Zweibrücken Defektes Labrum beflügelt das Pädagogikstudium

ZWEIBRÜCKEN. „Judo ist kein Ballett“, habe ein früherer Trainer mal zu ihr gesagt. Wie bitte? Was hat Kampfsport mit gestaltender Kunst gemeinsam? Die Schwergewichtsjudoka Jasmin Külbs hat in diesem Jahr feststellen müssen, dass an der Gleichsetzung ihres Ex-Coaches schon was dran ist.

Zweimal hat sich die Kämpferin des JC Zweibrücken die Schulter ausgekugelt, die Folge war ein Riss des Labrums, der Knorpellippe des Schulterblatts. Das Beheben dieses Schadens schob die 23-jährige Sportsoldatin so lange auf, wie es der diesjährige Wettkampfkalender erforderte. Direkt nach der Weltmeisterschaft im russischen Tscheljabinsk im Spätsommer ließ sie sich dann operieren. Mittlerweile ist ein Rehaprogramm angelaufen, das die Sportlerin wieder wettkampffähig machen soll. „Ich bin montags von der WM gekommen, dienstags war die Voruntersuchung, mittwochs wurde operiert“, verdeutlicht Jasmin Külbs eine gewisse Dringlichkeit. Lange habe sie wegen ihrer Beschwerden auf die Zähne gebissen, um wichtige Wettkämpfe wie den in Tscheljabinsk bestreiten zu können. Aber auf eine noch längere Bank habe sie den Eingriff dann nicht mehr schieben wollen und können. Dass sie wegen ihrer Krankheitsgeschichte jetzt weniger Trainingsschweiß vergießt, kann Jasmin Külbs weiß Gott nicht sagen. „Meine Trainingszeiten haben sich nahezu verdoppelt“, erklärt sie. Nach drei, vier Wochen „nichts machen“, habe sich ein Programm entwickelt, das zu einem guten Teil aus Konditionsarbeit bestehe. Einem Laufband mit Steigung komme dabei eine große Rolle zu, außerdem macht die Schwergewichtlerin Krafttraining für die Beine. Die Funktionalität der Schulter wird durch Physiotherapie wiederhergestellt. Külbs nutzt die Zeit der Rekonvaleszenz auch für ihr Studium der Bildungswissenschaften. Im Hinblick auf die Qualifikation für Olympia 2016 lasse sich absehen, dass das Studieren zu kurz kommen werde. Jetzt sei die Zeit, um das etwas abzufedern. Was ihre Genesung angeht, ist die Judokämpferin zuversichtlich und geduldig. „Wie lange so was genau dauert, lässt sich nicht zu hundert Prozent vorhersagen“, meint sie, es sei nun mal eine individuelle Geschichte. Auf dem Schirm habe sie aber schon mal zwei Wettkämpfe im Februar: Eine international besetzte Veranstaltung in Belgien und den Grand Prix in Düsseldorf. (bun)

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