Zweibrücken Einbrecher außen vor lassen

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Beim Bürgerforum Einbruchsschutz informierte das Polizeipräsidium Westpfalz am Donnerstag in der Aula des Hofenfels-Gymnasiums rund 60 Zuhörer in Sachen Sicherheit. Eingeladen hatte die Polizei und die Stadt Zweibrücken. Durch richtiges Verhalten und Sicherheitstechnik ließen sich viele Einbrüche verhindern, betonte Matthias Mahl, Leiter der hiesigen Polizeiinspektion. Die Polizei selbst werde künftig stärker vernetzt arbeiten.

Knapp ein Drittel der Zuhörer kam aus der Verbandsgemeinde. Gut 40 gaben bei einer Befragung im Vorfeld an, Opfer von Einbrüchen zu kennen, 16, selbst Geschädigte zu sein. Wie Matthias Mahl in seinem Lagebericht aufzeigte, bleiben die Wohnungseinbrüche in Zweibrücken eine Herausforderung. Laut Kriminalstatistik ist in Zweibrücken die Zahl der schweren Einbrüche von 50 im Jahr 2014 auf 81 im Jahr 2015 Jahr gestiegen; zum Vergleich: Im Landkreis Südwestpfalz von 106 auf 147. In den Monaten Januar bis September 2016 seien 76 Wohnungseinbrüche gemeldet worden. Im Vergleichszeitraum 2015 waren es 72. Der Anstieg gehe in erster Linie auf durchziehende Banden zurück. Die Polizei habe daher die landesweite Zusammenarbeit verstärkt. Auch die Kooperation mit verschiedenen Bundesländern sowie mit den angrenzenden Regionen sei intensiviert worden. Einbrüche gehörten zu den schwer aufklärbaren Delikten, erläuterte Andreas Allendorf von der Kriminalpolizei Pirmasens. Die Aufklärungsquote bewege sich zwischen 15 und 20 Prozent. Die Täter handelten schnell. In der Regel bestehe keine Beziehung zum Opfer. Auf Landesebene sei nun die Arbeitsgruppe Bande bei allen Präsidien gebildet sowie das Landesprojekt Wohnungseinbruchsdiebstahl gestartet worden. Tagesaktuell würden mit den Nachbarländern Informationen ausgetauscht. Die Konzepte griffen allerdings nur,, wenn die Bevölkerung mithilft. Verdächtige Wahrnehmungen sollten sofort der Polizei unter der Notrufnummer 110 gemeldet werden. Nicht nur private präventive Maßnahmen verhinderten Einbrüche, sondern auch sogenannte polizeiliche repressive Maßnahmen, das heißt, die Festnahme der Täter. Daher sollte man bei einem Einbruch möglichst bald die Polizei anrufen. Allendorf wies darauf hin, dass es zum Schutz der Wertsachen gehöre, diese individuell und dauerhaft zu kennzeichnen. „Registrieren Sie Ihre Wertgegenstände. Bewahren Sie diese Liste sicher auf. Machen sie Farbfotos!“ riet er. Dies helfe bei der Aufklärung. Auf die neu geschaffene Informationsplattform www.einbruchschutz-rlp.de wies Alois Wirtz vom Präventionszentrum in Kaiserslautern hin. Dort seien vielfältige Informationen zu typischen Täterarbeitsweisen, Möglichkeiten der Sicherungstechnik, finanzieller Förderung und zu individuellen Beratungsangeboten der Polizei Rheinland-Pfalz zusammengetragen. Gerade in der dunklen Jahreszeit möchte die Polizei für das Thema Einbruch sensibilisieren, sagte der Polizeibeamte. Die Einbrecher nutzten oft die frühe Dämmerung aus. Allerdings sei es ein Irrtum anzunehmen, Einbrecher kämen hauptsächlich nachts. „Sie kommen oft tagsüber, wenn niemand zu Hause ist“, sagte er. 84 Prozent der Einstiege erfolgten über die Fenster und Fenstertüren. Hauptsächlich suchten die Einbrecher Schmuck und Bargeld. Bankkarten machten nur vier Prozent der Diebstähle aus. Die Erfahrung zeige, dass die meisten Einbrüche mit einfachen Werkzeugen durchgeführt werden. Geeignete Sicherheitstechnik bedeute für den Gelegenheitstäter längere „Arbeitszeit“ und damit ein höheres Entdeckungsrisiko. Martin Graßhoff, Leiter der Staatsanwaltschaft Zweibrücken, wies darauf hin, dass Wohnungseinbrüche relativ hart bestraft werden. Das Mindestmaß liege bei sechs Monaten. Der Gesetzgeber betrachte das Eindringen in die Wohnung als Eingriff in einen sehr intimen Lebensbereich. Der Diebstahl im Rahmen einer Bande werde härter geahndet. Allerdings sei die Existenz einer solchen Bande schwer nachweisbar. „Nur wer bewusst etwas Falsches sagt, macht sich strafbar“, ermunterte Graßhoff dazu, auch mutmaßliche Einbrecher anzuzeigen. Die Strafprozessordnung regele, dass man einen Einbrecher, den man auf frischer Tat erwischt, festhalten darf, bis die Polizei kommt. Notwehr sei ebenfalls erlaubt. Allerdings sei diese eingegrenzt auf die gegenwärtige Situation, das heißt, man dürfe nicht nachsetzen. Die Verteidigung müsse erforderlich und angemessen sein. Das Notwehrrecht in seiner juristischen Anwendung sei jedoch komplex. Die Polizei erinnerte daran, dass am 30. Oktober bundesweit der Tag des Einbruchschutzes unter dem Motto „Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit“ stattfindet. Die Präventivberater des Polizeipräsidiums stehen aber nicht nur an diesem Tag mit Rat und Tat zur Verfügung. Sie sind dauerhaft erreichbar unter: Polizeipräsidium Westpfalz, Beratungszentrum, Parkstraße 11, Telefon 0631/369-1402, E-Mail: Beratungszentrum.westpfalz@polizei.rlp.de. |urr

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