Der Sepp vom Hallplatz Der Sauplacken, Geschäfte und Fabriken von anno dazumal

Einst prägte das Raiffeisen-Silo das Stadtbild. Mitte 2020 wurde es abgerissen.
Einst prägte das Raiffeisen-Silo das Stadtbild. Mitte 2020 wurde es abgerissen.

„Wie hadden dess Eiscafé in de Lammschdross geheesd? Newerm Bäcker Leiner, gejenimmer em Kammerlicht vun Ahrense? Un der besonnere Kleederlaade fer die Fraue newedran?“ Nicht immer sind solche Fragen so schnell zu beantworten: „Ei es Trento un die Rosa Hagenthau ware dess!“

Meistens sind es Unterredungen zwischen Jung und Alt, die dann zu Diskussionen führen: „Mei Babbe mennd, in de Hauptschdross wär e Hoddel geween? Schdimmd dess?“ Der Hinweis auf das frühere Hotel Adler der Familie Gassen gibt dem Vater Recht. Vielleicht sollte man gleich noch anfügen, dass der ehemalige Oberbürgermeister Werner von Blon einst erzählt hat, dass er die Deutsche Meisterin im Eiskunstlauf, Ina Bauer, dort als „Reporter“ für den kanadischen Soldatensender auf dem Flugplatz interviewt hat. Das Besondere daran: Der Eislaufstar lag beim Gespräch im Bett!

Ein anderer will wissen, wie die Autowerkstatt am Hallplatz hieß – „dord newerm dem Abord gejenimmer em Rathaus?“ Hier wurden, bei der Firma Eisenbeiss, große Fahrzeuge, auch von der Bundeswehr, repariert. Dann kommt die Erinnerung, dass man dabei war, als Wilhelm Eisenbeiss den Goldenen Meisterbrief bekam – mit dem Hinweis, dass er Hufbeschlagsmeister war. Sein Berufsweg wies zugleich auf die technischen Veränderungen und Erfordernissen auch um seinen Betrieb hin. Längst gibt es keinen Schweinemarkt mehr auf dem Hallplatz, und dennoch sagen Oma oder Opa oft noch „Sauplacke“ zu dem Ort. Und das prächtige „Wuzze-Denkmal“ dazu unterstreicht das Wissen der Großeltern.

Für Landwirte sehr wichtig

Unsere schnelllebige Zeit bringt es mit sich, dass oft auch schneller vergessen wird. „Dess is noch gar ned so lang her, dass in de Luitpoldschdross die Busse abgefahr sinn!“, ist schnell gesagt. Doch wenn der junge Frager antwortet: „Dess war vor meiner Zeid“, wird’s eng. Gerade diese Straße hat sich gegenüber damals sehr verändert und ist attraktiver geworden. Der Gewerbepark Schneider ist zu einem leistungsfähigen Schmuckstück geworden. Da ist dann eben schnell vergessen, dass der frühere Raiffeisen-Turm, das Silo des Unternehmens, lange Jahre gerade kein Schmuckstück, aber für die Landwirte der Region ganz wichtig war. „Wann die die Fruchd gebrung hann, iss dord Betrieb bis in die Nachd geween!“

Andere erinnern sich an die damaligen Betriebe in der Luitpoldstraße. Die Stahlhandlung Weinmann, „de Veide Ardur“ mit derselben Ware, die Firma Bach, die Baustoffe verkaufte, das Eisenlager von „Seiwerts aus de Hauptschdross“. Und niemals vergessen darf man einen Hinweis auf die frühere Kantine der Eisenbahner, einen beliebten und geselligen Treffpunkt. Für die Einheimischen und „fer die vum Land, die middem Bus gefahr sinn“. Wenn Opa dann wieder mal von den gelben und den roten Bussen erzählt, dann weiß man gleich Bescheid: Gelb war Post, rot war Bahn! Dann darf man ruhig dabei ergänzen, dass beide Buslinien noch durch die Innenstadt gefahren sind, wo damals noch am Straßenrand geparkt wurde! „Werklich!“ Ja, wirklich, das war so.

Von Wilk-Caravans zu Gölz-Paletten

Hat es mal einen Teppichbetrieb bei uns gegeben? Und ein Wohnwagen-Werk auch? Das waren Wilk-Caravans und das Unternehmen Allfloor. Deren Schließung und Abzug aus Zweibrücken haben lange Zeit Schlagzeilen gemacht und nicht nur allein die Stadtpolitik beschäftigt. Doch auch hier hat es erfreuliche Veränderungen gegeben mit Möbel Martin, Gölz-Paletten und dem Globus-Baumarkt danach als neue Arbeitsplatzbringer.

Eine lebendige Stadt verändert sich immer mal wieder, auch wenn es manchmal nicht ohne „Schmerzen“ geht. Mit dann neuen Fragen ...

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