Zweibrücken Abstiegsentscheidung vertagt

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Zweibrücken (add). Als Philipp Hammann am Samstag in der 46. Minute für den SV 64 Zweibrücken in der Drittliga-Partie gegen die SG Leutershausen auf 19:21 verkürzte, flammte sie kurz auf: die Hoffnung, dass die Zweibrücker ein kleines Wunder schaffen, einen zwischenzeitlichen Zehn-Tore-Rückstand egalisieren und gewinnen können. Es wäre der Klassenverbleib gewesen. Das Wunder blieb aus, (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete kurz) Zweibrücken unterlag 25:29 (11:18). Die Abstiegsfrage wird am letzten Spieltag in Pfullingen geklärt.

Leutershausen nahm in dieser 46. Minute eine Auszeit. Trainer Marc Nagel brachte im Angriff wieder den deutschen Kapitän der Junioren-Weltmeisterschaft von 2011, Jochen Geppert, und auf der rechten Außenbahn Junioren-Nationalspieler Sascha Pfattheicher. Sofort war deutlich mehr Zug im Angriffsspiel der Gäste, Geppert traf zum 22:19. Noch einmal konnte Jonas Denk den Abstand auf zwei Tore verkürzen. Dann kassierte Aris Wöschler eine Zwei-Minuten-Strafe. Geppert nutzte den Raum, erhöhte auf 23:20, und Linksaußen Rico Wilde, der kommende Saison für den Zweibrücker Abstiegskonkurrenten TSG Haßloch spielen wird, erhöhte auf 24:20. Leutershausen hatte die Partie wieder im Griff. Und verdient gewonnen, gratulierte Stefan Bullacher, in seinem möglicherweise letzten Heimspiel als Trainer der Zweibrücker „Löwen“. Kurz und knapp analysierte er, was die Zuschauer fast 60 Minuten lang gesehen hatten: „Wir haben kein Mittel gegen diese Abwehr gefunden und haben selbst in der Abwehr keinen Zugriff bekommen“. Auch weil der Druck, der auf der Mannschaft lastete, „heute extrem groß war“. Das war jedem Besucher, darunter Oberbürgermeister Kurt Pirrmann, spätestens in der zehnten Minute klar, als der SV bei einem Freiwurf überhaupt nicht wusste, was er tun sollte, den Ball verlor. Leutershausen setzte sich Tor um Tor ab, führte nach 26 Minuten 7:17. Und hätte noch weiter vorne gelegen, hätte SV-Torwart Ladi Kovacin, der den SV gleichfalls verlassen wird, nicht das gezeigt, wofür ihn die Zweibrücker Fans in den vergangenen drei Jahren geliebt haben: klasse Paraden gegen den Kreisläufer, ein parierter Strafwurf und lange Gegenstoßpässe, die Benny Zellmer zum 3:3 und Thomas Zellmer zum 14:19 nutzten. Die Fans feuerten die Zweibrücker unermüdlich an. Die kämpften gegen eine starke Leutershausener 5:1-Deckung, wobei der vorgezogene Spieler erfolgreich die Kreise von Robin Egelhof störte, und gegen den bärenstark haltenden, erst 17 Jahre jungen SGL-Torwart Moritz Mangold. „In der ersten Halbzeit ist uns wirklich alles in die Hände gelaufen. Ich glaube nicht, dass uns in dieser Runde in einer Halbzeit schon mal so viel geglückt ist“, analysierte der Ex-Nationalspieler auf der SGL-Bank, Marc Nagel. Im Gefühl des sicheren Sieges „schleichen sich, wie gesehen, leichte Fehler ein. Zweibrücken ist eine gute Mannschaft, die diese Fehler zu nutzen weiß“, resümierte Nagel. Er konnte das kurzfristige Problem mit der Einwechslung von Geppert und Pfattheicher schnell lösen. Gut eine Stunde nach dem Abpfiff konnte Leutershausen bei der spontanen Party unterm Pavillon am Mannschaftsbus erneut jubeln: Als die Ergebnisse aus den anderen Dritten Ligen eintrudelten, war deren Aufstieg in die Zweite Bundesliga perfekt. Dass auf Zweibrücker Seite hingegen nach dem Spiel ein paar Tränen flossen, war nicht der Niederlage, sondern der Verabschiedung der Spieler Aris Wöschler, Robin Egelhof, Ladi Kovacin, Florian Enders, der sich im Spiel die Nase gebrochen hatte, Thomas Zellmer und Marcin Waryas geschuldet. Und natürlich dem Abschied Stefan Bullachers nach 21 Jahren als Herrentrainer der Zweibrücker. In Pfullingen werden sie aber noch einmal alles für den SV 64 geben. (add) So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Kovacin - Nils Wöschler (4), Enders (2), Egelhof (4) - Thomas Zellmer (1), Aris Wöschler (6) - Benny Zellmer (2) - Hammann (3), Denk (2), Bach (1), Waryas SG Leutershausen: Mangold - Salger (4), Bauer (1), Geppert (6) - Pfattheicher (8), Wilde (1) - Volk (1) Spohn (3), Räpple (2/1), Wetzel (1), Conrad (1), Ratzel (1), Karpstein Spielfilm: 3:3 (6.), 6:12 (19.), 7:17 (26.), 11:18 (Halbzeit), 16:19 (39.), 19:21 (46.), 20:22 (47.), 20:25 (51.), 25:29 (Ende) - Zeitstrafen: 3:4 - Siebenmeter: 0 - 2/1 - Beste Spieler: Kovacin - Mangold, Geppert, Pfattheicher - Zuschauer: 700 - Schiedsrichter: Kraaz/Rupp (HV Württemberg). (add)

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