Zweibrücken Helden der letzten 122 Sekunden

Sein fünfter Treffer gegen die HSG Worms war der wichtigste: Der starke SV-Rückraumspieler Till Wöschler (mit Ball gegen Tayfun
Sein fünfter Treffer gegen die HSG Worms war der wichtigste: Der starke SV-Rückraumspieler Till Wöschler (mit Ball gegen Tayfun Tok, links Benny Zellmer) traf in der Schlussphase zum 26:26.

«ZWEIBRÜCKEN.» Die letzten zwei Minuten und zwei Sekunden am Samstag im Oberliga-Spiel zwischen dem SV 64 Zweibrücken und der HSG Worms, waren an Spannung kaum zu überbieten und entschädigten – zumindest die Zweibrücker Fans – für die 58 Minuten davor. Tim Schaller, Till Wöschler, Thomas Zellmer und Torhüter Julien Santarini waren die Helden dieser 122 Sekunden: Mit 27:26 (14:13) gewann der SV 64 noch.

57 Minuten waren gespielt. Zweibrücken hatte zu diesem Zeitpunkt Chancen liegen lassen, die reichen, um drei Spiele zu gewinnen. Worms führte 25:24, war in Ballbesitz. Zeitspiel war angezeigt. „Wenn man ihn werfen lässt, trifft er“, hatte SV-Coach Stefan Bullacher vor Kubo Balaz’ Würfen gewarnt. Ex-SVler Balaz durfte und traf zum 26:24. Als Sekunden später Tim Schaller einen Strafwurf am Wormser Tor vorbeiwarf, glaubten nur noch große Optimisten an den SV 64. Deren Glaube wurde aber belohnt: Schaller von Linksaußen in den Winkel – 25:26. Und wovor Worms 58 Minuten lang verschont geblieben war, traf das Team in den Schlussminuten doppelt: Zeitstrafen. Sechs Zweibrücker ließen gegen vier Wormser erneut einen Gegenstoß aus. Dann doch noch der Ausgleich: Till Wöschler, den es trotz Rückenproblemen Mitte der zweiten Hälfte nicht mehr auf der Bank gehalten hatte, traf zum 26:26. Es war das fünfte, wichtige Rückraumtor von Wöschler. Wieder passte die Zweibrücker Abwehr auf. Pass auf Thomas Zellmer, der am Samstag nach schwerer Verletzung sein erstes Saisonspiel für die SV-Erste bestritt, und er vollendete den Gegenstoß mit dem 27:26-Führungstreffer. Durchatmen, zumindest ein Punkt war sicher. Und wie schon gegen Völklingen avancierte SV-Torwart Julien Santarini in der Schlusssekunde zum Punktgaranten. Noch drei Sekunden, Freiwurf Worms. Balaz’ Zeitstrafe war gerade abgelaufen. Wieder warf er, aber Santarini drehte das linke Bein nach außen, wehrte den Tiefwurf ab: Sieg für Zweibrücken. Die ohnehin gute Stimmung in der Halle kochte fast über. Bei Wormser Fans aus Ärger, bei Zweibrücker Fans aus Freude. Das sei natürlich sehr enttäuschend, bekannte HSG-Trainer Marco Tremmel. Seine Mannschaft habe stark gekämpft, „dann kommen die letzten zwei Minuten, und wir stehen hier ohne Punkt“, resümierte er. Er war sich mit Bullacher einig, dass ein Unentschieden das gerechte Ergebnis gewesen wäre. „Ich bin sehr erleichtert“, bekannte Stefan Bullacher. Es war über die gesamte Spielzeit ein ergebnistechnisch ausgeglichenes Spiel. Weil der Wormser Torwart Adrian Taday meist nur warten musste, dass er an- oder an seinem Tor vorbeigeworfen wurde. Etliche Male kam Zweibrücken nach Ballgewinnen gar nicht vors Wormser Tor, weil der Ball auf dem Weg dahin verloren wurde. Dass es dennoch mit einer 14:13-Führung in die Pause ging, war einer guten Leistung von Torwart Benny Berz im ersten Durchgang geschuldet. Und einem Youngster, der seine Chance nutzte: A-Jugend-Kreisläufer Sebastian Meister spielte gut. Er spielte von Beginn an, weil Polizist Benny Zellmer beruflich im Dienst vor dem Spiel mit einer sehr schwierigen Situation konfrontiert gewesen war. „Er war mit dem Kopf nicht beim Handball“, schonte Bullacher den Abwehrspezialisten zunächst. Bitter war der Abend für SV-Kapitän Tom Grieser. Ein Wormser Knie landete im ersten Durchgang auf seinem Oberschenkel. Dass Teamarzt Jürgen Knoch richtig in den Muskel greifen konnte, lässt nichts Gutes ahnen. So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Berz, Santarini (ab 50.) - Bayer (2), Majbik (3), Grieser - Hammann (2), Schaller (7/1) - Meister (4) - Benny Zellmer (3), Schwarzer, Thomas Zellmer (1), Wöschler (5) HSG Worms: Taday - Balaz (5), Tok (1), Happersberger (1) - Eusterholz, Seyfried (6/3) - Brestrich (3) - Florian Markert (6), Dennis Markert (2), Metzdorf (2) Spielfilm: 5:5 (14.), 11:11 (24.), 14:13 (Halbzeit), 22:22 (49.), 24:24 (54.), 24:26 58.), 27:26 (Ende) - Zeitstrafen: 5:2 - Siebenmeter: 2/1 - 3/3 - Beste Spieler: Schaller, Meister, Wöschler - Florian Markert, Taday - Zuschauer: 400 - Schiedsrichter: Peiser/Zimmermann (Dansenberg).

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