Zweibrücken Zweibrücken: Plätze in Kindertagesstätten reichen nicht

Wer mit einem Jahr schon in den Kindergarten geht, belegt den Platz fünf Jahre lang.
Wer mit einem Jahr schon in den Kindergarten geht, belegt den Platz fünf Jahre lang.

Trotz Umbau- und Ausbaumaßnahmen in städtischen und kirchlichen Kindertageseinrichtungen fehlen in Zweibrücken Plätze für Kinder unter drei Jahren. Auch für Kinder über drei Jahren gibt es Wartelisten. Dies teilte Jugendamtsleiter Jörg Klein auf Anfrage mit.

337 Plätze gibt es derzeit laut Klein für Kinder unter drei Jahren: 307 Plätze in Krippen und Kitas sowie 30 Plätze in der Tagespflege. Davon waren zum 1. Juni 259 belegt, 244 in Einrichtungen und 15 in der Kindertagespflege. Nun anzunehmen, es gebe doch genug Plätze, sei ein Trugschluss, so Klein: „Die Plätze sind rein rechnerisch frei. Das ist ein theoretischer Wert. In der Praxis müssen wir Plätze freihalten, denn Kinder kommen und gehen über das ganze Jahr verteilt zu unterschiedlichen Zeitpunkten.“

Bisher keine positive Position

Wenn ein Kind beispielsweise im Juni die Kita verlasse und ein anderes im September kommen wolle, dann könne man diesen Platz in der Zwischenzeit nicht belegen, so Klein. Das sei auch mit ein Grund, warum das Jugendamt das geplante rheinland-pfälzische Kita-Zukunftsgesetz ablehnt. Klein: „In Zukunft dürfen nur noch acht Prozent der Plätze einer Kindertageseinrichtung nicht belegt sein. Diese Quote kann man nicht einhalten.“ Das Land prüfe derzeit die Stellungnahmen der Jugendämter und der Träger. Dass jemand dem geplanten Gesetz positiv gegenübersteht, sei ihm noch nicht zu Ohren gekommen, sagt Klein. Das komplette Kita-Angebot ist laut Klein komplizierter geworden. In Zweibrücken sieht das so aus: Für Kinder unter drei Jahren gibt es zwei Krippen. Außerdem bieten vier Kitas – Heilig Kreuz, Weizenkorn, Fuchslöcher und Canadastraße – eine reine Krippengruppe an. Des Weiteren gibt es Einrichtungen mit so genannten kleinen altersgemischten Gruppen mit maximal 15 Kindern, von denen maximal sieben unter drei Jahren und weitere acht über drei Jahren sein dürfen. Bei den Einrichtungen mit einer geöffneten Gruppe stehen bei 25 Plätzen bis zu sechs Plätze für Kinder unter drei Jahren zur Verfügung, die aber mindestens zwei Jahre alt sein müssen. Zu guter Letzt gibt es noch – Tendenz sinkend – die klassische Regelgruppe mit Kindern von drei bis sechs Jahren.

Wartelisten für beide Gruppen

„Für 2019 planen wir noch mal mehr Plätze für Kinder unter drei Jahren. Wir streben 362 Plätze an. Die Quote würde dann von 38 Prozent auf 42 Prozent steigen“, kündigt Klein an. Man habe in der Vergangenheit verstärkt Plätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen. Dadurch sei die Zahl der Plätze für Kinder über drei Jahren zurückgegangen. Diesen Verlust gelte es nun wettzumachen; denn für beide Gruppen gebe es Wartelisten. Klein: „Wir steigern jährlich die Quote, aber die Nachfrage erhöht sich auch jährlich.“ Vor zehn Jahren seien nur wenige Kinder mit zwei Jahren in den Kindergarten gegangen, heute sei es die Regel. Dies führe auch dazu, dass ein Platz länger belegt ist. Wenn ein Kind etwa schon mit einem Jahr in die Kindertagesstätte kommt, belegt es den Platz für fünf Jahre. Dies sein bei den Planungen zu berücksichtigen, so Klein.

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