Zweibrücken Satt sein allein reicht nicht

In der Zweibrücker Alexanderskirche wurde gestern die Aktion „Brot für die Welt“ für die Pfalz eröffnet. Noch immer hungerten weltweit über 800 Millionen Menschen, eine weitere Milliarde sei zwar irgendwie satt, aber mangelernährt, sagte Kirchenpräsident Christian Schad in seiner Predigt vor etwa 400 Besuchern.

Besonders Kinder seien die Leidtragenden. Wenn sie in den ersten Lebensjahren zu wenig Nährstoffe bekommen, blieben sie im Wachstum zurück und seien anfällig für Krankheiten, könnten erblinden oder litten an Blutarmut. Zweieinhalb Millionen Kinder sterben jährlich an den Folgen ihrer Mangelernährung, so der Kirchenpräsident. „Deshalb unterstützt ,Brot für die Welt’ in zahlreichen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas Partnerorganisationen, die die Bevölkerung über die Bedeutung einer vielfältigen, gesunden und bezahlbaren Ernährung aufklären.“ Die Landeskirche unterstütze nächstes Jahr ein solches Projekt in Ruanda. Ziel sei nicht nur, dass alle Familien zwei sättigende Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen, sondern, dass ihre Ernährung reich an Vitaminen ist. „Brot für die Welt“ fängt laut Schad bei jedem selbst an. Viel zu viel werde produziert für die Industrienationen: Soja fürs Vieh, Fleisch für die Büffets, Treibstoff für die Mobilität. Zwischen elf und 20 Millionen Tonnen Nahrungsmittel würden jährlich weggeworfen. Der Landespfarrer für Diakonie, Albrecht Bähr, stellte ein Projekt vor, das armen Familien in Ruanda hilft: das Anlegen von Hausgärten mit dem Ziel ausgewogener Ernährung in Form von Gemüse. Nur satt zu sein, reiche nicht. Die dort lebenden Menschen wüssten oft nicht, wie wichtig Obst und Gemüse für die Gesundheit sind. Das selbst angebaute Gemüse lande im eigenen Topf oder werde verkauft, so Bähr. Szenisch umrahmt wurde der Gottesdienst mit einem Buchstabentanz der Konfirmanden unter der Leitung von Pfarrer Günter Sifft. Die Botschaft: eine gerechtere Welt mit nachhaltigem Konsum und Frieden. Schad dankte auch die Niederauerbacher Präparanden, die Brote gebacken und diese verkauft haben. Der Erlös kam Kinder- und Jugendbildungsprojekten in Kolumbien, Bangladesch und Ghana zu. (jo)

x