Zweibrücken Bahn-Ausbau ja, Halt am Rosengarten nein

Jan Laborenz kandidiert für die Freie Wählergruppe.
Jan Laborenz kandidiert für die Freie Wählergruppe.

Mit 22 ist Jan Laborenz in die Freie Wählergruppe (FWG) eingetreten. Dies tat er nicht zuletzt deshalb, weil er sich oft über den Umgang der verschuldeten Stadt Zweibrücken mit dem lieben Geld geärgert hat. Immer noch hält er den Bahnhaltepunkt am Rosengarten für eine überflüssige Ausgabe: „Das Projekt wird mit 90 Prozent bezuschusst. Trotzdem muss die Stadt mit ihrem zehnprozentigen Eigenanteil sehr viel Geld aufbringen.“

Am gestrigen Freitag wurde Jan Laborenz 29 Jahre alt. Das Geld für den Bahnhaltepunkt sähe er in die Reaktivierung der Bahnstrecke Zweibrücken - Homburg besser investiert. „Erschreckend, wie im Stadtrat manchmal so eben die Hand gehoben wird, wenn es um eine halbe Million Euro geht. Wer selbst ein Geschäft betreibt, auf Kosten und Ertrag gucken muss und dann so wirtschaften würde, wäre da bald am Ende.“ Und wenn Henno Pirmann bald in den Ruhestand geht, sollte der Posten des Beigeordneten in ein Ehrenamt umgewandelt werden, meint Laborenz: „Auch so könnte die Stadt eine Menge Geld sparen. Die FWG wäre bereit, ein solches Ehrenamt zu besetzen.“ Laborenz’ Vater betreibt den Moto-Shop in Zweibrücken. Dort hat der Sohn schon früh mitgeholfen und gelernt, mit Geld umzugehen. Aus Battweiler ist die Familie vor zehn Jahren nach Niederauerbach umgezogen, in den Heimatort der Mutter. Nach dem Realschulabschluss ging Jan Laborenz mit 17 zu Ina-Schaeffler nach Homburg, wo er sich zum Industriemechaniker ausbilden ließ. Bei der Firma Ina-Schaeffler ist er heute noch: Inzwischen hat er sein Fachabitur und den Industrie-Meistertitel erworben. „Was im Zweibrücken passiert, hat mich immer schon stark interessiert“, sagt der 29-Jährige. „Eigentlich ist es ja so eine Art größeres Dorf.“ Als täglicher Sommergast im Freibad will er sich dafür einsetzen, dass das Schmuckstück an der Schließ in Schuss gehalten wird – bestenfalls eines Tages sogar beheizt. Und die Freizeitanlagen am Schwarzbach mit Minigolf und Bootsverleih sähe er gerne wieder in altem Glanz. Über seinen Onkel, den FWG-Vorsitzenden Werner Sebald, ist Jan Laborenz zu den Freien Wählern gekommen, die sich ja explizit nicht als Partei, sondern als Verein begreifen. „Jeden Montag haben wir Sitzung im Gasthaus Drumm; da sind immer gut zehn bis 20 Leute versammelt.“ Mit Leib und Seele Handballer, war er früher beim SV 64 aktiv. „Ich bin immer noch einer der größten Fans“, schmunzelt Laborenz, der auch beim Schützenverein Oberauerbach seine Treffsicherheit beweist: 2018 brachte er es zum Stadtmeister in der Sparte Pistole-Großkaliber. Über seinen Bruder ist Laborenz zudem Mitglied bei Greenpeace und bei der Tierschutz-Organisation WWF. „In unserer Familie gibt es zu Weihnachten oder bei Geburtstagen keine Geschenke“, verrät der Niederauerbacher außerdem. „Das Geld stiften wir für Tierschutz-Zwecke.“ So habe Familie Laborenz voriges Jahr zu Weihnachten das Tierheim in Ernstweiler mit 500 Kilogramm Katzen- und Hundefutter beschenkt.

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