WORMS Worms: Vandalismus auf dem Hauptfriedhof

Besonders stark von Zerstörungen betroffen war ein 1902 angelegtes Gräberfeld für ehemalige Soldaten.
Besonders stark von Zerstörungen betroffen war ein 1902 angelegtes Gräberfeld für ehemalige Soldaten.

Unbekannte haben am vergangenen Wochenende Spuren der Verwüstung auf dem Wormser Hauptfriedhof „Hochheimer Höhe“ und in seiner unmittelbaren Umgebung hinterlassen. Besonders stark betroffen ist ein Abschnitt mit einem ganz bestimmten geschichtlichen Hintergrund.

Von einer „regelrechten Vandalismusschneise“ spricht die Wormser Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Sie beruft sich dabei auf einen Bericht der zuständigen Betriebsleiterin Christina Jung und die Meldung eines Friedhofsbesuchers vom Samstag.

Nach derzeitigen Erkenntnissen geht die Stadt davon aus, dass bisher unbekannte Täter in der Nacht von Freitag zu Samstag auf der „Hochheimer Höhe“ ihr Unwesen trieben. Dabei beschädigten die Täter den Angaben zufolge entlang des Hauptweges Grabschmuck, zerstörten Blumenschalen, versetzten oder demolierten Grablichter und beschädigten das Holzkreuz eines noch frischen Grabes.

Eiserne Kreuze abgebrochen

Als unrühmlichen „Höhepunkt der Zerstörungswut“ bewerten die Wormser Behörden die Schäden auf einer Rasenfläche mit 270 Eisernen Kreuzen. Dort hätten die Randalierer mehrere dieser Kreuze abgebrochen. Sie einfach wieder festzuschweißen, wird laut Stadt wohl nicht möglich sein. Deshalb lasse sich derzeit noch nicht sagen, wie der Schaden tatsächlich zu beheben sei.

Die Geschichte dieses Gräberfeldes reicht bis ins Jahr 1902 zurück: Kurz nach der Eröffnung des Hauptfriedhofs begann seine Belegung. Gewidmet ist das Gräberfeld den Veteranen des Deutsch-Französischen Krieges 1870 bis 1871. Fast 40 Jahre lang, bis 1941, fanden dort ehemalige Soldaten ihre letzte Ruhestätte.

Ermittlungen schwierig

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die gestalten sich jedoch teilweise schwierig, weil nicht alle zerstörten Gegenstände sich bestimmten Gräbern zuordnen lassen. Die Stadt Worms hat deshalb Friedhofsbesucher gebeten, sich umgehend mit der Friedhofsverwaltung in Verbindung zu setzen, sollten sie Vandalismusschäden an ihren Gräbern entdecken.

Es sind nicht die ersten Nachrichten dieser Art in Zusammenhang mit der „Hochheimer Höhe“: Im vergangenen Frühjahr erst war eine Toilettenanlage auf dem Hauptfriedhof Vandalen zum Opfer gefallen. Mehrmals hatten städtische Mitarbeiter dort diverse Schäden gefunden. Besonders ekelhaft: Zuletzt gab es sogar Schmierereien mit Fäkalien.

Sieben Fahrzeuge beschädigt

Doch am zurückliegenden Wochenende war nicht nur das Friedhofsgelände selbst Schauplatz von Zerstörungen. Wie die Polizei mitteilt, beschädigten mutmaßlich mehrere Täter in der Nacht von Freitag auf Samstag in dessen Umgebung sieben Fahrzeuge.

Betroffen waren demnach unter anderem die Anzeigetafel eines Busses und die Heckscheibe eines Pkw. Darüber hinaus hätten Unbekannte mehrere Kennzeichen geparkter Fahrzeuge abgerissen und teilweise gestohlen. Laut Polizei beobachtete ein Zeuge zwei Männer und eine Frau im Alter zwischen 20 und 30 Jahren, die nach den Taten flüchteten. Zudem präzisieren und ergänzen die Ordnungshüter die städtischen Angaben zum Ausmaß der Schäden auf dem Hauptfriedhof: So seien zusätzlich zu an fünf Gräbern herausgerissenen Blumen, beschädigtem Grabschmuck und zerstörten Blumentöpfen sechs Grabsteine umgebogen oder aus der Verankerung gerissen worden. Die Polizei geht nach eigenen Angaben bei ihren Ermittlungen von einem Zusammenhang zwischen den Taten aus.

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