Zweibrücken Bärenstarke Prunkstücke und abgefahrene Züge

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Zweibrücken. Dass der TuS Maßweiler zur Winterpause an der Spitze der B-Klasse Pirmasens/Zweibrücken West steht, war nicht unbedingt zu erwarten, 16 Siege aus 18 Spielen machten die Tabellenführung möglich. Um den SC Stambach auf den Platz an der Sonne zu hieven, müsste man die Rangliste umdrehen, die wackeren Stambacher haben im Kampf gegen den Abstieg bislang erst acht Punkte gesammelt. Im vorderen Mittelfeld stehen A-Klassen-Absteiger SV Martinshöhe als Tabellenvierter und der TV Althornbach (Sechster), während die SG Hornbach/Rimschweiler (Platz sieben) und der Vorletzte SV Wiesbach unter ihren Möglichkeiten geblieben sind.

Spitzenreiter SV Maßweiler kann ein Torverhältnis von 77:28 vorweisen. Christian Meier, der den TuS zusammen mit Stefan Kehl trainiert, hat den Grund, warum Maßweiler die B-Klasse anführt, also gleich zur Hand. „Unsere Offensive ist bärenstark“, sagt er, der Begriff Prunkstück sei nicht überzogen. Meier selbst hat bislang neun Treffer zum Erfolg beigetragen, genau wie Sascha Joas. Getoppt werden die beiden durch Richard Gessner (19) und Niklas Huber (zwölf), mit Sebastian Scherer (acht Treffer) taucht ein weiterer TuS-Akteur in den Top 20 der Torjägerliste der Klasse auf. Der Spielertrainer erinnert an die ursprüngliche Zielsetzung des Vereins: „Wir wollten in dieser Saison 53 Punkte einfahren.“ In die Winterpause ging der TuS mit 48 Zählern, Christian Meier meint: „Wenn ich jetzt noch von 53 Punkten rede, lacht man sich halbtot.“ Also korrigiert er das Saisonziel: „Der dritte Platz sollte es schon sein.“ Das Negativ-Erlebnis „Abstieg aus der A-Klasse“ hat der SV Martinshöhe offensichtlich ganz gut verarbeitet, Spielertrainer Kevin Leiner & Co. liegen auf dem vierten Tabellenplatz. Die 34 bislang eingefahrenen Punkte sind wohl zu wenig, um noch in den Kampf um den zweiten Rang eingreifen zu können, Leiner sieht das mit etwas Enttäuschung. „Von der spielerischen Qualität her hat unsere Mannschaft das Zeug dazu, ganz oben mitzuspielen. Aber der Zug ist mittlerweile wohl abgefahren“, glaubt er. Er wünscht sich für den Rest der Runde, dass seine Truppe in Sachen „absoluter Siegeswille“ noch eine Schippe drauflege. Und die Leistungsträger sollten in der Mannschaft etwas mehr Verantwortung übernehmen und ihren Mitspielern in Durchhängephasen verbal durchaus auch mal „hinten reintreten“. Beim TV Althornbach macht heuer ein Mix aus erfahrenen Kickern und „A-Jugend-Abgängern“ den Erfolg aus, Trainer Michael Greinert schaut auf eine zufriedenstellende Vorrunde zurück. „Dass es so gut läuft, hätte niemand erwartet“, sagt er. Seine „Buben“, die er selbst in der Jugend trainiert habe, hätten den Sprung ins Aktiven-Lager geschafft, sie könnten auch körperlich mithalten. Dass der TVA sich in 16 Spielen 40 Gegentreffer eingefangen hat, erklärt der Trainer mit der Umstellung auf einen Viererkette in der Abwehr, besagte Kette hätte nur selten in der gleichen Besetzung spielen können. „Mittlerweile funktioniert das aber besser“, findet Greinert. Außerdem schieße man selbst genügend Tore. Beweis gefällig? Das Trefferverhältnis aus den letzten drei Partien vor der Winterpause beträgt 17:5. Stammelf, wo bist du? Diese Frage stellen sich die Verantwortlichen der SG Hornbach/Rimschweiler schon die ganze Saison über. Die als Spitzenteam und Mitfavorit gehandelte Spielgemeinschaft wird bisher vom Verletzungspech gebeutelt. „Uns haben über Wochen 50 Prozent der Leistungsträger