Zweibrücken Abpfiff für die Oberliga-Truppe

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Die Oberliga-Mannschaft des SVN Zweibrücken wird im Januar vom Spielbetrieb abgemeldet. Das Insolvenzverfahren über das Vereinsvermögen soll im Februar oder März eröffnet werden. Das sagte gestern der vorläufige Insolvenzverwalter des Vereins, der Kuseler Rechtsanwalt Jürgen Roth. Allen Vertragsspielern sei zum 31. Dezember gekündigt worden.

„Die Spielergebnisse sind so, dass die Klasse nicht erhalten werden kann und wir definitiv absteigen. Wie will ich es vertreten, noch 60 000 Euro in eine Mannschaft zu stecken, die sportlich keine Perspektive hat?“, sagte Roth. Den Spielern sei angeboten worden, in der Rückrunde kostenlos für den Verein zu spielen und sich dadurch für andere Klubs zu empfehlen. „Die Resonanz war nicht so, dass wir noch eine Mannschaft zusammenbringen“, bemerkte er und betonte, dass das Vorgehen mit dem SVN-Vorsitzenden Richard Denger abgestimmt sei. „Wir müssen gucken, dass wir dieses Geld bis zum nächsten Jahr zusammenhalten“, fügte Roth an. Denger habe die Spieler in der vergangenen Woche über die bevorstehenden Kündigungen informiert. Es ist eine Verkettung von sportlichem und wirtschaftlichem Misserfolg, die zur Entscheidung führte, die erste Mannschaft abzumelden. Roth spricht davon, dass ihm die Entwicklung der Mannschaft „zu positiv dargestellt“ worden sei. Die Ergebnisse hätten eine andere Sprache gesprochen. Die Niederauerbacher sind Tabellenletzter, der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt 17 Punkte. Der SVN konnte nur eines seiner 18 Spiele gewinnen, traf nur siebenmal das gegnerische Tor und kassierte 72 Treffer, im Schnitt vier pro Spiel. Zuletzt hieß es aus SVN-Sicht 0:5, 1:9 und 1:6. Gegen Wiesbach hatte der Verein am Freitag große Mühe, eine Mannschaft auf den Platz zu schicken. Ein Dutzend Spieler reiste mit an. Es waren nicht nur Verletzte, die am Freitag fehlten, sondern auch Spieler, die nicht mehr ins Training oder zu den Spielen gekommen waren. Schließlich gibt es seit Monaten kein Geld mehr, wie Roth einräumte: „Es stehen drei Monate aus, Oktober, November und Dezember.“ Er habe beim Bezahlen der laufenden Kosten Prioritäten setzen müssen. „Die Einnahmen sind drastisch zurückgegangen“, sagte Roth mit Blick auf Zuschauerzahlen und Wirtschaftsbetrieb im Vergleich zu den im Liquiditätsplan angesetzten Zahlen. „Die Spieler bekommen ihr Geld, allerdings verspätet“, ergänzte er. Wenn das Insolvenzverfahren eröffnet wird, erhalten sie Insolvenzgeld. Dann wird auch Ex-Trainer Sorin Radu bezahlt, der noch bis 31. Dezember auf der Gehaltsliste des SVN steht. „Wir mussten einen drastischen Schnitt machen. Ich kann nicht weiter von Gönner zu Gönner und von Sponsor zu Sponsor laufen“, sagte Roth. Am 17. Juli hatte das Amtsgericht ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet und Roth zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmt. Ausgelöst hatte das Verfahren die Knappschaft, die noch ausstehende Sozialversicherungsbeiträge einforderte. Zu diesem Zeitpunkt hatte der SVN Außenstände von rund 28 000 Euro, die er nicht bezahlen konnte, außerdem drückten ihn Schulden von 160 000 Euro, wie Roth im Juli gegenüber der RHEINPFALZ erklärte. Geplant war, dass der Verein die Saison regulär zu Ende spielt und die Insolvenz nach dem letzten Spieltag im Mai eröffnet wird. Das hätte keine Auswirkungen auf die Klassenzugehörigkeit der ersten Mannschaft gehabt. „Jetzt ist es aber egal, da die Mannschaft eh abgestiegen wäre“, sagte Roth. Die Insolvenz soll jetzt Anfang Februar, spätestens Anfang März eröffnet werden. Roth ist davon überzeugt, dass der Verein trotz der Insolvenz eine Zukunft hat. Der Spielbetrieb der Jugend, der AH und der zweiten Mannschaft in der C-Klasse könne weiterlaufen. 2016/17 soll der SVN mit einer schlagkräftigen Mannschaft in der Verbandsliga einen Neustart unternehmen. Den leitet Raphaél Laghnej. Der Trainer und Sportliche Leiter des SVN soll im Laufe des nächsten halben Jahres ein Konzept für die Zukunft erarbeiten und eine Mannschaft zusammenstellen. Sein Arbeitsvertrag läuft noch bis 2018. Ob das Heimspiel des SVN am Samstag gegen Burgbrohl stattfindet, ist offen. Eine Entscheidung soll heute fallen.

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