Zweibrücken Kein Geburtstagsgeschenk in Punkteform

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Zweibrücken (add). Einen Geburtstag stellt man sich als Trainer anders vor: am besten jubelnd, weil das eigene Team zwei Punkte holt. Grund zum Jubeln hatte Geburtstagskind Stefan Bullacher, Trainer des Handball-Drittligisten SV 64 Zweibrücken, am Samstag nicht. Der SV 64 unterlag im Kampf gegen den Abstieg dem Mitkonkurrenten VfL Pfullingen mit 27:31 (14:14).

„Wir konnten heute unsere Ausfälle nicht kompensieren“, stellte Bullacher nach dem Schlusspfiff fest. Vor allem im Angriff machte sich das Fehlen der etatmäßigen rechten Seite mit Robin Egelhof (Schulterverletzung) und Philipp Hammann (Leistenverletzung) deutlich bemerkbar. Im Gesamtpaket fehlt den Zweibrückern derzeit, zumindest über 60 Minuten, die Durchschlagkraft im Angriff, um in Liga drei bestehen zu können. Spielentscheidend war diesmal die Phase zwischen der 43. und 52. Minute. Tim Burkholder hatte noch zum 20:20 ausgeglichen. In den folgenden neun Minuten gelang den Gastgebern aber nur genau ein Tor, erneut durch Burkholder zum zwischenzeitlichen 21:23. Pfullingen traf dagegen sechsmal, nutzte SV-Fehler im Angriff zum Kontern. Genau da scheiterte Burkholder mit einem Strafwurf, zuvor hatte bereits Florian Enders einen vergeben. Benny Zellmer, der Gegenstöße zunächst sicher mit Tiefwürfen abgeschlossen hatte, versuchte es nun hoch, scheiterte – und damit war der VfL spielentscheidend davongezogen. „Wir hatten den breiteren Kader und dadurch mehr Spielvarianten“, resümierte Pfullingens Trainer Till Fernow. Es sei eine Frage der Zeit gewesen, bis sich das durchsetzte. „Wobei es ziemlich lange gedauert hat, weil wir zunächst auch nicht so gut mit dem Druck klarkamen und vor allem viel Qualität im Zweibrücker Tor stand“, sprach er SV-Torwart Ladislav Kovacin an, der eine überragende erste Halbzeit spielte. Drei von vier Siebenmetern entschärfte „Ladi“, brachte die Pfullinger Außenspieler mit seinen Paraden und seinem Stellungsspiel zur Verzweiflung und behielt auch bei Gegenstoß-Duellen meist die Oberhand. Zwölf hochklassige Paraden im ersten Abschnitt des Zweibrücker Keepers – und trotzdem ging es nur mit einem 14:14 in die Kabine. Weil der Zweibrücker Angriff zu harmlos war und Pfullingen gut auf den SV-Angriff reagierte. Als Florian Enders im ersten Durchgang fast nach Belieben zu treffen begann, konzentrierte sich die Gästedeckung umgehend stärker auf ihn: Enders war aus der Partie genommen. Pfullingen hatte in Hundert-Kilo-Mann Nico Hiller einen starken Kreisläufer, der schnell in seinen Bewegungen und deshalb schwer zu halten war. Die Fäden im Gästespiel zog Micha Thiemann, der früher in Balingen/Weilstetten spielte. Thiemann war selbst aus dem Rückraum brandgefährlich und setzte seine Mitspieler clever ein. Etliche Zweibrücker Spieler kannte Thiemann, der die Pfullinger Bundesliga-A-Junioren (sie firmieren unter JSG Echaz-Erms) trainiert, wohl noch aus dem kürzlich ausgetragenen Spiel der A-Jugend-Bundesliga. Mit Rechtsaußen Tobias Alt feierte am Samstag der nächste SV-Nachwuchsspieler aus dieser Truppe seine Drittliga-Premiere. Einer aus eben dem A-Junioren-Team zeigte am Samstag seine Klasse: Nils Wöschler. Er begann auf der linken Außenbahn, wechselte mit Max Sema, der sich um die Deckungsaufgaben kümmerte, in Angriff und Abwehr, und nutzte von Beginn an seine Chancen zuverlässig. Im Spielverlauf auch vom Kreis und aus dem Rückraum. „Nein, im Moment ist meine gute Leistung gar nichts wert, weil wir verloren haben“, sagte Nils Wöschler nach dem Abpfiff enttäuscht. Enttäuscht wie die gesamte Zweibrücker Mannschaft, die einmal mehr ihr Bestes gegeben hatte. Aber das reichte nicht, um das Abrutschen auf einen Abstiegsrang zu verhindern. So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Kovacin - Bayer (1), Burkholder (5), Enders (4/1) - Thomas Zellmer (1), Nils Wöschler (6) - Benny Zellmer (6) - Sema (1) - Aris Wöschler (3), Alt VfL Pfullingen: Tölker - List (3), Schliedermann (1), Thiemann (9) - Jabot (4/1), Reinhardt - Hiller (6) - Klusch (2), Keupp (2), Friedrich (2), Hertwig (2), Reusch Spielfilm: 4:4 (11.), 10:8 (20.), 14:14 (Halbzeit), 20:20 (43.), 21:26 (53.), 27:31 (Ende) - Zeitstrafen: 3:6 - Siebenmeter: 3/1 - 6/2 - Rote Karte: Hertwig (57./dritte Zeitstrafe)- Beste Spieler: Kovacin, Nils Wöschler - Thiemann, Hiller, Tölke - Zuschauer: 450 - Schiedsrichter: Bargmann/Stein (HV Rheinhessen).

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