Zweibrücken Jede Leistung zählt

Max Gerlinger von den Pirminiuswerkstätten auf dem Flugplatz lief starke 11,81 Sekunden über 100 Meter.
Max Gerlinger von den Pirminiuswerkstätten auf dem Flugplatz lief starke 11,81 Sekunden über 100 Meter.

«ZWEIBRÜCKEN.» „Ich will euch nicht länger aufhalten. Haut rein, habt Spaß. Ich wünsche euch einen ganz tollen Tag.“ Zweibrückens Oberbürgermeister Marold Wosnitza gab gestern Morgen im Westpfalzstadion das Startsignal für den vierten Inklusiven regionalen Sportabzeichentag. 156 Teilnehmer mit und ohne Beeinträchtigung wollten zwei Dinge: sich erstens in einigen leichtathletischen Disziplinen messen und zweitens damit fertig werden, bevor es nachmittags richtig drückend heiß wurde. Ärgerliche Terminüberschneidung Hätte die Pirmasenser Pirminiusschule nicht ausgerechnet dieser Tage eine Projektwoche laufen, wären es noch gut drei Dutzend sportlich ambitionierte Menschen mehr gewesen. Peter Ehrmantraut, der Kreisbeauftragte für das Deutsche Sportabzeichen, verstand nicht so ganz, warum sich die Einrichtung die Projektwoche nicht verkniffen hatte. „Wir haben die Schreiben für unsere Veranstaltung schon im März rausgeschickt“, meinte er. Den regionalen Sportabzeichentag drei Wochen vor den Sommerferien abzuhalten, sollte Terminüberschneidungen eigentlich verhindern. Anlass für den größeren Abstand zu den Ferien war vor zwei Jahren die Absage der bereits angemeldeten Pestalozzischule gewesen. Gestern mutmaßte Ehrmantraut, dass das inklusive Sportabzeichen nicht bei allen Schulen die nötige Priorität hat. Erfreulicher fiel sein Blick in die nähere Zukunft aus: Im kommenden Jahr wolle man jedem Teilnehmer beim fünften Sportabzeichentag ein T-Shirt spendieren. Das Geld dafür komme von den Mainzer Hofsängern (bekannt aus dem Fernsehen bei „Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht“), die am 6. Dezember in der Heilig-Kreuz-Kirche gastieren werden. „Die haben uns vor zwei Jahren schon mal unterstützt“, berichtete der Kreisbeauftragte. Gut möglich, dass eines der besagten T-Shirts dann von Arno Geiberger übergestreift wird. Der 55-Jährige ist Beschäftigter der Pirminiuswerkstatt auf dem Zweibrücker Flugplatz. Geiberger war 2015 schon dabei, als sich die Heinrich-Kimmle-Stiftung an der Sportabzeichentour des Sportbundes Pfalz beteiligte. Das war in Kaiserslautern, Arno Geiberger hatte gestern noch die strapaziösen Rahmenbedingungen in Erinnerung: „Da waren es bestimmt 40 Grad.“ Die Veranstaltung damals gab die Initialzündung für den regionalen Sportabzeichentag, Arno Geiberger betrat diese Bühne gestern zum zweiten Mal. Von der Statur her wies ihm der Betrachter Qualitäten in der Disziplin Ballweitwurf zu, Geibergers grundsätzliches Sportinteresse ist aber eher auf „Balltorschuss“ fokussiert: Er freut sich nach wie vor über die 29. deutsche Meisterschaft von Bayern München. Inklusion = gemeinsam am Start Max Gerlinger – ebenfalls in der Pirminiuswerkstatt auf dem Flugplatz beschäftigt – hat ausgezeichnete Fußballer in der Familie. Der 22-Jährige hat selbst schon die Trikots des TuS Wattweiler und des FC Kleinsteinhausen getragen, derzeit ruht für ihn der Ball. Dass er antrittsschnell ist, bewies der junge Schlaks beim 100-Meter-Lauf, seine Zeit von 11,81 Sekunden nötigten Konkurrenz und Zeitnehmern großen Respekt ab. Lukas Schäfer (14) war einer der wenigen Rollifahrer im weiten Stadionrund, der 14-Jährige geht in die Klasse 8b der Mannlich-Realschule. Klassenlehrerin Hanna Christmann betonte, dass der Junge seit zwei Jahren am ganz normalen Sportunterricht teilnimmt. Gestern war seine komplette Klasse am Start – Inklusion sichtbar gemacht.

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