Zweibrücken „Des Wermche krie ich aa noch groß “

Allein und schwanger: Sarah, 23 Jahre alt.
Allein und schwanger: Sarah, 23 Jahre alt.

«Pirmasens.» Große Emotionen oder Sozialkitsch? Am Dienstag hat RTL II den zweiten Teil der Serie „Hartz und herzlich – Das Winzler Viertel von Pirmasens“ ausgestrahlt. Im Mittelpunkt standen die Protagonisten des ersten Beitrags, aber auch unbekannte Gesichter flimmerten über die Bildschirme. Und wieder einmal wurde jemand schwanger – natürlich völlig unerwartet. „Des Wermche krie ich aa noch groß – halt widda de komplette Plan umgeworf.“ Das sagt Sarah. Die 23-Jährige ist neu in der Serie und wohnt – wie die meisten anderen – wohl nicht im Winzler Viertel. Die alleinerziehende Mutter ist arbeitslos, allerdings hat sie gerade eine Chance bekommen. Nach Jahren in Hartz IV hat sie einen Ausbildungsplatz als Erzieherin gefunden. Die Ausbildung bricht sie natürlich ab, als sie erfährt, dass sie schwanger ist. Sie weiß zwar nicht, wer der Vater sein könnte, aber das spielt in der RTL-II-Produktion nur eine untergeordnete Rolle. Frohe Botschaften gibt es hingegen von der Langzeitarbeitslosen Angela. Sie hat nicht nur zum zweiten Mal die Liebe ihres Lebens gefunden, sondern will den aus Bayern stammenden Florian nach wenigen Wochen direkt heiraten. Diesem Ereignis dürfen die Zuschauer kommenden Dienstag ab 20.15 Uhr bei RTL II beiwohnen. Das junge Glück zieht in eine neue Wohnung. Florian macht dabei kurzen Prozess und wirft alte Möbel einfach aus dem Fenster – so hat es der Obdachlose Jo in der ersten Folge ja bereits mit einem Rasenmäher im Finkengarten gehalten ... Was macht Jo eigentlich? Zunächst sieht es gut aus für den jungen Mann, er bekommt die Kunde, dass er künftig Hartz IV bezieht und erhält sogar rückwirkend Geld bewilligt. Mit 1200 Euro in der Tasche posiert er stolz als „reichster Mann vom Finkengarten“. Dumm nur, dass er dort raus muss, weil er sich nicht an die Regeln hält. Dumm auch für RTL II – die Filmemacher haben nach eigener Aussage nämlich den Kontakt zu dem jungen Obdachlosen verloren. Sein Schicksal bleibt offen. Was war noch? Natürlich Patricia und Patrick. Patrick ist nach einem „leichten Infarkt“ wieder fit. Die Ehe ist immer noch, vorsichtig ausgedrückt, zerrüttet. Patricia schimpft in nahezu allen Einstellungen auf die Ämter: „Das Jobcenter versucht, meine Existenz zu vernichten.“ Ihr Mann sucht derweil im hoffnungslosen Chaos in der gemeinsamen Wohnung nach einer Bohrmaschine, um sein Bett in einen Sarg zu verwandeln. In Folge eins hatte er sich ja schon als Satanist bezeichnet. Er hat zwar einen Job, ist aber in Privat-Insolvenz und sagt: „Der Tod ist besser als Hartz IV.“ Zum insgeheimen Publikumsliebling hat sich der arbeitslose Lkw-Fahrer Jens entwickelt. Von ihm ist in dieser Sendung folgende Aussage zu hören. „Es ist eine Frechheit. Die Ämter halten sich an Richtlinien – auf menschliche Schicksale? Geschissen!“ Wenn er nicht gerade schimpft, wirkt er deutlich charmanter. In sieben Monaten will er hundert Bewerbungen geschrieben haben – natürlich erfolglos. Einen Job bei einem Reifenhändler hat er jedoch abgesagt. Das sei körperlich zu belastend, sagt er. Außerdem macht er sich Sorgen, dass er sich bald nicht mehr seinen täglichen Joghurt leisten kann. Wer die Sendung verpasst hat, und nach diesem Artikel so richtig Lust darauf bekommen hat, kann „Hartz und herzlich – Das Winzler Viertel von Pirmasens“ noch im Internet schauen. Das Finale wird am kommenden Dienstag, 20.15 Uhr, gezeigt.

Zu zweit und glücklich: Florian und Angela.
Zu zweit und glücklich: Florian und Angela.
x