Zweibrücken Schwimmbad schließt auf unbestimmte Zeit

Das Evangelische Krankenhaus schließt wohl übernächste Woche sein Schwimmbad – für wie lange, ist offen. Der Landesverein für Innere Mission spricht von einer „Sommerpause“. Gruppen, die das Bad regelmäßig nutzen, sind jedoch verunsichert: Wann macht es wieder auf? Öffnet es überhaupt wieder? Einige seien schriftlich informiert worden, sie könnten das Bad nicht mehr nutzen. „Jeder sagt was anderes, offiziell erfährt man nichts“, sagt Hilde Grigat, die das Bad mit der Gruppe „Sport für Frauen nach (Brust-)Krebs“ besucht.

Die bei der Vereinigten Turnerschaft Zweibrücken angesiedelte Gruppe nutzt das Bad seit über 20 Jahren zur Wassergymnastik. „Vielen Frauen tut diese Stunde unheimlich gut. Sie können sich in der Sporthalle nicht so gut bewegen, aber im Wasser alles machen“, berichtet Grigat. Nun seien alle verunsichert. „Ich weiß gar nicht, was ich den Frauen sagen soll“, schildert die Übungsleiterin. Sie habe auch schon bei der Krankenhausverwaltung nachgefragt − doch dort sei niemandem etwas von der Schließung bekannt. Der Landesverein für Innere Mission (LVIM) teilte der RHEINPFALZ auf Nachfrage mit, der Betrieb des Bades werde „voraussichtlich zum 1. August über den Sommer wegen nötiger Renovierungsarbeiten eingestellt“. Nutzer des Schwimmbades berichten, es schließe jedes Jahr wegen Wartungsarbeiten − allerdings nur etwa zwei Wochen. Sie befürchten, dass die Schließung diesmal deutlich länger anhält. Auf die Frage, wie lange die Pause dauern soll, antwortete der Landesverein gestern: „Dazu können wir zurzeit keine genaueren Angaben machen.“ Man werde „die Anlagen warten und auf ihre weitere Funktionsfähigkeit hin überprüfen“. Das Therapiebad lässt sich der Landesverein, der das Krankenhaus betreibt, nach eigenen Worten jährlich 75 000 Euro kosten. Neben Patienten mit orthopädischen und neurologischen Beschwerden nutzen auch Gruppen von außerhalb das Bad. Darunter sind mehrere Selbsthilfegruppen wie die Frauen um Hilde Grigat. Pro Stunde zahle der Verein um die elf Euro Miete, berichtet die Übungsleiterin. Nach den Worten des LVIM nimmt er durch die Gruppen, die das Bad nutzen, „quartalsweise einen unteren dreistelligen Betrag“ ein. Der Landesverein rechnet damit, dass er diesen Sommer 15 000 bis 20 000 Euro in das etwa 22 Jahre alte Bad investieren muss, um es weiterbetreiben zu können. Die exakten Kosten hängen davon ab, welche Mängel entdeckt werden. Laut LVIM- Pressesprecherin Susanne Liebold wird in der Sommerpause das Becken geleert und gereinigt, es werden Ventile, Schieber und Dichtungen überprüft, ebenso Fliesen, Leitungen und Türen. Darüber hinaus komme unter anderem die Ozonanlage des Schwimmbads auf den Prüfstand. Es würden Leitungen, Filter und Pumpen getestet und gegebenenfalls erneuert, das gelte auch für die gesamte Elektroinstallation. „Wir informieren die Nutzer über die Sommerpause“, erklärte Liebold gestern Abend. Doch da wusste etwa die Hebamme Leonarda Grünig, die im Schwimmbad des Evangelischen Baby- und Schwangerenschwimmen anbietet, noch nichts von der baldigen Schließung. Hilde Grigat hat inzwischen Kontakt mit dem katholischen Krankenhaus aufgenommen, das ebenfalls ein Therapiebad hat. Sie will auf jeden Fall weiterhin Wassergymnastik anbieten. „Wir prüfen den Belegungsplan, vielleicht gibt es noch Lücken, die für die Gruppe in Frage kommen“, sagte Pressesprecher Thomas Frank gestern. (sbn)

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