Fussball Jan-Patrick Buchheit von der SG Knopp/Wiesbach will größere Brötchen backen

Unter diesigem Flutlicht: Bei seinem Comeback Mitte November gegen den SC Weselberg erzielte Stürmer Jan-Patrick Buchheit von de
Unter diesigem Flutlicht: Bei seinem Comeback Mitte November gegen den SC Weselberg erzielte Stürmer Jan-Patrick Buchheit von der SG Knopp/Wiesbach (links, hier gegen Weselbergs Marco Keßler) gleich zwei Tore.

Seit Mitte November ist Jan-Patrick Buchheit zurück auf dem Spielfeld des Bezirksliga-Spitzenreiters SG Knopp/Wiesbach. Eine hartnäckige Verletzung hatte den Stürmer lange ausgebremst. Wer sein Vorbild ist und welche Marotten er hat.

Es war ein Befreiungsschlag in doppelter Hinsicht, als Jan-Patrick Buchheit Ende November in der 36. Minute gegen den SC Weselberg den Ausgleichstreffer erzielte. Er hatte damit seinen Verein, den Bezirksliga-Tabellenführer SG Knopp/Wiesbach, zurückgebracht in die Partie gegen Verfolger Weselberg. Und auch für ihn persönlich war das Balsam auf die Seele. Denn die Spitzenpartie am 13. Spieltag war das erste Spiel, in dem er seit langem wieder von Beginn an mitmachen konnte.

„Ich hab’ mich in der Saisonvorbereitung am Oberschenkel gezerrt. Das hat sich schnell gebessert, und ich konnte wieder die ersten Spiele machen. Dann ist die Verletzung aber richtig aufgebrochen, und ich musste wochenlang zuschauen“, erzählt Jan-Patrick Buchheit rückblickend auf die Situation im Sommer. Die Vorbereitung hat er übrigens nicht in Knopp durchgezogen, sondern beim TSC Zweibrücken. Da ist er eigentlich zur neuen Runde hoffnungsfroh hingewechselt, um in der Landesliga anzugreifen. „Ich kann über Trainer Peter Rubeck oder die Mannschaft überhaupt nichts Schlechtes sagen“, betont der 25-Jährige. „Allerdings hat es sich in der Vorbereitung abgezeichnet, dass ich nicht so in den Plan passe, wie er ursprünglich von allen ausgedacht war“, stellt er unumwunden fest.

Angreifer ist gern Vorbereiter

Als dann sein früherer Coach Sanel Nuhic, unter dem er beim TSC bereits in der Landesliga kickte, kurzerhand das Traineramt in Knopp übernahm, war es für ihn ein logischer Schritt, zurückzuwechseln – und nach 2019 zum zweiten Mal bei der Spielgemeinschaft auf der Sickinger Höhe anzuheuern. „Sanel war sicher der Hauptgrund“, betont der gelernte Bäcker aus Zweibrücken. „Er ist authentisch, legt sehr viel Wert auf Athletik und Fitness, damit man die 90 Minuten mit hundert Prozent spielen kann“, zählt Buchheit auf. Nuhic schenkte ihm in der Partie gegen Weselberg im November das Vertrauen, was „Peddy“, wie ihn alle nennen, sofort zurückzahlte. Denn er traf gleich zweimal.

Nach dem Seitenwechsel wurde Buchheit im Strafraum von den Beinen geholt, es gab Strafstoß. Entgegen der Binsenweisheit, dass der Gefoulte nicht selbst schießen soll, nahm sich die Nummer 19 die Kugel und versenkte sie zur erstmaligen Führung. Und es hätte Treffer drei folgen können; allerdings verschoss er einen weiteren, diesmal nicht an ihm verschuldeten Elfmeter. Er sei auf dem seifigen Boden einfach weggerutscht und habe sich dann selbst ans Standbein geschossen, der Ball ging knapp am Pfosten vorbei. Den nächsten wird er sich aber wieder schnappen. „Da ist mir schon Schlimmeres passiert, als einen Elfer vorbei zu schießen.“ Einen Kasten Bier für die Mannschaft hat der Fehlschuss trotzdem gekostet.

Ein Fernschuss-Spezialist

Es ist ohnehin auffällig, dass „Peddy“ als Stürmer beinahe alle Standards ausführt. „Ja, vielleicht bin ich da etwas anders als andere Stürmer. Aber ich bereite genauso gerne Tore vor, ich muss nicht alle Tore selbst machen“, gesteht er. „Ich würde mich sogar freuen, wenn ich unserem Torwart mal ein Tor auflegen könnte oder mein Sturmkollege Skhodran Rexhaj alleine 35 Buden macht.“ Seine eigene Quote kann sich dennoch sehen lassen: acht Tore und zehn Vorlagen in nur acht Punktspielen. Ihm gehe es mehr ums Kollektiv, und genau das mache die Mannschaft der Spielgemeinschaft derzeit aus. Buchheit berichtet, dass regelmäßig 16, 17 Spieler in den Trainingseinheiten da sind und sich jeder mit jedem verstehe. Das Erarbeitete bringe das Team momentan gut auf den Platz und habe darum auch Erfolg. In seinen ersten beiden Spielzeiten in Knopp sei das so nicht der Fall gewesen. Die Erfolgswelle soll jetzt mit in die Aufstiegsrunde im kommenden Jahr genommen werden. Der Bäcker will sozusagen größere Brötchen backen und am liebsten als Meister aufsteigen.

Stürmer war Buchheit schon immer. Seit er als Sechsjähriger beim SV Ixheim mit dem Fußballspielen begonnen hat und über Jugendspielgemeinschaften ab der C-Jugend beim TSC am Wattweiler Berg landete, stand er meist an vorderster Front. Dennoch sei er ein spätberufener Fußballer, findet er. Denn sein Vater Werner hat auch gekickt, aber ihn nicht sofort dafür begeistert. Von ihm hat er allerdings das Talent für Fernschüsse mitbekommen. „Ich schieße aber mit mehr Technik, als es mein Vater tat“, fügt er lachend an.

Kein Torero, kein Flick-Flack

Ein echtes Vorbild oder einen Lieblingsverein hatte er lange nicht. Das kam dann eher zufällig. Einem Paar neuer Fußballschuhe war eine Autogrammkarte von Mario Gomez beigelegt, als der noch für den VfB Stuttgart auf Torejagd ging. „Wenn ich schon mal eine Autogrammkarte habe, dann kann ich von Spieler und Verein auch gleich Fan sein“, dachte sich Buchheit damals. Den jubelnden Torero, wie ihn der Halbspanier Gomez nach Toren immer zelebrierte, gibt es bei „Peddy“ zwar nicht. Dafür hat er sich eine andere Marotte abgeschaut und betritt wie Gomez immer zuerst mit dem linken Fuß den Rasen. Und auch ein Flick-Flack mit Salto, wie sein Teamkollege Fredy Elian Gonzales Torres ihn nach besonders schönen Toren macht, ist von ihm nicht zu haben. „Nein, nein“, winkt er ab, „wenn es gut läuft, würde ich mir wahrscheinlich nur die Beine brechen.“

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