gefehlt“ , bilanziert Spielleiter Wolfgang Wendel die Vorrunde. Als Tabellensiebter mit 25 Zählern auf der Habenseite muss das SG-Team die Zielsetzung nach unten korrigieren. Wendels Einschätzung nach ist noch eine Verbesserung um drei Plätze drin – sofern die davorplatzierten Mannschaften sich Ausrutscher leisten. „Den Beweis, eine Spitzenmannschaft zu sein, sind wir schuldig geblieben“, will Wendel aber schon sehen, wie die SG-Truppe nach der Winterpause Boden gutmacht. Oliver Schneider, Spielertrainer des SV Ixheim II, sieht seine Mannschaft voll im Soll. „Das Hauptaugenmerk wurde zu Beginn der Saison auf die erste Mannschaft gelegt“, sagt er, das habe der B-Klassen-Truppe einen zeitweiligen Personalengpass beschert. Nach und nach habe die Mannschaft aber in ihren Rhythmus gefunden. Seit dem sechsten Spieltag hält sich Ixheim II konsequent in der oberen Tabellenhälfte auf, Oliver Schneider kann auf eine Serie von fünf Siegen in Folge zwischen dem sechsten und zehnten Spieltag verweisen. In die Winterpause ging der Tabellenachte mit 25 Punkten aus 16 Spielen. Beim SV Großsteinhausen II herrscht Ausgeglichenheit: Sechs Siege, sechs Remis und sechs Niederlagen hat der Unterbau des Bezirksligisten in der Zwischenbilanz stehen. Co-Trainer Patric Kuntz sieht die Mannschaft auf einem guten Weg, was den Klassenerhalt angeht. „Wir stehen auf einem sicheren Mittelfeldplatz“, sagt er, für einen Aufsteiger sei das eine zufriedenstellende Winterpausen-Bilanz. Die Position hätte noch besser sein können, laut Kuntz hatte der SVG II aber ebenso unter Verletzungspech zu leiden wie die Bezirksliga-Truppe des Vereins. „Da fehlt dann schon die Konstanz“, sagt er. Aus den Vorrundenergebnissen hebt er das 1:1 gegen den SV Herschberg II am dritten Spieltag besonders hervor. Da habe seine Mannschaft bewiesen, dass sie auch gegen Spitzenteams mithalten kann. Nach dem Abgang etlicher Stammkräfte wurde beim FC Oberauerbach eine neue Mannschaft geformt, übernommen hat mit Enver Beqiri auch ein neuer Spielertrainer. „Wir brauchten eine Weile, um uns einzuspielen“, sagt er, mittlerweile sei diese Phase abgeschlossen. Der FCO hat mit 17 Punkten keinen wirklich beruhigenden Abstand zu den Abstiegsplätzen, Beqiri glaubt aber, dass im weiteren Verlauf der Runde ein Polster geschaffen werden kann. „Wobei wir Wert auf technisch guten Fußball legen“, sagt der Coach, nur mit „Gras fressen“ könne man keine ganze Saison gestalten. „Das geht zu sehr an die Substanz.“ Beqiri kann mehrere Neuzugänge vermelden. Rückkehrer Martin Brzoza sei von der TSG Mittelbach nach Oberauerbach gewechselt. Andreas Spacke kommt von der Spvgg Einöd-Ingweiler, Andreas Backes und Walter-Quentin Schöb stoßen vom JFV Zweibrücken zu den Oberauerbachern. Die sportlich erkämpften sechs Punkte aus den ersten beiden Saisonspielen gegen Battweiler-Reifenberg und Ixheim bekamen die Kicker der VB Zweibrücken II nachträglich aberkannt. Wegen eines formellen Fehlers, für zwei junge Spieler wurden die Pässe nicht rechtzeitig umgeschrieben. Hätte die Mannschaft von Spielertrainer Johannes Müller die Zähler behalten dürfen, wäre sie zur Winterpause nicht Tabellenzwölfter. Johannes Müller ist von Beruf Lehrer, er benotet das bisherige Abschneiden mit „ungenügend“. Es laufe nicht rund bei der zweiten VB-Garnitur, was vor allem an einem personellen Wechselspiel liege. Verletzungspech in der Bezirksliga-Mannschaft ziehe immer wieder 1b-Spieler ab, eine schwere Verletzung von Keeper Alexander Matle habe zudem der Defensive viel Sicherheit genommen. Bei der ersten