Zweibrücken Derby-Könige werden ihrem Ruf gerecht

Martin Mokris (in Rot) erzielte mit neun Toren nicht nur die meisten Treffer im Zweibrücker Derby, der VTZ-Spieler streute sie a
Martin Mokris (in Rot) erzielte mit neun Toren nicht nur die meisten Treffer im Zweibrücker Derby, der VTZ-Spieler streute sie auch in der spielentscheidenden Phase zwischen der 40. und 49. Minute ein.

«ZWEIBRÜCKEN.» Die VT Zweibrücken-Saarpfalz festigte am Samstag vor 1400 Zuschauern in einem packenden Oberliga-Handballspiel ihren Ruf als Stadt-Derby-König. Zum achten Mal trafen die VTZ und der SV 64 Zweibrücken in einem Ligaspiel aufeinander, zum siebten Mal hieß der Sieger VTZ. 29:25 (14:15) schlug der Tabellenführer den Tabellenvierten.

„Wir hätten euch gerne einen Derbysieg geschenkt“, bedankte sich SV-Trainer Axel Koch bei den Fans, erkannte aber auch an: „Es steht außer Frage, dass der Sieg der VTZ verdient war.“ Ein Spiel, vor toller Kulisse, das 60 Minuten auf Augenhöhe ausgetragen wurde, sah VTZ-Trainer Danijel Grgic. In der spielentscheidenden Phase „ist es uns gelungen, im Deckungszentrum kompakt zu stehen. Da hat der Torhüter auch mal zwei, drei Bälle gehalten. Vorne haben wir unsere Chancen herausgespielt und die Bälle reingemacht“, befand Grgic nach Spielende. SV-Spielmacher Lukas Majbik hatte zum 19:18 getroffen (40.). Aber in den folgenden zehn Minuten drehte die VTZ die Partie. Linksaußen Richard Wilga traf zum 19:19, Tomas Kraucevicius zum 20:19, dem Martin Mokris das 21:19 folgen ließ. Die 64er nahmen die Auszeit, blieben im Angriff vorerst ideenlos. Dann warf der sonst so sichere Siebenmeterschütze Benny Zellmer einen Strafwurf neben das VTZ-Tor, und Tobias Stauch erhöhte auf 22:19, Martin Mokris auf 23:19. Till Wöschler, der früh mit zwei Zeitstrafen belastet war, kam aufs Feld zurück. Die schwierige Aufgabe, den fehlenden Linkshänder im rechten Rückraum als Rechtshänder zu ersetzen, löste er gut, war torgefährlich, hatte in der Schlussphase Pech mit einem Lattentreffer. „Das war schon okay, aber insgesamt eben doch ein bisschen zu wenig, um zu gewinnen“, beurteilte Wöschler die Leistung. „Wir haben insgesamt zu langsam gespielt, sind nicht mit dem notwendigen Tempo in die Kreuzungen gekommen“, machte Koch eine Ursache für die Niederlage aus. Dieses zu langsame Angriffsspiel ermöglichte es dem starken Zweibrücker Innenblock mit Vladislav Kurotschkin und Philip Wiese, beim Verschieben weite Wege zu gehen. Durch diese intensive Abwehrarbeit schaffte es die VTZ in der zweiten Hälfte, eine der stärksten SV-Angriffswaffen aus der ersten Halbzeit stumpf zu machen: Von außen waren die 64-er-Angreifer im zweiten Spielabschnitt nicht mehr gefährlich. „In der zweiten Halbzeit haben wir wieder das gezeigt, was uns so stark gemacht hat, wir haben füreinander gespielt“, lobte Grgic und hatte für seinen Kreisläufer Kurotschkin ein Extra-Lob: „Wir müssen immer hoffen, dass ihm nichts passiert.“ Kurotschkin war von der SV-Abwehr nun kaum noch zu halten, holte Strafwürfe raus, schuf Räume und traf selbst. „Es ist uns nicht gelungen ihn auszuschalten“, bestätigte SV-Kapitän Tom Grieser. Auf beiden Seiten war das Derby nicht das Spiel der vier Torhüter, die etliche Treffer auf ihre Kappe nehmen mussten. In der ersten Halbzeit war es aber SV-Torwart Julian Santarini, der zwei Bälle hielt. Prompt ging der SV mit 13:11 in Führung, führte zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff 15:12 und erlebte bittere Momente bis zum Pausenpfiff. Kraucevicius verkürzte auf 13:15, bedrängt von Nils Wöschler. Leidtragender des Zweikampfes war Kian Schwarzer, der daneben stand. Durch die Wucht der fliegenden Spieler knickte sein rechter Fuß weg. Mit Schmerzensschreien blieb Schwarzer liegen. Der Fuß wurde wieder in die richtige Stellung gebracht, um die stärksten Schmerzen zu lindern. Dennoch: Schwere Bänderverletzung und wohl Saison-Aus für den kampfstarken Schwarzer. „Man hat auf der Bank richtig gemerkt, wie diese Verletzung die Mannschaft mitgenommen hat“, berichtete Koch. Wo zuvor noch positive Stimmung geherrscht hatte, wurde es ruhig. Der Kempa-Versuch im vermeintlich letzten Angriff wurde schlecht und zu früh gespielt. Ballbesitz VTZ, Kurotschkin verkürzte auf 14:15, und den allerletzten SV-Angriff vor dem Pausenpfiff wehrte die VTZ ab. „Das war wichtig. Wenn wir mit drei Toren Rückstand in die Pause gegangen wären, hätte es womöglich ganz anders ausgesehen“, sagte VTZ-Kapitän Wiese. „In der Halbzeit haben wir besprochen, dass wir in der Deckung besser stehen müssen. Das haben wir geschafft“, freute sich Martin Mokris über die erarbeitete Wende im Spiel. So spielten sie VTZ Saarpfalz: Klöckner, Latz (16. – 30.) – Kraucevicius (3 Tore), Mokris (9/5), Wiese (5) – Stauch (1), Wilga (5) – Kurotschkin (5) – Rifel (1), Brauns, Baumgart SV 64 Zweibrücken: Berz, Santarini (17. – 44.) – Till Wöschler (6), Majbik (7), Grieser (1) – Alt (4), Zellmer (5/4) – Sema – Schwarzer (1), Huber, Nils Wöschler (1) Spielfilm: 5:3 (8.), 7:7 (15.), 11:10 (23.), 11:13 (26.), 12:15 (29.), 14:15 (Halbzeit), 16:18 (35.), 18:19 (40.). 23:19 (49.), 25:22 (54.), 27:23 (57.), 29:25 (Ende) - Zeitstrafen: 5:8 – Siebenmeter: 5/5:5/4 – Beste Spieler: Kurotschkin, Wiese, Mokris – Till Wöschler, Majbik – Zuschauer: 1400 – Schiedsrichter: Haas/Müller (Osthofen).

Unglückliche Aktion: Tomas Kraucevicius (links) knallt gleich darauf auf SVler Kian Schwarzer (rechts), der sich schwer verletzt
Unglückliche Aktion: Tomas Kraucevicius (links) knallt gleich darauf auf SVler Kian Schwarzer (rechts), der sich schwer verletzt.
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