Zweibrücken Dieses Duo soll in Zweibrücken für ein prima Klima sorgen

Die Zweibrücker Klimamanager Anne-Lorraine Ring und Jonas Kirch.
Die Zweibrücker Klimamanager Anne-Lorraine Ring und Jonas Kirch.

Im Rathaus haben zwei Fachleute die Arbeit aufgenommen, um zu erkunden, wie man den Klimaschutz in Zweibrücken voranbringen kann.

Der mit Granitplatten belegte Herzogplatz ist im Sommer der heißeste Ort in ganz Zweibrücken. „Dort wurden am Boden schon 40 bis 60 Grad gemessen – so würde man diesen Platz heute nicht mehr planen“, sagte Oberbürgermeister Marold Wosnitza vor dem Bauausschuss.

Mit dem Ziel, mehr Grün, schattig-kühle Oasen und Wasserstellen in die Zweibrücker Innenstadt zu bringen, hat Anne-Lorraine Ring am 1. Dezember 2023 ihre Arbeit aufgenommen. Als sogenannte Klimaanpassungsmanagerin hat die Biologin und Ökologin hier eine vom Bund finanzierte, auf zwei Jahre befristete Stelle inne. Und der Raumplaner und Umweltexperte Jonas Kirch soll in den 21 Monaten, auf die seine Stelle als städtischer Klimaschutzmanager angesetzt ist, ein Klimaschutzkonzept für Zweibrücken ausarbeiten. Die Befristung der beiden öffentlich geförderten Stellen könnte verlängert werden, sagten Ring und Kirch am Dienstag vor dem städtischen Bauausschuss.

Überdurchschnittlich hoher Gasverbrauch

Klimaschutz? Klimaanpassung? Der erstgenannte Begriff, erklärte Jonas Kirch, sei für Zweibrücken vor allem mit dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, mit besserer Energieeffizienz und weniger Verbrauch verbunden. Es gelte den Ausstoß von Treibhausgasen zu mindern: Für das Vor-Corona-Jahr 2019 hat Kirch in Zweibrücken einen überdurchschnittlich hohen Verbrauch an Erdgas ermittelt. Dabei nehmen die Privathaushalte in der Innenstadt mit 34 Prozent den Löwenanteil ein. Gefolgt vom Verkehrswesen mit 25 Prozent und der Industrie mit 20 Prozent. Diese Zahlen erstaunen den Oberbürgermeister Marold Wosnitza nicht: „Kein Wunder. Schließlich hatten wir in früheren Jahren den Einsatz von Gas stark ausgebaut. Das galt damals noch als richtig. Und als effizienter und billiger, als ,Strom zu verbrennen’.“

Hilfe für Hausbesitzer

Kirch kann auf erste Beschlüsse aufbauen, die der Stadtrat 2021 gefasst hat. „Damals wurden Schritte zur Klimaanpassung in die Bauleitplanung hineingeschrieben – etwa zu mehr Dachbegrünung.“ Inzwischen hat der Klimaschutzmanager damit begonnen, für Zweibrücken eine datenbasierte Energie- und Treibhausgas-Bilanz zu erstellen. „Das wird dann die Grundlage für weitere konkrete Maßnahmen. Sollte meine Stelle verlängert werden, könnte ich die Umsetzung dieser Maßnahmen fortführen und betreuen.“ Und den Besitzern älterer Wohnhäuser bietet Kirch Hilfe beim Suchen von Fördermöglichkeiten und beim Vermitteln von KFW-Krediten für den energiesparenden Ausbau ihrer Immobilien an.

Bis November 2025 möchte Anne-Lorraine Ring ihr Klimaanpassungskonzept für Zweibrücken fertig haben. Auch sie kann dabei auf erste Vorarbeiten zurückgreifen, die im Rathaus geleistet wurden: „Ein Starkregen- und Hochwasserkonzept liegt für Zweibrücken ja schon vor.“ Für ihre Tätigkeit könnte sich Ring unter anderem eine Zusammenarbeit mit der Hochschule gut vorstellen. Und für die Zukunft würde sie sich „ein eigenes Klimaschutzamt bei der Stadt“ wünschen: „Im Moment bin ich ja noch beim Stadtbauamt angesiedelt.“

„Dafür, dass die beiden erst seit Ende 2023 hier sind, haben sie schon Beachtliches geleistet“, lobte Kurt Dettweiler (FWG) am Dienstag die kundigen Ausführungen, mit denen sich die neuen Zweibrücker Klimamanager dem Bauausschuss vorgestellt haben.

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