Zweibrücken Rossini: „Petite Messe Solennelle“

Gioachino Rossini (1792-1868) komponierte die „Petite Messe Solennelle“ 1863 in seiner Villa in Passy, einem Vorort von Paris, wo er seit 1855 lebte. Nach langen Krankheitsjahren begann er wieder verstärkt zu komponieren. Er schrieb eine Vielzahl kleiner, von ihm ironisch als „Sünden des Alters“ benannte Stücke, komponierte als Auftragswerk die Hymne „Napoléon“ und schuf als die letzte Todsünde seines Alters die „Petite Messe Solennelle“. Seine Messe hat Rossini – wie alle in seinen letzten Jahren entstandenen Kompositionen – gehütet und einer Veröffentlichung bewusst entzogen. Erst nach seinem Tod konnte das Werk durch einen Pariser Verlag der Öffentlichkeit übergeben werden – neben der Originalfassung auch in einer Fassung für Soli, Chor und Orchester, in der das berühmte „Prélude religieux“ des Originals allerdings nicht mehr enthalten ist. Rossini hatte diese Orchesterversion 1867 ausgearbeitet, gedrängt von Freunden, die verlangten, dass er sie orchestriert, damit sie später in einer großen Basilika aufgeführt werden kann. Er wurde auch gedrängt von der Pariser Musikkritik, die nach der öffentlichen Aufführung vom 15. März 1864 das originale Instrumentarium eher für provisorisch hielt und meinte, dass, wenn die Messe erst einmal orchestriert sein würde, sie genug Feuer spenden werde, um Kathedralen aus Marmor zum Schmelzen zu bringen. Und Rossini war gedrängt von der Sorge, dass nach seinem Tode ein anderer diese Aufgabe übernehmen und dabei das Werk entstellen könnte.

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