Zweibrücken Groovin’ Monkeys: Konzert mit Luftgitarre auf der Krücke

Von Patrick Göbel

Die Groovin“ Monkeys hangeln sich von ihren Lianen und hüllen den Hof der Eventhalle am Samstagabend mit ihrer guten Laune ein. Rhythmisch auf dem Punkt offenbart sich ein mitreißendes Konzert. 60 Zuhörer werden zunehmend ausgelassener. Kein Wunder – die positive Energie der Sängerinnen Jessica Oldenburger-Weis und Barbara Schembri steckt an. Ach ja – und singen können sie auch.„Der fängt ganz ruhig an und geht dann irgendwann voll ab“, meint Weis. Die Rede ist von Tina Turners Song „Proud Mary“. Nach dem gemächlichen Anfang markiert ein Schrei den Beginn der Ekstase. Die Stimmen hallen laut und ungezügelt über den Hof, die E-Gitarre (Michael Stichler) versucht, mitzuhalten. Viele der rund 60 Zuhörer tanzen und lassen sich vom Song treiben. Es gibt keinen, an dem nicht mindestens ein Muskel zuckt.

Die Stimmung wird zunehmend ausgelassener. Nicht zuletzt wegen der tollen Interaktion zwischen Band und Publikum. „Uptown Funk“ startet mit einem Schlagzeug-Wirbel, dann setzt sich das Lied wie kleine Mosaiksteinchen zusammen. Als alle Instrumente am Start sind, fordern Schembri und Weis schon den ersten Mitsing-Part. Der ist ausbaufähig. Im Gegensatz zum konstant hohe Energielevel der Band. Groovig sind sie, die Äffchen haben ein wahnsinniges Stimmgefühl und eine tolle Präsenz. Die gute Laune schwappt über den Hof.

Was die Groovin’ Monkeys von anderen Bands abhebt: die Interpretation der Lieder auf locker-humorvolle Weise. Trotzdem: Viele Songs sind total auf dem Punkt. „Wo sind die braven und die bösen Mädels?“, will Weis von den Zuhörern wissen. Scheinbar nur die Mädelsgruppe links neben der Bühne ist böse unterwegs – oder geben sich zu erkennen. „Dann ist das Lied für uns zwei!“

„Bad Girls“ ist fetzig, wild und ungehemmt. Das Schlagzeug (Harry Witti) kracht, Daniel Oster am Bass scheint das Bindeglied zwischen E-Gitarre, Gesang und Keyboard (Thomas Felden) zu sein. Für witzige Momente sorgt Weis, die wegen ihrer Beinverletzung auf ihrer Krücke Luftgitarre spielt. Je später der Abend wird, umso mehr muss sie sich darauf abstützen. Es ist ja auch anstrengend, so ein Konzert. Grade, wenn man den Namen Groovin’ Monkeys trägt.

Apropos, je später der Abend: Um halb zehn werden Kerzen auf die Tische gestellt und angezündet, und eine schöne Atmosphäre legt sich über die akustischen Genießer. „Wir haben viel Tina Turner“, meint Weis. „Und jetzt gibt’s das Lieblingslied von Barbara.“ Die ist nach „What's Love Got to Do with It“ schon ein bisschen gerührt. Kein Wunder: Der langsame Rhythmus umschmeichelt die Stimmen der Sängerinnen, im Refrain feuern sie raus. Nix mit DJ-Beats und Kygo – die Band lässt den Song in seiner ursprünglichen Version auferstehen.

Es ist toll, wie vielfältig ihre Stimmfarben sind. Da steckt was Liebliches drin, was Sanftes, aber im nächsten Moment können sich ihre Stimmen in ein raubkatzenartiges Röhren verwandeln. Das ist wohl auch der Grund, weshalb sie eine so große Bandbreite an Liedern interpretieren können. Nur bei „Valerie“ ist zu wenig Druck dahinter. Das legt sich aber.

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