Der Sepp vom Hallplatz Amerikanische Ex-Soldaten schwärmen bis heute von Zweibrücken

Starfighter der kanadischen Truppen auf dem Zweibrücker Militärflughafen, abgebildet auf einem Foto aus dem Zweibrücker Stadtarc
Starfighter der kanadischen Truppen auf dem Zweibrücker Militärflughafen, abgebildet auf einem Foto aus dem Zweibrücker Stadtarchiv.

Da wird in den USA bei der Visumspflicht für Zweibrücker manchmal heute noch ein Auge zugedrückt.

Ma wird jo immer mol beim Schbaziergang am Guldeweg angeschbroch un ebbes gefrood vun Hoddellgäschd am Rosegaade. Dissmol is e längeres Geschbräch drauss wor.“ Ob wir von „hier“ wären und uns auskennen würden? Klare Antwort der Einheimischen: „Eijo!“

An diesem Bach, am Bleicherbach eben, war doch mal ein Lokal gewesen? Über eine schmale Brücke sei man da hingekommen. „Klar, die Taverne!“ Der Name des Lokals habe er leider vergessen, meinte der Hotelgast. Längst schon im Ruhestand, helfe er hin und wieder aus und Zweibrücken sei allein schon ein Grund gewesen, mit hierherzukommen.

Den Standort mit der Niederauerbach-Kaserne hier habe er in guter Erinnerung, vor einem halben Jahrhundert sei er da gewesen. Immer wieder seien er und seine Kameraden damals in die „Taverne“ gegangen. Dort habe er auch ein tolles Mädchen kennengelernt, an die er noch immer gerne denke. Der Kontakt zu ihr wurde unterbrochen, als er für mehrere Wochen auf einen Bundeswehr-Lehrgang musste. „Und dann habe ich sie nie mehr getroffen!“ bedauerte er. „Gibt es die Brücke noch?“

Ja, auch wenn Willi Styners Lokal längst schon geschlossen ist. Gerne seien sie auch in eine Pizzeria in der Innenstadt gegangen, ins „Portofino“. Da sei man inzwischen schon gewesen, „Hepps Imbiss“ dagegen, habe man nicht mehr gefunden, sagte er bedauernd. Auch am Tor der Niederauerbach-Kaserne habe man gestanden. Gerne wären er und sein Kollege, der ebenfalls Soldat in Zweibrücken war, mal reingegangen. Ging natürlich nicht. Und nun sei er auf dem Weg, um die kleine Brücke zur „Taverne“ wieder zu sehen.

Auch der Freund aus Füssen, der als Soldat das Lokal am Bach kennengelernt hatte und nach Jahren zum Besuch kam, war gleich nach seiner Ankunft unterwegs, „Brücke suchen“.

„Gemoiche“ auf dem Wochenmarkt

Anders dagegen die Frage im kanadischen Ottawa: Aus welcher Stadt der deutsche Besucher komme? Smalltalk in der Opernpause im Kulturzentrum, Und dann strahlte die Dame: „Zweibrücken! Ich habe am Fasanerieberg gewohnt, als mein Mann dort stationiert war!“ Eine einheimische Besonderheit war ihr vor allem noch sehr vertraut: „Gemoiche“, hätten die Leute gesagt, wenn sie sich auf dem Wochenmarkt an der Alexanderkirche begrüßten. Das würden die Leute heute immer noch sagen, sagte der Besucher, auch wenn der Wochenmarkt längst nicht mehr so groß und umfangreiche sei wie damals, als Zweibrücken noch eine kanadische Garnison hatte. Und es noch Sitzungen der „kleinen Nato“ im Rathaus gab.

Bei einer anderen Begegnung, ebenfalls ein Zufall, weil dessen Autoschild noch immer auf die Garnison „3 F-Wing“ in Zweibrücken verwies, ging es um die Jugendjahre des Autobesitzers: Sein Vater war in der kanadischen Garnison auf dem Flugplatz gewesen. Der Sohn kannte die damalige Stadt noch bestens und auch Geschäfte mit Namen. Ein Schuhhändler in der Hauptstraße hatte es ihm besonders angetan. Der habe zu ihm gesagt, er habe „die rischdische Fieß fa unser Schuh“. Das habe er im Schuhhaus Zimmermann gehört. Er spreche seinen deutschen Jugendfreund noch stets darauf an.

Kein Visum? Kein Problem

Die Soldatenstadt spielt auch eine Rolle bei einem Ereignis, das man sich noch heute in einer kanadischen Familie erzählt. Die Oma aus Zweibrücken war zu Besuch und alle wollten zu einer Großveranstaltung – in Amerika! Um dann an der Grenze festzustellen, dass man dafür ein Visum gebraucht hätte. Der baumlange Kontrolleur fragte, woher die Dame kam und strahlte übers ganze Gesicht, als er Zweibrücken hörte. Sogar die Hofenfelsstraße kannte er. Der Grenzübertritt war kein Problem mehr.

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