Zweibrücken Qualitätsoffensive gestartet

ZWEIBRÜCKEN. Mit dem „Jahr des Kindertrainers“ möchte der Südwestdeutsche Fußballverband (SWFV) den Jugendfußball im Land aufwerten. In kostenlosen Lehrseminaren werden Trainern von G- bis D-Junioren in allen zehn Fußballkreisen Grundlagen des Kindertrainings vermittelt. Die Auftaktveranstaltung ging am vergangenen Samstag bei der TSG Mittelbach-Hengstbach über den Rasen.

„Ich freue mich, hier vor einem vollen Haus sprechen zu dürfen“, begrüßte Hans-Dieter Drewitz, SWFV-Präsident und DFB-Vizepräsident, am Samstagmorgen die Gäste im gut gefüllten Sportheim der TSG Mittelbach-Hengstbach. Rund 25 Trainer von Junioren-Mannschaften aus der Region hatten sich dort eingefunden, um in einer gut vierstündigen Sitzung mehr über die Arbeit als Kindertrainer zu erfahren. Der Termin bildete den Auftakt zu einer großangelegten Ausbildungsoffensive des SWFV. Unter dem Namen „Jahr des Kindertrainers – Profis für Kinder“ bietet der SWFV in allen zehn Fußballkreisen des Verbandes in den kommenden Wochen Ausbildungsseminare für nicht-lizenzierte Trainer von G- bis D-Junioren-Mannschaften an. Bei der Auftaktveranstaltung erklärten und demonstrierten die beiden SWFV-Referenten Hans-Erwin Hartmann und Martin Maas in einem Theorie- sowie einem Praxisteil den Trainern, wie man ein altersgerechtes und qualitativ hochwertiges Training für G- und F-Junioren abhält. „Ein Problem des heutigen Vereinsfußballs ist, dass zu viel geübt und zu wenig gespielt wird“, vertrat Hartmann gleich zu Beginn des Theorieteils eine These. Anstatt die Kinder 15 Minuten üben zu lassen, mit der Innenseite zu passen, sollten diese viel eher unterschiedliche Bälle kennenlernen oder sportartübergreifene Erfahrungen machen. „Die Kinder lernen Techniken viel einfacher, wenn sie vielfältige Bewegungsabläufe verinnerlicht haben“, ergänzte Maas beim anschließenden Praxisteil, dem Training mit der F-Jugend des VB Zweibrücken. Maas baute Purzelbäume, Liegestütze, das Hüpfen auf einem Bein sowie Krabbeln, Fangen und Werfen in das Training ein. Man solle die Kinder in dem Alter im Fußballverein viel ausprobieren lassen, rieten die Referenten. „Die Kids wollen einfach nur Spaß haben, Tore schießen und Tricks ihrer Vorbilder nachmachen“, konkretisierte Hans-Erwin Hartmann. So sei es wichtiger, die Kinder viel zu loben anstatt sie groß zu korrigieren. „Vom Erzählen lernen sie nichts“, pflichtete Maas seinem Kollegen bei. Die Ausbildung der Kindertrainer soll langfristig vor allem der breiten Masse zugutekommen. „Unser Augenmerk darf nicht nur auf den Talenten und Leistungsstarken liegen“, meinte Hartmann. Gerade angesichts weniger werdender Kinder – Stichwort: demografischer Wandel – sei es wichtig, die Rate derer, die wieder mit dem Fußballspielen aufhören, zu senken, so der erfahrene Lehrbeauftragte des SWFV. Das sieht auch Präsident Drewitz so: „Wir sind nicht gescheitert, wenn jemand nicht Nationalspieler wird. Aber dann, wenn jemand aufhört, Fußball zu spielen.“ Für die Kindertrainer gibt es im September und Oktober weitere kostenlose Schulungsangebote vom SWFV, bei denen die Grundlagen vom G-Jugendtraining bis zum D-Jugendtraining dann gemeinsam vermittelt werden. Im November können die Teilnehmer für einen Beitrag von 100 Euro an einem Wochenendlehrgang sowie für 200 Euro an einem Profillehrgang in der Sportschule Edenkoben teilnehmen, um abschließend die C-Trainer-Lizenz für Jugendfußball zu erhalten. Dieses Angebot möchte Marc Zutter wahrnehmen. Der 23-jährige Lehramtsstudent ist der eigentliche Trainer der F-Jugend des VB Zweibrücken und nahm am Samstag auch an der Auftaktveranstaltung in Mittelbach teil. Marc Zutter will langfristig mit seiner Truppe zusammenarbeiten und plant im kommenden Jahr, mit der Mannschaft in die E-Jugend hochzurutschen. „Die Arbeit mit den Jungs gefällt mir sehr gut, sonst würde ich sie nicht machen“, bekannte Zutter am Samstag – den Präsidenten freut’s. (jofo)

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