Zweibrücken Zweibrückens Oberbürgermeister sieht schwarz für Wohnpark Villa Schwinn

Die Villa Schwinn vm Park aus gesehen. Das Gebäude im Vordergrund sollte fallen.
Die Villa Schwinn vm Park aus gesehen. Das Gebäude im Vordergrund sollte fallen.

Von Georg Altherr

Die Direktion Landesdenkmalpflege sieht das Areal um die Villa Schwinn mit Remise und Zaun als Gesamtdenkmal. Es müsse erhalten werden. Der OB fürchtet, dass sich nun der Investor, der dort 77 Wohnungen bauen wollte, zurückzieht.

Oberbürgermeister Marold Wosnitza bat den Stadtrat am Mittwochabend, einen zusätzlichen Punkt auf die Tagesordnung zu nehmen: die Villa Schwinn.

Anfang Dezember hatte die RHEINPFALZ Wind davon bekommen: Die Erben der 1894 errichteten Villa Schwinn haben ihr Areal an einen Investor aus dem Saarland verkauft. Der will die Villa erhalten, aber das gesamte Areal drumherum neu gestalten: Er will außer der Villa alles abreißen und dort vier neue Gebäude mit 77 Wohnungen errichten. Die Autos der Mieter und Wohnungsbesitzer sollen in einer Tiefgarage abgestellt werden.

Das Vorhaben wirbelte Staub auf. Zweibrücker Bürger, die die Remise (damals eine Art Kutschengarage) erhalten sehen wollten, schalteten die oberste Denkmalbehörde des Landes ein.

Der Oberbürgermeister berichtete dem Stadtrat am Abend, dass die Direktion Denkmalpflege das Areal am Montag mit Vertretern der Stadt besichtigte. Die Denkmalpfleger teilten ihre Einschätzung danach dem OB mit. Demnach halten sie die gesamte Anlage für erhaltenswert. Remise und Zaun dürften nicht abgerissen werden. Das bedeute: „Auf die Parkplätze an der Villa ist zu verzichten. Auf Baukörper D ist zu verzichten. Baukörper A ist zu verkleinern.“

Mit „Baukörper A und D“ sind zwei der vier Gebäude gemeint, die der Investor errichten wollte. Der Park selbst sei nicht schützenswert, berichtete Wosnitza, die Denkmalschützer forderten aber, dass nur drei statt vier Häuser neu errichtet werden und dass um diese drei Häuser „eine parkähnliche Anlage“ geschaffen werde.

OB: Investor lässt das Projekt platzen

Der OB berichtete weiter, dass er inzwischen mit den Erben der Villa und dem Investor gesprochen habe. Ergebnis: Unter diesen Umständen werde sich der Investor zurückziehen und das Projekt platzen lassen, weil es dann unwirtschaftlich werde.

„Kein guter Tag für unsere Stadt“

Wosnitza sagte: „Das ist kein guter Tag für unsere Stadt. Das ist auch kein guter Tag für den Denkmalschutz.“ Er sagte, die Erben der stark sanierungsbedürftigen Villa seien nicht in der Lage, diese zu erhalten. Sie hätten jahrzehntelang nach einem Käufer gesucht. Jetzt hätten sie einen gefunden, der die Villa erhalten wollte – und nun mache ausgerechnet der Denkmalschutz einen Strich durch die Rechnung.

Franzen: Villa in ein paar Jahren abrissreif

Für die CDU sagte Rolf Franzen: „Das ist ein Schlag ins Kontor.“ Franzen riet, der Denkmalschutzbehörde klar zu machen, dass die Villa Schwinn „in ein paar Jahren abgerissen werden muss“, wenn das Projekt jetzt scheitere. Für die SPD sagte Thorsten Gries: „Ich hoffe, dass der Denkmalschutz auf einen Kompromiss einschwenkt, andernfalls haben wir einen zweiten Kronprinz in Zweibrücken.“ Damit spielte er auf die zerfallende frühere Wirtschaft Kronprinz in der Oberstadt an. Norbert Pohlmann (Grüne) sagte: „Ich finde es problematisch, dass Dinge unter Schutz gestellt werden, die nicht mehr schützenswert sind.“ Die Remise sei einsturzgefährdet.

Nach engagierter Diskussion beauftragte der Stadtrat die Verwaltung einstimmig, „alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um das Projekt des Investors doch noch umzusetzen“.

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