Zweibrücken Über die Fallrohre des ISS-Aborts ins Wahllokal

Aus unserer Reihe „Dinge, die man jetzt nicht uuunbedingt wissen muss, die aber auch nicht uninteressant sind“ zunächst mal dieses: Auf der Internationalen Raumstation ISS muss notgedrungen alles bis ins kleinste Detail geregelt sein, damit die Astronauten auf diesem größten Außenposten der Menschheit auch gescheite Arbeit leisten können. Nun gibt es auf der Raumstation natürlich auch einen Abort. Wo dessen Fallrohre hinführen, kann man sich vorstellen. Unter anderem sind diese Fallrohre der Grund dafür, warum alle Raumschiffe, einschließlich die der Klingonen, Scheibenwischer haben. Für die Benutzung des stillen Örtchens gibt’s Regeln; die wichtigste für die aktuelle Besatzung lautet: „Alexander Gerst darf morgens zuerst.“ Wenn man aus dem großen Weltall herabsteigt auf unseren Planeten, findet man auch Regeln, an die man sich halten sollte, damit das Zusammenleben einigermaßen reibungslos funktioniert. Eine lautet: „Wenn Du irgendwo rumlatschst und meinst, während des Rumlatschens unbedingt auf dein Smartphone starren zu müssen, bleib wenigstens nicht abrupt stehen, weil sonst dein/e Hintermann/frau auf dich drauf donnert.“ Diese Regel gilt global, genau wie die Regel „Wenn Du einkaufen gehst, nimm einen Stoffbeutel statt einer Plastiktüte, weil Tüten auf dem Frühstücksbuffet von Pottwalen nix verloren haben.“ Dann gilt „Wenn Du in einem Moorgebiet eine Rakete testen willst, überleg kurz, ob in der Kante nicht ’ne wochenlange Dürre geherrscht hat. Falls es so war, check vor dem Test deinen Löschpanzer durch“. Die Einhaltung dieser und aller anderen Regeln müsste natürlich auch jemand überwachen. Irgendwer halt, notfalls der Papst. Wenn man jetzt kurz hinter der ISS in die Magermilchstraße abbiegt, und direktemang unsere kleine kreisfreie Stadt ansteuert, stößt man hier auf lokal gültige Regeln, die einzuhalten sind. Die sogenannten Regio-Regeln, die persönlichem und öffentlichem Schaden vorbeugen. „Wenn Du über die Steinhauser Straße läufst, geh zügig, weil Du sonst unter Umständen als Kühlerfigur endest“, lautet eine. Ebenfalls gilt: „Wenn Du im Zweibrücker Stadtrat einer Linken-Fraktion vorsitzt, zieh dich warm an, trag über der Thermowäsche am besten eine Kevlar-Weste. Nur für den Fall, dass dir jemand ein Messer in den Buckel rammt.“ Nun bewegen wir uns ja mit raumgreifenden Schritten auf den 14. Oktober zu. An diesem Tag genau vor sechs Jahren glückte bekanntlich dem österreichischen Extremsportler Felix Baumgartner der spektakuläre Stratosphärensprung – er durchbrach als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer. Auch für ihn galten damals Regeln wie „Wenn Du uuunbedingt aus 36 Kilometern Höhe aus einer Druckkapsel springen willst, dann mach es in Gottes Namen. Aber sieh zu, dass Du nicht auf der Steinhauser Straße in Zweibrücken landest, dort isses schon gefährlich genug“. Wenn wir Zweibrücker jetzt am 14. Oktober zur Stichwahl schreiten, gilt: „Auch wenn Du dir das Leben ohne Smartphone nicht mehr vorstellen kannst, lass es während des Kreuzchenmachens stecken. In der Wahlkabine ist Fotografieren verboten.“ Was den Ausgang der Stichwahl anbelangt, gilt das Gelassenheitsprinzip: „Egal, ob Wosnitza, ob Gauf – lass den Dingen ihren Lauf.“

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