Zweibrücken Die Wände hochgehen

Zweibrücken. „Leonie! Leonie!“ Lautstark feuern die jungen Teilnehmer des neunten Kids Cup in der Kletterhalle Camp4 am Sonntag ihre Mitstreiterin an, die sich an der Wand hochkämpft. Die Kinder sind in Riegen aufgeteilt, so dass sie die verschiedenen Stationen gemeinsam durchlaufen. So entsteht ein besseres Gruppengefühl.

91 Kinder in den Altersklassen U14, U12, U10 und Bambini traten bei dem Kletterwettbewerb an. Drei Klettertouren, vier Boulder-Routen – Bouldern ist Klettern ohne Seilsicherung in Absprunghöhe – und eine Speed-Route mussten sie bewältigen. Klettertrainer Matthias Conrad legte die Routen fest und schraubte sie Tage zuvor zusammen mit der Leistungsgruppe des Camp 4. „Letztes Jahr gab es Beschwerden, dass die Routen zu schwer waren. Dieses Mal habe ich fast Angst, dass sie zu leicht sind“, lacht er. Die besten Jungkletterer des Sonntags sind zugelassen zum ersten westdeutschen Kids-Cup-Finale in St. Wendel. Conrad sieht diesen Plan allerdings kritisch. „Ab 12 oder 13 Jahren kann man ein bisschen ernsthafter an die Sache rangehen, aber die Kinder sollen vor allem viel, viel Spaß am Klettern haben“, findet er. Weit weg von Leistungsdruck und Wettkampfgedanken. Die Kinder sind am Sonntag aber größtenteils gelassen, lassen sich von der Wettkampfatmosphäre nicht beunruhigen. „Ich hab’ hier einfach Spaß. Ich hab schon vier Boulder gemacht und zwei davon geschafft. Die Speed-Route hat auch geklappt“, erzählt Torben Schwirz. Der Neunjährige wohnt in Frankreich und trainiert erst seit August im Camp4. „Viele Kinder, die noch nie am Seil waren, sondern bisher nur gebouldert sind, machen mit und versuchen es einfach mal mit dem Seil“, erzählt Carmen Friedrich, die den Wettkampf großteils organisiert hat. Plakate entwerfen und drucken, Sponsoren finden, Einladungen verschicken – das alles gehört zu den Dingen, die man gut vorbereiten kann. In den letzten Tagen vor dem Kids Cup blieben die Helfer dann oft bis spät abends, um alles vorzubereiten. „Wir haben sehr viele ehrenamtliche Helfer. Oft Jugendliche, die schon seit Jahren hier klettern und inzwischen alt genug sind, um selber Riegenführer zu sein oder die Kinder zu sichern“, sagt Friedrich. Stolz ist sie auf den Nachwuchs, der seine freie Zeit für den Kinderwettbewerb opfert. Jamie Wendel aus Battweiler kommt seit einem dreiviertel Jahr ins Camp4. Auch er hat seine Speed-Route und die Boulder schon absolviert. „Nicht alles hat geklappt, aber es hat Spaß gemacht“, meint er. Im nächsten Jahr will er auf jeden Fall wieder dabei sein. Die Teilnehmer am Kids Cup sind zwischen sechs und 13 Jahren alt. Zwölf Routen und 15 Boulder haben die Helfer für sie vorbereitet. Die Griffe sind brandneu. Eigentlich waren die für die neue Außenfläche gedacht. Hinter der Terrasse sollen 150 Quadratmeter überdachte Boulder-Fläche hinzukommen. Da die Baugenehmigung sich aber verzögerte, nutzten die Mitarbeiter der Kletterhalle die neuen Griffe im Innenbereich für den Kids Cup. „Seit 14 Tagen haben wir jetzt die Genehmigung. Und noch in diesem Jahr wollen wir loslegen“, erzählt Conrad. Anfang 2015 soll Einweihung sein. Sieben Meter wird das Dach in den Hof ragen, so dass die Matten auf dem Boden auch bei schlechtem Wetter draußenbleiben können. Der Kids Cup könnte im nächsten Jahr dann draußen stattfinden.

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