Zweibrücken Picknick im Einerlei

Tony Dancer and the Negative Nancies. Beim „Picknick im Park“ im Rosengarten.
Tony Dancer and the Negative Nancies. Beim »Picknick im Park« im Rosengarten.

„Eine Band für nahezu alle Anlässe mit großem Repertoire“ – das versprechen Tony Dancer and the Negative Nancies. Beim „Picknick im Park“ gestern im Rosengarten konnte man das nur bedingt bestätigen: Gute Songauswahl, aber die gleichförmige stilistische Gestaltung sorgten für gemischte Reaktionen beim Publikum.

„Denkt dran, viel Wasser zu trinken, dass hier keiner dehydriert“, spricht Sänger und Gitarrist David Mantei ein bei diesen Temperaturen ernst gemeintes Wort der Warnung aus. Mit Sonnenbrillen und ganz cool präsentieren sich die vier Bandmitglieder der Tony Dancer and the Negative Nancies: Annabelle Kopp (Gesang), Nicolas Perrault (E-Bass und Kontrabass), David (Gesang und Akustikgitarre) und Tim Holzer (Percussion) bieten ein lässiges Gespann. Im Gegensatz dazu sind die Cover-Songs, die sie zum Besten geben, alles andere als lässig: Sowohl stilistisch als auch gesanglich weichen sie stark von den Originalen ab: Der im Original coole Heavy Metal-Song „Ace Of Spades“ von Motörhead (1980), lässt die Zuschauer in der Coverversion kalt. Ist der Song im Original rockig und punkig, kommt er von der vierköpfigen Band ruhig und ausgeglichen, fast schon müde rüber. Die Cover-Band entfremdet die Songs in hohem Maße, dass man nur schwer erkennen kann, welches Lied sie gerade spielen. Viele Songs klingen ähnlich. Diese Gleichförmigkeit wird noch zusätzlich von immer gleichen Akkordfolgen an der Akustikgitarre unterstützt: Die Akkorde Davids erinnern bei nahezu jedem Cover an die ruhige Gitarrenuntermalung von „Over The Rainbow“ in der Version des 1997 verstorbenen Israel Kamakawiwo`ole (IZ). Einzig bei „Dream A Little Dream Of Me“ ändert die Band ihre Stilrichtung und bringt ihr Cover dem Original (ursprünglich gesungen von Frankie Laine 1931) näher. Nicolas Perrault am Kontrabass verleiht den Songs schwere, musikalische Tiefe, die vereinzelt auch David zeigt: Bei wenigen Covern im Rock’n’Roll-Stil moduliert er die Stimmfarbe im fetzigen, rockigen Sound. So erinnert „Summer In The City“ von The Lovin` Spoonful an das Original von 1966. Solche musikalisch schönen Momente sind jedoch selten: Bei „Hit The Road Jack“ (Ray Charles, 1961), einem blusigen, fröhlichen Song, lässt die Band wieder das übliche Ruhige, Zarte einfließen. Der lustige, fröhliche Touch des Originalsounds verpufft zum gleichförmigen Mix aus ähnlichen Akkordfolgen an der Gitarre, Kontrabass, Percussion und der dünnen Stimme Annabelle Kopps. „Sie spielen gute Lieder, aber ihnen fehlt der rote Faden“, kommentiert ein Zuschauer das Konzert. Zwischen blühenden Rosen und bei sommerlichen Temperaturen wirkt der Auftritt deplatziert. Nach vier, fünf Songs im immer gleichen Stil wünscht man sich etwas Neues und Frisches. Der Applaus, der 2014 gegründeten Band zuteil wird, nimmt mit der Zeit ab. „Man kann keine Lieder aus verschiedenen Genres und von unterschiedlichen Jahrzehnten im selben Stil spielen“, bringt es ein Zuschauer auf den Punkt. Auch Annabelle Kopps Stimmfarbe wirkt wacklig. Einige Patzer unterlaufen der Sängerin, die zusätzlich zum Singen Tim Holzer mit einer Rassel unterstützt. Nicolas Perrault wechselt je nach Song zwischen E-Bass und Kontrabass und sorgt so für Abwechslung. Die Unterschiede bei den Covern merkt man bei den übrigen Instrumenten aber nicht. Eine große Bandbreite haben Tony Dancer and the Negative Nancies nicht gezeigt. Bei den Covern, welche die vier Künstler wählten, wäre definitiv mehr drin gewesen. Einige Höhepunkte, wie „Dream A Little Dream Of Me“ oder „Summer In The City“ sorgten dann doch noch für durchschnittliche Unterhaltung im Rosengarten.

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