Homburg Fitzek-Stück „Das Paket“ im Saalbau zu sehen

Mit dem Thriller „Das Paket“ (Foto) wird am Donnerstag nach „Der Seelenbrecher“, „Die Therapie“ und „Passagier 23“ bereits das v
Mit dem Thriller »Das Paket« (Foto) wird am Donnerstag nach »Der Seelenbrecher«, »Die Therapie« und »Passagier 23« bereits das vierte Fitzek-Stück vom Berliner Kriminal Theater in Homburg aufgeführt.

Funktioniert ein Krimi von Sebastian Fitzek auch im Theater? Das kann man am Donnerstag, 13. April, um 19 Uhr mit dem „Paket“ im Homburger Saalbau herausfinden.

Mit der Fitzek-Adaption schließt sich in Homburg ein Kreis: Im Herbst 2018 war Sebastian Fitzek selbst in Homburg – damals las er beim Hombuch-Lesefestival aus seinem Thriller „Flugangst 7A“. Im Gymnasium Johanneum zeigte er sich von seiner humorvollen Seite. „Ich schreibe mir wie viele andere Autoren die Angst von der Seele: Ich habe vor vielem Angst. Wenn ich mich zurückerinnere, war meine erste Angst, entführt zu werden. „ ,Aktenzeichen XY’ hat mich in meiner Kindheit sehr geprägt.“ Und diese Angst verarbeitet der „Günther-Jauch-Verschnitt“, wie er von einer Leserin bezeichnet wurde, in seinen Büchern. „Von einigen werde ich oft gefragt, wie man sich solche Geschichten voller Blut, Mord und Totschlag ausdenken kann. Aber Sie bezahlen ja sogar noch Geld dafür, um diese Geschichten zu lesen!“, witzelte er damals. Recht hat er.

Die Theaterbesucher können nun miterleben, wie Psychologin Emma Stein (Alexandra Maria Johannknecht) den Verstand verliert. Sie wird nach einem Fachkongress in ihrem Hotelzimmer betäubt und vergewaltigt. Als Trophäe nimmt ihr Peiniger ihre Haare mit – wie der Serienmörder, den die Polizei seit Wochen sucht. Er wird von allen nur „Der Friseur“ genannt, denn er schert seine Opfer – und tötet sie dann.

Emma hat überlebt. Aber niemand glaubt ihr. Selbst ihr Mann bezweifelt dass ihre Geschichte wahr ist. Im Lauf des Stücks wird die Psychologin immer tiefer in den Strudel ihrer eigenen Paranoia gezogen. Sie beschließt, das Haus nicht mehr zu verlassen und baut sich eine vermeintlich sichere Höhle. Als der Postbote bei ihr klingelt und sie bittet, ein Paket für einen Nachbarn anzunehmen, stellt sich die Sicherheit als Illusion heraus. Denn der Nachbar existiert gar nicht …

Alexandra Maria Johannknecht studierte nicht nur an der Schauspielschule Berlin für Theater und Film – auch das Studium der Philosophie und Psychoanalyse absolvierte sie. Vielleicht wird das Psychoanalysenstudium für ihre Rolle nützlich sein.

Sebastian Fitzek hat „Das Paket“ 2016 zu seinem Zehnjährigen geschrieben: 2006 landete er mit dem Psychothriller „Die Therapie“ auf Anhieb einen riesigen Erfolg. Mittlerweile wurden seine Bücher weltweit über 15 Millionen Mal verkauft. Zum Fitzek-Franchise gesellte sich ein mit Ben Becker und Dieter Hallervorden hochkarätig besetzter Kinofilm („Das Kind“, 2012), mehrere fürs Fernsehen produzierte Filme – und eben auch vier Adaptionen fürs Theater. Alle Theaterstücke hat das Berliner Kriminal Theater unter seine Fittiche genommen. Der Kreis vom Berliner Autor zum Berliner Theater schließt sich also. „Das Paket“ ist der neue Wurf. Marc Gruppe hat die Geschichte fürs Theater bearbeitet.

Jochen Schiestel vom Homburger Kulturamt möchte eine bunte Mischung auf die Theaterbühne bringen. Von Klassischem Theater über Thriller bis hin zur Komödie möchte er alle stilistischen Geschmäcker bedienen. Klassisches Theater konnten die Zuschauer Anfang März sehen bei der „Ungeduld des Herzens“ nach dem Roman von Stefan Zweig. Nur rund 40 Besucher wollten die anspruchsvolle Adaption von den Theatergastspielen Fürth sehen. Vielleicht zieht der bekannte Name Fitzek ja mehr Leute an.

Mit dem „Paket“ geht ein kurzer, zweiteiliger Theaterausflug zu Ende. Denn eigentlich werden in Homburg acht Theaterstücke aufgeführt, verrät Jochen Schiestel. Das ging aber wegen Corona noch nicht – deshalb mussten die Besucher eben mit zwei Stücken vorlieb nehmen. „Die eigentliche Theatersaison startet dann wieder im September“, sagt Schiestel. Dann wird der Saalbau wieder an voraussichtlich acht Abenden zur Theaterbühne umfunktioniert. Am 13. April wird aber erst mal das Paket ausgepackt. Weitere Darsteller sind Thomas Wingrich, Alexander Kuchar, Alejandro Ramón Alonso, Hartmut Kühn, Saskia Crehl, Thomas Linke und Mathias Kusche.

Info

Karten gibt es in der Tourist-Info Homburg in der Talstraße 57a, unter ticket-regional.de oder an der Abendkasse.

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