Zweibrücken Roth segnet Laghnej ab

Zweibrücken. Seit gestern Abend ist Raphaél Laghnej Trainer des SVN Zweibrücken. Der 41-jährige Mainzer unterschrieb einen Dreijahresvertrag und übernimmt neben dem Training auch die sportliche Leitung. Das Vorgehen von SVN-Vorstand Richard Denger war mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Jürgen Roth abgestimmt, wie dieser gestern auf Nachfrage erklärte.

„Die Ergebnisse waren unterirdisch. Da haben wir über einen Trainerwechsel nachgedacht“, erklärte Roth. Der Insolvenzverwalter wird von Denger jeweils per SMS über die laufenden Spiele informiert. Kurzfristig habe sich die Möglichkeit ergeben, Raphaél Laghnej zu verpflichten. „Er hat uns seine Qualifikationen vorgelegt und einen guten Eindruck gemacht“, berichtet der Kuseler Rechtsanwalt vom ersten Gespräch mit dem neuen Trainer Anfang der vergangenen Woche. Den Rauswurf von Sorin Radu und die Verpflichtung von Laghnej sieht Roth als Versuch, „den Hebel rumzureißen und die Klasse doch noch zu halten“. Mit Radu sei vereinbart worden, dass er am Jahresende ausscheide. So lange erhalte er noch seine Aufwandsentschädigung. Die Verpflichtung Laghnejs sei möglich, weil noch Sponsorengelder zur Verfügung stehen, mit denen der neue Coach bezahlt werden kann. „Er erhält ein Gehalt, das niedriger sein dürfte als bei Trainern anderer Oberligisten“, unterstreicht Roth. Laghnej sei zunächst mit einem eigenen Vertragsentwurf ins Gespräch gegangen, an ihm seien Änderungen vorgenommen worden. „Der Vertrag enthält auch Regelungen für den Fall, dass der Verein absteigen sollte“, bemerkte der Anwalt. Er geht davon aus, dass sich das „Tohuwabohu“ der vergangenen Woche mit dem Dienstantritt des Trainers „wieder entspannt“. Roth tritt Gerüchten entgegen, dass die Spieler des SVN noch auf ihr Geld warten würden. „Was die aktuelle Oberliga-Mannschaft betrifft, gibt es keine Rückstände“, betonte Roth, „alle Spieler haben bis jetzt ihr Geld gekriegt“. Mindestens ein Spieler aus der Regionalliga-Saison bekomme aber noch Geld, sagte er. Alles, was vor dem vorläufigen Insolvenzverfahren an Außenständen aufgelaufen und nicht bezahlt worden sei, werde in die Insolvenztabelle aufgenommen, sagte Roth mit Blick auf das Insolvenzverfahren, das nach Möglichkeit erst nach Abschluss der laufenden Saison eröffnet werden soll. „Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen“, sagte er. Die Einnahmesituation des Vereins sei „noch so weit okay“, der Verein habe „alles bezahlen können, was an Verbindlichkeiten aufgelaufen ist“, ergänzte der Insolvenzverwalter. Was er derzeit nicht einschätzen könne, sei die Entwicklung der Zuschauerzahlen „nach den dürftigen Ergebnissen“. Zuletzt verfolgten 77 Zahlende das Match gegen Elversberg II. „Wir haben die Zuschauerzahlen sehr konservativ kalkuliert“, sagte Roth, der betonte, dass die laufenden Einnahmen ausreichten, um den Spielbetrieb fortzuführen. Vom überschaubaren Tafelsilber des Vereins – die Sicherheitszäune, die derzeit defekte Anzeigetafel, die Schalensitze sowie Dinge aus dem Sportheim – habe noch nichts verkauft werden müssen. Eine Information der Mitglieder ist derzeit nicht vorgesehen. Einzelne SVN-Mitglieder beklagen sich in sozialen Netzwerken darüber, dass sie Neuigkeiten zur finanziellen Situation des Vereins nur aus der Presse erfahren würden. Roth versicherte, dass im Frühjahr eine Mitgliederversammlung abgehalten werde.

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