Zweibrücken Der Heimfluch ist besiegt

Vladislav Kurotschkin (vorne, Nummer 85) rackerte gesten unermüdlich in der Defensive, im Angriff traf er dreimal.
Vladislav Kurotschkin (vorne, Nummer 85) rackerte gesten unermüdlich in der Defensive, im Angriff traf er dreimal.

«ZWEIBRÜCKEN.» Es ist geschafft: Handball-Drittligist VT Zweibrücken-Saarpfalz hat seinen Heimfluch besiegt und gestern zu Hause die ersten zwei Punkte gewonnen. 26:25 (9:9) siegten die Zweibrücker nach einem 60 Minuten dauernden Handball-Fight gegen den Tabellendritten TSB Heilbronn-Horkheim.

25 Sekunden standen noch auf der Uhr. Auszeit VTZ. Die führte 26:25. Dusan Maric hatte nach Klasse-Zuspiel des sehr gut spielenden Martin Mokris den Platz auf der rechten Seite genutzt und das 26:24 gegen zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl agierende Heilbronner erzielt. Noch glaubte niemand an den Sieg. Zu viele Punkte hatte die VTZ in letzter Sekunde in dieser Runde schon aus der Hand gegeben. Zu leicht hatte es die VTZ auch Heilbronns Tobias Gehrke gemacht, der nur 14 Sekunden nach Marics Treffer ziemlich unbedrängt vom Kreis einnetzen durfte. Anwurf, ein paar Pässe, Auszeit VTZ. Bloß nicht werfen, hofften viele Zuschauer auf eine ruhig agierende VTZ gegen eine nun komplett offene Heilbronner Deckung. Keinen Fehlwurf, keinen Ballverlust mehr riskieren. Pass, Pass, nur kein Zeitspiel riskieren. Plötzlich ganz viel Platz für Richard Wilga. Der muss werfen, scheitert am Torwart, Abpraller, aber die VTZ bleibt in Ballbesitz und spielt die letzten Sekunden runter. Danach herrschte Freude pur über den ersten Heimsieg in der Dritten Liga seit dem Aufstieg. Ein verdienter Erfolg, darin waren sich TSB-Trainer Volker Blumenschein und VTZ-Trainer Danijel Grgic nach diesem intensiven Match einig. Die VTZ habe vom Anwurf weg den Sieg mehr gewollt. „Wenn man in dieser Liga nicht mit 100 Prozent spielt, sondern so wie wir heute mit 90, 95 Prozent, dann verliert man solche Spiele mit einem Tor“, analysierte Blumenschein. VTZ-Trainer Danijel Grgic, der vor dem Anpfiff auf ein für diese Liga nicht untypisches verrücktes Ergebnis gehofft hatte – das war der Sieg gegen den Favoriten vom Neckar –, stellte fest: „Es ist klar, dass man ein Spiel gegen so eine gute Mannschaft nur gewinnen kann, wenn man selbst eine hundertprozentige Leistung abruft, der Gegner nicht seinen allerbesten Tag erwischt.“ Heilbronns nicht allerbester Tag war dennoch eine gute Drittligaleistung. Vor allem kämpferisch war es ein großartiges, über 60 Minuten ausgeglichenes Spiel. Die VTZ tat sich zunächst im Angriff sehr schwer. Der körperlich unglaublich präsente frühere Zweitliga-Kreisläufer Nils Boschen, 1,93 Meter groß und deutlich über 100 Kilogramm schwer, stand wie ein großer Fels im TSB-Mittelblock. In der Defensive war die VTZ von Beginn an präsent und hatte in Torwart Yannic Klöckner, der in diesem Durchgang zehn Paraden zeigte, darunter zwei Strafwürfe entschärfte, den großen Rückhalt. „Wenn man so einen starken Torhüter hat wie wir in der ersten Halbzeit, dann kann man zu Hause fast jeden schlagen“, lobte VTZ-Spielmacher Martin Mokris, der selbst einen sehr guten Tag erwischte, den Torhüter. Dank Klöckners starken 30 Minuten – in der Abwehr davor rackerte einmal mehr unermüdlich Vladislav Kurotschkin an der Seite von Philip Wiese im Mittelblock – ging es nach torarmer erster Hälfte mit 9:9 in die Kabine. „Die Hälfte der Stärke meines Spiels ist das Zusammenspiel mit dem Kreisläufer“, bekannte Mokris, der auch einige schöne Schlagwürfe im TSB-Tor versenkte. Mit Kurotschkin am Kreis harmonierte Mokris mehrfach richtig gut. Ein Grund, warum die VTZ im zweiten Durchgang immer vorlegen konnte und die Hoffnung keimte, dass gegen den Favoriten etwas gehen könnte. In der 51. Minute, als Wilga von außen aus spitzem Winkel Heilbronns gutem Torhüter Sven Gratwohl durch die Beine warf, das 22:20 erzielte, war der Glaube an den Heimsieg endgültig da. So spielten sie VTZ: Klöckner, Mevissen (Siebenmeter) - Kraucevicius (2), Paetow (4), Wiese (2) - Maric (4/1), Wilga (2) - Kurotschkin (3) - Mokris (9/5), Schweitzer, Petrusis (4) TSB Heilbronn-Horkheim: Gratwohl, 52. Mathes - Hess, Gehrke (3), Kazmeier (3) - Grosser (3), Bohnenstengel (1) - Boschen - Freudl (4/2), Rieger (7), Zerweck (4) Spielfilm: 1:3 (7.), 2:5 (11.), 5:5 (20.), 9:9 (Halbzeit), 13:11 (36.), 13:13 (38.), 16:14 (42.), 21:19 (50.), 24:23 (58.), 26:24 (60.), 26:25 (Ende) - Siebenmeter: 6/6:5/2 - Strafzeiten: 4:5 - Beste Spieler: Klöckner, Mokris - Rieger, Gratwohl - Zuschauer: 290 - Schiedsrichter: Sakovski/Schneider (Velbert/Wuppertal).

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