Zweibrücken Mal wieder in der alten Heimat

„Dinosaurier“ bei der FN: Cornelia Endres (links), die aus Pirmasens stammende Ponydressur-Bundestrainerin, hier mit der Merzalb
»Dinosaurier« bei der FN: Cornelia Endres (links), die aus Pirmasens stammende Ponydressur-Bundestrainerin, hier mit der Merzalberin Carla Roth und deren Pony King Hardy beim Lehrgang im Landgestüt.

«ZWEIBRÜCKEN.» Cornelia Endres, als Bundestrainerin für die Pony-Dressurreiter zuständig, war am Wochenende mal wieder in ihrer alten Heimat. Im Zweibrücker Landgestüt leitete die gebürtige Pirmasenserin einen Lehrgang für den rheinland-pfälzischen Pony-Dressur-Kader.

„Als meine Eltern noch lebten, war ich öfter hier. Aber seit zehn Jahren gar nicht mehr“, erzählt sie im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Endres wurde als junge Reiterin vom 2011 verstorbenen Pirmasenser Klaus Rheinberger gefördert. „Ich durfte mit seinem Pferd Comtesse bei Landesmeisterschaften und deutschen Meisterschaften starten“, erinnert sie sich. „Er hat talentierte Jugendliche gefördert und viel Gutes für den Verein getan“, sagt sie mit Blick auf den Reitverein Pirmasens-Winzeln. Endres zog es dann früh weg aus der Horebstadt. In Saarbrücken studierte sie Sport und jobbte beim Saarländischen Rundfunk. So reifte der Wunsch, nach dem Abschluss entweder eine sportjournalistische Karriere einzuschlagen oder sich in der Reiterei zu versuchen. Sie habe sich „da und da beworben“. Der Westdeutsche Rundfunk wollte sie als freie Journalistin beschäftigen, gleichzeitig lag ihr ein Angebot der Reiterlichen Vereinigung (FN) vor. „Die FN hat mich eingestellt, ich bin da lange geblieben“, bemerkt sie. Mehr als 40 Jahre ist das her. „Ich bin einer der Dinosaurier dort“, sagt sie und lacht. Früher war sie hauptamtlich im Jugendreferat tätig, mittlerweile ist sie Bundestrainerin auf Honorarbasis. Seit 1978 trainiert sie die besten bundesdeutschen Ponyreiter, mit über 30 Goldmedaillen bei Europameisterschaften ist sie die erfolgreichste Bundestrainerin. Dabei hat sie viele späteren Größen des Dressursports in jungen Jahren begleitet. Sönke Rothenberger etwa wurde unter Anleitung von Endres Einzel- und Mannschafts-Europameister der Ponyreiter, heute ist er Mannschafts-Europa- und Weltmeister sowie Mannschafts-Olympiasieger. Kristina Bröring-Sprehe, mit dem Pony Team-Europameisterin 2002, gewann mit ihrem Hengst Desperados Team-Gold bei EM, WM und den Olympischen Spielen. Endres: „Es waren etliche, die es bis ganz nach oben geschafft haben.“ Am Samstag wird sie 65 Jahre alt. „Ich mach’ mich vom Acker“, kündigt sie an, „ich fahre mit Freunden übers Wochenende weg.“ Zu Hause ist sie seit 2018 in Marl, ihre Pferde stehen auf der Reitanlage Gösmeier. Nicht alles dreht sich bei ihr ums Pferd. Sie ist auch eine Hunde-Närrin, liest viel und reist gerne. Hinzu kommen Theater- und Ballett-Besuche. Über Winter ist sie aber fast an jedem Wochenende unterwegs und hält Lehrgänge. Nachwuchsprobleme gibt es im Bereich der Ponydressur nicht. „Grundsätzlich hat sich in Rheinland-Pfalz qualitativ was getan“, stellt die Bundestrainerin fest. 2018 hielt sie den Kaderlehrgang in Standenbühl ab. Endres: „Im Vergleich zum letzten Jahr ist das Niveau im Schnitt deutlich höher. Hier sind deutlich bessere Reiter-Pony-Kombinationen da.“ Fünf junge Reiter umfasst der Landeskader, für sie ist der Lehrgang auch eine ideale Vorbereitung auf das süddeutsche Pony-Championat, das am letzten März-Wochenende im Landgestüt ausgetragen wird. In Zweibrücken sieht Endres auch vier ganz junge, erst neun- bis zwölfjährige Ponyreiter. Seit drei Jahren bemüht sich Landestrainer Mario Schreiber, die Leistungslücke zwischen Nachwuchs- und Kaderreitern zu schließen. „Wir wollen die Ponyreiter früher abholen“, berichtet er. Anhand der Ergebnislisten des vergangenen Jahres hat er gezielt Eltern und Ponyreiter angesprochen. So kam auch die Merzalberin Carla Roth am Wochenende zum Lehrgang mit der Bundestrainerin. Die gerade 13 Jahre alt gewordene Schülerin des Pirmasenser Leibniz-Gymnasiums ist mit einer Größe von 1,73 Metern hoch aufgeschossen. Seit einem halben Jahr reitet sie deshalb mit dem jetzt elfjährigen King Hardy ein recht großes Pony, mit dem sie in den letzten vier A-Dressuren platziert war. „Ich war schon aufgeregt. Man reitet ja nicht jeden Tag bei so jemand“, sagt sie mit Blick auf die Übungen und Lektionen unter den Augen der Bundestrainerin. Sie hat von den Hilfestellungen Endres’ profitiert, weiß, was sie künftig verbessern muss.

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