Mannschaft der Spvgg Battweiler/Reifenberg verläuft die Saison ausgezeichnet, die Mannschaft liegt nach einer beeindruckenden Siegesserie auf dem vierten Tabellenplatz der A-Klasse. Spielertrainer Andy Platz macht qualitativ schon einen deutlichen Unterschied zwischen A-Klassen-Truppe und der Spvgg Battweiler/Reifenberg II aus, was nicht heiße, dass ein B-Klassen-Kicker nicht ins erste Glied aufrücken könne. Angesichts von vier Siegen und 13 Niederlagen in 17 Spielen stelle sich die Saisonziel-Frage natürlich nicht wirklich. „Es geht rein um den Klassenerhalt“, sagt Platz. Die Mannschaft könne zumindest gegen die anderen Teams aus dem unteren Tabellendrittel mithalten. Ihre absoluten Grenzen bekam die Zweite der Spielvereinigung am elften Spieltag beim 0:18 gegen den SV Martinshöhe aufgezeigt. Spielertrainer Nicky Hosseus von Rot-Weiß Höhmühlbach wird den Verein nach der Saison verlassen, bis dahin hat er seine Elf durch den Abstiegsdschungel zu losten. Die als ausgesprochen heim- und kampfstark bekannten Höhmühlbacher sind in der laufenden Runde klar hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Nur zehn Punkte aus 17 Spielen bedeuten für den Siebten der Vorsaison den vorletzten Tabellenplatz. Hosseus führt das schlechte Abschneiden hauptsächlich auf eine Personalmisere zurück. Diverse Leistungsträger hätten über weite Strecken der Vorrunde gefehlt, unter anderem Spielmacher Torsten Zeiter: „Der konnte nur drei Spiele machen.“ Da sich der Verein in der Winterpause nicht personell verstärke, werde sich an der angespannten Lage so schnell nichts ändern. Hosseus geht von Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag aus. Der SV Wiesbach hat die Saison 2014/15 als Tabellenzwölfter abgeschlossen, damals standen 32 Punkte in der Abschlussbilanz, der Abstand zur Abstiegszone war deutlich. Die aktuelle Lage des SVW lässt stark vermuten, dass es diesmal schwerer wird, die Spielklasse zu halten. Erst zehn Zähler hat die Mannschaft des Spielertrainer-Gespanns Peter Rausch/Steffen Martin vor der Winterpause gesammelt, sie ist Vorletzter. Ungeachtet der Tatsache, dass Wiesbach am 14. Februar gegen den PSV Pirmasens und am 21. Februar gegen den SV Herschberg II noch zwei verlegte Spiele auszutragen hat, ist die Lage beim Dorfverein bedrohlich. „Der Mannschaft ist klar, dass es nur noch um den Klassenerhalt geht“, sagt Steffen Martin. In den bisherigen Spielen habe der SVW 30 Spieler eingesetzt, das sage alles über die inkonstante Situation. Mit den Verstärkungen Tobias Zimmermann (aus Bruchmühlbach) und Patrick Schmidt (SG Bechhofen/Lambsborn) sowie mit genesenen Stammspielern wolle man während der Restrunde noch ans rettende Ufer kommen. Dass die Spielzeit schwer wird, wusste man beim SC Stambach schon vorher. Schon in der Vorsaison ein Kellerkind, hat der SCS diesmal noch mehr zu kämpfen. Das Trainergespann Sven Heilmann/Bernd Sefrin schafft es immerhin, die Lust am Fußball hochzuhalten. „Dafür, dass wir früh hinten standen, kommen viele Spieler ins Training“, sieht Heilmann das Positive an der Situation. Überhaupt will der Coach nicht allzu schwarz malen. Denn das Schlusslicht hat sieben seiner acht Punkte aus den letzten vier Spielen geholt. „Uns kam die Winterpause also gar nicht recht“, meint Heilmann; er hofft, dass sich der Aufwärtstrend im neuen Jahr fortsetzt. Der SC Stambach hat dafür neue Leute bekommen: Aus Mörzheim bei Landau wechselt Christian Bechtel, aus dem eigenen Nachwuchs stammt der 18-jährige Mattias Gebhardt.

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