Maximilian Dörr, Bernd Hartfelder, Ben Payne und Marc Lingenfelser je einmal. EHC-Neugang Thorsten Kilthau kassierte eine Spieldauer-Disziplinarstrafe und muss im ersten Endspiel zuschauen. Das wichtigste Ziel neben dem souveränen Sieg erfüllte das „Hornets“-Team laut Drewniak auch: „Es hat sich vor unserem wichtigen Spiel am nächsten Wochenende keiner verletzt“. Denn dann kommen die Eisbären aus Heilbronn zum Spitzenspiel Erster gegen Zweiter. „Wir können aus eigener Kraft Tabellenführer werden. Das sagt alles über unsere Motivation aus“, so Drewniak. (anbl/sai)

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