Zweibrücken „Ich habe Probleme mit Drogen“

Vor zwei Wochen saß der 36-jährige Sudanese noch mit zwei Freunden auf der Anklagebank vor der Großen Strafkammer beim Landgericht Zweibrücken. Doch sein Verteidiger erklärte beim Prozessauftakt am 4. Juli, dass sein Mandant Drogenkonsument sei, und beantragte ein psychiatrisches Gutachten. Das Verfahren gegen ihn wurde abgetrennt. Nun sitzt er alleine auf der Anklagebank. Ein Psychiater verfolgt den Prozess.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, unerlaubt mit Amphetamin und Marihuana gehandelt zu haben. Laut Anklage soll der 36-jährige Ende 2017 und Anfang 2018 an der Übergabe von 360 Gramm Amphetamin in Waldmohr beteiligt gewesen sein. Der Käufer, der im November in Waldmohr auf dem Parkplatz des Norma-Marktes auf die Drogen wartete, war eine Vertrauensperson (VP) der Polizei. Drei Monate später kam es auf dem Parkplatz des Zweibrücker Globus Getränkemarktes erneut zu einem Drogengeschäft. Und wieder wartete die gleiche VP auf den Angeklagten, um vereinbarte fünf Kilogramm Amphetamin entgegenzunehmen. Mit zwei weiteren Komplizen sei er zum Übergabeort gefahren. Bei der Übergabe wurde das Trio verhaftet. Beim gestrigen Termin erzählte der Angeklagte dem Gericht seinen persönlichen Werdegang bis zu seiner Festnahme. In einer intakten Familie geboren – sein Vater ist Arzt, die Mutter Lehrerin – wuchs er in Saudi-Arabien auf und machte dort Abitur. Seine betuchten Eltern leben wieder im Sudan, ihn zog es nach Deutschland. Hier habe er zunächst die deutsche Sprache gelernt. Er spricht fließend deutsch. In Homburg wollte er Medizin studieren, bekam aber keinen Studienplatz. Dann versuchte er sich als Informatikstudent – ohne Erfolg. Daraufhin zog er nach Niedersachsen, wo er bis 2016 als Pflegehelfer tätig gewesen sei. Wieder zurück in Homburg, begann der Bruch in seiner Biografie. Obwohl er von seinen Eltern monatlich mit 1200 Euro unterstützt wurde, kam er mit dem Gesetz in Konflikt und saß eine kurze Jugendstrafe in Ottweiler ab. Seit acht Jahren hatte er keine Aufenthaltsgenehmigung mehr. Aus Furcht vor Abschiebung lebte er bei Freunden in Homburg, wo er dann letztlich nach seiner Festnahme in Untersuchungshaft landete. Gestern offenbarte er: „Ich habe Probleme mit Drogen“. Mit 16 habe er mit Marihuana angefangen und sei dann auf Pep umgestiegen. Zuletzt habe er auch regelmäßig Alkohol konsumiert. Sein Wahlverteidiger zieht einen Drogenentzug in Betracht. Der Prozess wird fortgesetzt.

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