Zweibrücken 45 Schnarchnasen-Minuten

ZWEIBRÜCKEN. Das Ergebnis: denkbar knapp. 36:37 (15:18) unterlag Handball-Drittligist VT Zweibrücken-Saarpfalz der SG Kronau-Östringen II am Donnerstag im Nachholspiel der Dritten Liga. Der Spielverlauf: nur in der Schlussviertelstunde dem Ergebnis entsprechend eng und spannend. In den 45 Minuten davor war es eine relativ klare Angelegenheit für die Gäste.

„Über die gesamte Spielzeit gesehen, ist der Sieg für Kronau/Östringen verdient“, anerkannte fair VTZ-Trainer Mirko Schwarz. Der hatte nur in der Schlussviertelstunde dieser Partie, in der beide Mannschaften das Thema Abwehrarbeit vorsorglich aus der Arbeitsbeschreibung für die 60 Spielminuten gestrichen hatten, eine kampfstarke VTZ gesehen. In den 45 Minuten davor hatten er und die Fans dieses Engagement weitgehend vermisst. Schon im ersten Spielabschnitt wurde innerhalb des VTZ-Teams miteinander gemeckert. „Man hatte das Gefühl, dass der eine oder andere erst mal aufgeweckt werden musste“, sagte Kapitän Philip Wiese. Ein Gefühl, das die Zuschauer vorbehaltlos teilten. „Ist das ein zähes Ding“, beschrieb SG-Torwart Sven Gratwohl treffend nach 45 Minuten das Spielgeschehen bis dahin. Wiese, der nach einer Viertelstunde ins Spiel kam – Schwarz hatte es zunächst mit zwei Kreisläufern probiert –, und Tomas Mazar waren die einzigen Zweibrücker, denen der absolute Wille, dieses Spiel gewinnen zu wollen, anzumerken war. Ein Spiel, in dem sich beide Hintermannschaften löchrig wie Schweizer Käse präsentierten. „Da hat von an Anfang die Bindung gefehlt“, kritisierte Schwarz seine Defensive. „In Zweibrücken können wir offensichtlich nicht Abwehr spielen“, erinnerte sich SG-Trainer Klaus Gärtner an das Drittligaspiel gegen den SV 64 Zweibrücken, das 39:38 gewonnen worden war. Zunächst hielt Tomas Mazar die VTZ im Spiel. Seine Aktionen hatten Hand und Fuß. Er traf entweder selbst, kam auf sechs Treffer, oder holte Siebenmeter raus, die Steffen Kiefer fünfmal sicher verwandelte. Ausgerechnet den sechsten Strafwurf von Kiefer hielt SG-Torwart Gratwohl, der bis zu dieser 58. Minute auch einen Arbeitstag zum Vergessen erlebt hatte. Das hatte unter anderem Raimonds Trifanovs ausgenutzt, der achtmal traf, sein bislang bestes Drittligaspiel für Zweibrücken ablieferte. Auch Björn Zintel, der auf halblinks begonnen hatte, erst auf Touren kam, als er in die Spielmacherrolle wechselte, ließ es siebenmal im SG-Tor klingeln. Trifanovs war es, der nach 53 Minuten die VTZ erstmals in Führung geschossen hatte: 32:31. Aber Denni Djozic, der auf Außen die nicht-existente VTZ-Abwehr problemlos durcheinanderwirbeln durfte, markierte per Strafwurf den prompten Ausgleich. Erneut brachte Trifanovs die Gastgeber in Führung, dieses Mal glich Michael Abt zum 33:33 aus. Dann war es ausgerechnet der kampfstarke Wiese, der an Gratwohls zweiter Parade in Folge scheiterte. „Den muss ich machen“, bekannte er selbstkritisch. Stefan Jochim, der zweite SG-Wirbler auf Außen, erhöhte auf 34:33. Und dann kam Kiefers vergebener Strafwurf, die Chance für die SG, wieder auf zwei Tore davonzuziehen. „Wenn wir den machen, gewinnen wir“, prophezeite Gärtner an der Bank. Abt schien ihn gehört zu haben, zog ab, traf zum 35:33. 36:34 führten die Gäste, als sich Tomas Mazar 90 Sekunden vor dem Ende den ersten, aber mit entscheidenden Fehlwurf leistete. Gratwohls letzte wichtige Parade. 53 Sekunden vor dem Ende machte Maximilian Vollmer mit dem Tor zum 37:34 alles klar. Am Tag des offenen Tors in der Westpfalzhalle gelang Zintel und Wiese in den Schlusssekunden nur noch die Ergebniskorrektur. (add)

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