Zweibrücken Gegen die Erben von Deckarm, Brand, „Hexer“ und Kretzsche

ZWEIBRÜCKEN. Es ist ein wohlklingender Name im deutschen Handball: Mit dem VfL Gummersbach sind Jahrzehnte erfolgreichen nationalen und internationalen Handballs verknüpft. Heute (18 Uhr, Westpfalzhalle) gastiert die Talentschmiede des Bundesligisten, der VfL Gummersbach II, beim SV 64 Zweibrücken. In der Dritten Liga West kreuzen sich die Wege der Teams.

Die Titelsammlung des zwölfmaligen deutschen Meister VfL Gummersbach ist lang. Unter anderem gewann der VfL fünfmal den Europapokal der Landesmeister, den Vorläuferwettbewerb der Champions League. Eng verbunden ist der Name Gummersbach mit Weltklasse-Handballern wie Joachim Deckarm, Heiner Brand, Erhard Wunderlich, die in den Glanzzeiten für den VfL aufliefen und so nebenbei 1978 Deutschland zum Weltmeistertitel warfen. Auch in den folgenden Jahren schnürten mit Stefan „Kretzsche“ Kretzschmar, Torwart Andreas „Hexer“ Thiel und dem besten Bundesliga-Torschützen aller Zeiten, dem Südkoreaner Kyung-Shin Yoon (2908 Bundesligatore), Top-Spieler für den VfL die Handballschuhe. Schon früh setzte Gummersbach auf eine eigene Nachwuchsschmiede. Ein Ergebnis: das U23-Team, das heute in der Dritten Liga spielt. Nach schlechtem Start in die Runde hat sich die VfL-Zweite gefangen, rangiert auf Platz zwölf. „Das wird eine schwere Partie“, erwartet SV 64-Trainer Stefan Bullacher einen hochmotivierten Gegner, der zuletzt durch den Sieg in Ratingen neues Selbstvertrauen tankte. „Da die Bundesliga-Mannschaft des VfL am Sonntag zu Hause spielt, gehen wir davon aus, dass die Spieler, die auch in der Bundesliga zum Einsatz kommen, heute bei uns auflaufen werden“, sagt Bullacher. Mit dem schnellen Thorsten Schröter, der in der Bundesliga auf der Außenposition regelmäßig trifft, und Philipp Jäger rechnet der SV in jedem Fall. Und mit besonderen Abwehrvarianten. Der Gummersbacher Trainer Georgi Sviridenko beherrscht noch die erfolgreiche russische Handballschule, war mit der früheren sowjetischen Nationalmannschaft unter anderem Olympiasieger und Vize-Weltmeister. „Deshalb müssen wir schon davon ausgehen, dass diese typische russische Abwehrvariante zum Tragen kommt, bei der vorgezogen ein Halbspieler gedeckt wird“, nennt Bullacher ein Beispiel, für das es im Training Lösungen zu erarbeiten gilt. Dass der VfL dabei vor allem ein Auge auf Jugend-Nationalspieler Jerome Müller haben wird, „wird bei uns niemand überraschen“, sagt Bullacher. Dessen Personal-Puzzle weist weiter Lücken auf. Benny Zellmer (Bänderriss) fehlt verletzt, Kubo Balaz (Knieprobleme) konnte bislang nicht trainieren. Jonas Denk plagt sich mit einer Ohrentzündung. „Wir müssen also möglicherweise eine Lösung für den Kreis finden“, sagt Bullacher, der zumindest eine gute Nachricht hat: Björn Zintels Rückenprobleme sind auskuriert. Von ärztlicher Seite gibt es grünes Licht für einen Einsatz. Wieder fit ist der zuletzt wegen Haarrissen im Fußknochen pausierende Torwart Yannic Klöckner. (add)

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