Zweibrücken Oldtimer in Oldtimern

„Auch mit sechzig kann man noch vierzig sein – aber nur eine halbe Stunde am Tag.“ Das Zitat wird dem verstorbenen Schauspieler Anthony Quinn zugeschrieben; gestern jedoch konnte man in Zweibrücken jeweils 20 Jahre hinzurechnen. Und aus der halben Stunde wurden dreieinhalb. So lange dauerte die Oldtimer-Rallye des Awo-Seniorenhauses am Rosengarten. Die Ausfahrt durch das Zweibrücker Land bescherte rund zwei Dutzend Bewohnern des Hauses Abwechslung.

Organisiert wurde der Seniorenspaß vom Automobilclub Verkehr (ACV) Pirmasens und dem Motorsportclub Queidersbach. Die Fahrzeuge, die zum Einsatz kamen, waren genauso in Ehren ergraut wie die Mitfahrer. Ein bildschönes Produkt der Auto-Union ließ seine vier Ringe auf der Motorhaube in der Sonne funkeln, daneben verlockte ein 60er-Jahre Kadettchen zum Drüberstreicheln, und mit einem Standard Nine aus britischer Produktion war auch ein Rechtslenker dabei. Ein Hauch von französischer Lebensart parkte rückwärts neben einem Ford von 1931 ein. Am Steuer des Citroën DS 20 saß mit dem Pirmasenser Helmut Brizius ein Oldtimerfreund, der vom Alter her nicht weit von den Awo-Bewohnern entfernt ist. „Ich werde 80“, verkündete Brizius. An zwei solcher Ausfahrten von Pirmasenser Einrichtungen habe er sich schon beteiligt und dabei ältere Herrschaften durch die Gegend kutschiert, erzählte er. Auch seine Altersgenossen im Zweibrücker Haus sollten jetzt einen schönen automobilen Nachmittag haben. Dass der zustande kam, ist eigentlich der Unterhaltungsmusik zu verdanken. Bernd Mannweiler vom ACV und Bernd König vom MSC Queidersbach spielen als „Bernd & Bernd“ regelmäßig in Seniorenheimen, sie taten das auch schon im „Haus am Rosengarten“. Sie ließen durchblicken, dass sie auch begeisterte Automoblisten sind, was den Einrichtungsleiter Dieter von Aswegen freute. „Old is in“, sagte er gestern, dass man Oldtimer in Oldtimer setze, sei ja nahliegend. Die Strecke über den Flugplatz nach Hornbach und von dort aus Richtung Blieskastel wieder zurück setzte ein gewisses Durchhaltevermögen der Mitfahrer voraus. Laut Beate Ignasiak vom Sozialen Dienst des Awo-Hauses wurden Vorkehrungen getroffen. „Eine Pflegefachkraft ist dabei. Und für Bewohner, die mit auf die Tour wollen, aber in den Autos nicht sitzen können, haben wir einen Bus vom Roten Kreuz organisiert“, sagte sie. Bewohnerin Emmi Schupeta (91) traute sich die Rolle als Oldtimer-Beifahrerin durchaus zu. „Ich hab’ selbst keinen Führerschein, bin immer mit meinem Mann gefahren. Der hatte am Schluss einen Mercedes“, sagte sie und ließ sich vom Pressefotografen auf dem Kotflügel des 31er Ford ablichten. (bun)

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