Zweibrücken Rocker mit Drehleier

Mit der Verwendung des Begriffs Rocklegende sollte man vorsichtig sein. Doch auf Ritchie Blackmore trifft dieses Wort zweifellos zu. Der Mitbegründer und langjährige Leadgitarrist der Hardrock-Größen Deep Purple und Rainbow tritt mit seiner Band Ritchie Blackmore’s Night am Sonntag, 5. Juli 2015, in der Zweibrücker Festhalle auf.

E-Gitarren der Marke Fender Stratocaster, wie er sie einst als zorniger Irrwisch in den Reihen von Deep Purple dutzendweise zu Klump gehauen hat, kommen in Blackmores heutiger musikalischer Inkarnation nur noch selten zum Einsatz. Denn kein kerniger Hardrock à la „Smoke on the Water“ oder „Highway Star“ ist das Metier von Ritchie Blackmore’s Night, sondern eine fast schon esoterische Stilrichtung zwischen irischem Folk und ritterlichem Minnesang. Der Begriff Mittelalter-Rock trifft freilich weniger zu – verweist der doch eher auf Bands wie Subway to Sally. Und die lassen es in punkto Härte mitunter ja auch ganz schön krachen. Bei Blackmore’s Night stehen vielmehr keltisch-folkloristische Harmonien im Vordergrund, von Musikanten in bunten Spielmanns-Kostümen dargeboten – mit Sackpfeife, Krummhorn, Laute und Drehleier. An solcherart archaischen Instrumenten betätigt sich seit 1997 auch Richard Hugh Blackmore. Nur echt mit Schlapphut und Wildleder-Stulpenstiefeln. Den Ausschlag zu dieser Metamorphose des einstigen Hardrock-Wüterichs gab dessen Begegnung samt Eheschließung mit der Sängerin Candice Night, die heute als Frontfrau von Blackmore’s Night mit glockenheller Stimme und wallenden Röcken eine Märchenwelt voller Feen und Elfen beschwört. Passend zum Hobbit-Habit der Band stellt sich bei deren Konzerten ein Publikum in Fantasy-Kostümen ein, das scheinbar direkt aus Mittelerde eingeschwebt ist. (ghm)

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