Zweibrücken Die Wochenend-Kolumne: Ich bin der Meinung, dass ...

Die Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung und beim städtischen Umweltbetrieb UBZ begegnen mit Argwohn der Bürgerinitiative, die ihrerseits der Mülldeponie bei Mörsbach mit Argwohn begegnet. Die Stadtoberhäupter mögen die Bürgerinitiative nicht. Das ist jedesmal zu spüren, wenn das Thema auch nur angesprochen wird. Nun ist in einem freien Land wie dem unseren niemand gezwungen, jemanden zu mögen, der ihn nervt. Wer aber in der Verantwortung steht, der sollte auch Personen, die er nicht sonderlich mag, mit Respekt begegnen und deren Anliegen ernst nehmen. Die etablierte Zweibrücker Politik – und namentlich die SPD – hat schon Lehrgeld bezahlt. Nur hat sie daraus auch etwas gelernt? Bei der jüngsten Kommunalwahl hat die SPD die Macht in Mörsbach an die Grünen verloren. So einfach funktioniert manchmal die Politik. Vorher stellte die SPD den Ortsvorsteher, jetzt hat Mörsbach erstmals eine grüne Ortsvorsteherin. Vorher war die SPD die stärkste Partei im Ortsbeirat, jetzt dominieren die Grünen. Allein diese Tatsachen zeigen, dass die Kritiker der Mülldeponie keine einsamen Spinner sind. Nein, ganz offensichtlich steht die Mehrheit der Bürger – zumindest in Mörsbach – der Mülldeponie ebenfalls kritisch gegenüber. Diese Tatsache sollten Stadt und UBZ zur Kenntnis nehmen und deshalb den Anliegen der Bürgerinitiative (BI) mit größtmöglicher Offenheit begegnen. Wenn die BI sich wünscht, dass an bestimmten Stellen der Deponie auch der Ausstoß von Dioxinen und Furanen gemessen wird, warum verschließt man sich diesem Wunsch? Das wird nicht die Welt kosten. Und wenn dabei herauskommt, dass keine Dioxine und Furane entweichen, dann um so besser. Dann ist den Anliegern eine große Sorge genommen und ein Verdacht ausgeräumt. Ähnlich kleinkariert wird die Geschichte mit dem Lastwagen-Verkehr gehandhabt. In ihrem Antrag zur Deponie-Erweiterung hatte der Umweltbetrieb geschrieben, im Schnitt würden 70 Laster täglich die Deponie anfahren, nur dreieinhalb davon würden durch Mörsbach fahren. Die BI hat nun an Stichtagen nachgezählt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass es hundert Laster täglich seien, wovon jeder fünfte durch Mörsbach gefahren sei. Die Verantwortlichen reagieren verschnupft, verweisen darauf, dass weder Stadt noch UBZ den Lastwagenfahrern vorschreiben könnten, welche Strecke sie wählen. Warum reagiert die Politik nicht offensiv? Indem sie zum Beispiel mit der BI gemeinsam noch einmal Laster zählt? Und die Sache mit der Strecke lässt sich doch auch lösen. Klar, der UBZ kann seinen Kunden nicht vorschreiben, über welche Straßen sie anfahren. Aber er kann seinen Kunden sehr eindringlich nahelegen, nicht über die Dörfer zu brummen. Welcher Anlieferer würde sich einer solchen Bitte, freundlich und bestimmt geäußert, denn verschließen?

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