Zweibrücken Rückfall in alte Muster mit gutem Ausgang

ZWEIBRÜCKEN. So richtig freuen konnte sich Martin Schwarzwald, Trainer der Oberliga-Handballerinen des SV 64 Zweibrücken, am Samstagabend im ersten Moment nicht. „Ich bin gerade stinksauer“, bekannte er ehrlich, nachdem seine Mannschaft 36:34 (20:15) gegen die VTV Mundenheim gesiegt hatte. Einen Rückfall in längst überwundene Zeiten erlebten dabei Schwarzwald und die SV-Fans. Trotz Zehn-Tore-Führung elf Minuten vor dem Ende zitterte der SV den Sieg gerade so über die Zeit.

„Vorne viel, hinten nichts“, fasste Rückraumspielerin Katharina Koch das Geschehen auf dem Spielfeld zusammen. Die achtfache Torschützin und Mannschaftsführerin Joline Müller, die 16-mal traf, legten den Grundstein für die komfortable 20:15-Halbzeitführung. Dafür verdienten sich Koch und Müller Sonderlob vom Trainer. „Was gerade Katha und Joline im ersten Abschnitt gespielt haben, war schon richtig gut“, sagte Schwarzwald mit Blick auf die Angriffsleistung. Dass beide Mannschaften bis dahin weitgehend ohne Abwehrreihen gespielt hatten, „das war eindeutig so“, bestätigte Mundenheims Trainer Thorsten Engert. „Dazu haben wir uns viel zu viele technische Fehler geleistet, zu viele Fahrkarten geworfen“, analysierte er. Das setzte sich im zweiten Abschnitt fort, in dem die SV-Frauen ihrem Drang, Tore zu werfen, weiter nachkamen, die Abwehrarbeit aber vernachlässigten. Auch weil Daphne Huber – in beiden Toren gab es immer mal wieder Torhüterwechsel – im zweiten Abschnitt nun einige VTV-Würfe entschärfen konnte, zog der SV auf 31:21 davon, schien auch ohne nennenswerte Defensivbemühungen einem klaren Heimerfolg entgegenzustreben. „Was dann kam, war eigentlich nicht zu fassen“, bekannte der Zweibrücker Trainer. Der SV 64 gab ein bereits sicher geglaubtes Spiel fast noch aus der Hand. „Ich war schon auf Durchwechseln eingestellt, wollte allen Spielerinnen Spielanteile geben, Praxis vermitteln und dann das“, kritisierte der Coach. Die Abwehrleistung blieb schlecht, Huber verhinderte mit der ein oder anderen Parade Schlimmeres – und die Angriffsleistung passte sich nun der Abwehrleistung an. Überhastet, nicht als Team spielend, versuchte der SV weiter Tore zu werfen. Mundenheim sagte danke, nutzte die Chance zu vielen schnellen Angriffen und kam Tor um Tor heran. Die Zweibrückerinnen schafften es nicht mehr, den Hebel umzulegen. Beim Stand von 33:31 (56.) war der Zehn- auf einen Zwei-Tore-Vorsprung geschmolzen. Zum Glück traf Müller weiter, hielt Daphne Huber noch einen Wurf von Sophie Götz und nutzte Amelie Berger die Chance zum 36. Zweibrücker Tor. Es war die Entscheidung. Mundenheim konnte nur noch auf 34:36 verkürzen. „Hauptsache, zwei Punkte“, konnte Schwarzwald der Partie mit einigen Minuten Abstand dann doch noch etwas Positives abgewinnen. (add)

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