Worms Dom: Touristenattraktion kommt Pfarrgemeinde teuer

Der Wormser Dom ist ein starker Besuchermagnet. 2018 feierte die Domgemeinde die Weihe des Gotteshauses vor tausend Jahren – und
Der Wormser Dom ist ein starker Besuchermagnet. 2018 feierte die Domgemeinde die Weihe des Gotteshauses vor tausend Jahren – und gönnte sich eine Erweiterung des Geläuts

Trotz Corona-Pandemie haben 2021 exakt 196.519 Menschen den Wormser Dom besucht. Doch gerade das Offenhalten für Touristen beschert der Domgemeinde ein Defizit im fünfstelligen Bereich. Das soll nun reduziert werden.

Nach Auswertung der elektronischen Zählgeräte liege man, informiert Dompropst Tobias Schäfer, mit fast 200.000 Besuchern auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Als Gründe sieht der Theologe, dass die Menschen vermehrt Urlaub im eigenen Land machen sowie die Ernennung der Schum-Städte Worms, Mainz und Speyer zum Weltkulturerbe. So sei der Juli, als die Unicef-Entscheidung bekannt gegeben wurde, der stärkste Monat mit 33.000 Dombesuchern gewesen.

Doch das starke Besucherinteresse hat auch Schattenseiten. So kostet die Domgemeinde das tägliche Offenhalten der Kathedrale außerhalb der Gottesdienstzeiten rund 110.000 Euro. Nach Abzug der Einnahmen, etwa durch Besucherspenden, bliebe ein Defizit von rund 75.000 Euro, rechnet Tobias Schäfer vor. Zwar erhalte die Domgemeinde für jede von der Wormser Touristinformation vermittelte Domführung fünf Euro – bei 300 Führungen laut Touristinformation waren das 1500 Euro. Bleibt ein Defizit von immer noch über 70.000 Euro.

Ziel für 2022 sei es, dieses Minus „wenigstens zu dämpfen“. Eine Möglichkeit sieht der Dompropst darin, den Betrag pro geführter Besuchergruppe auf zehn Euro zu erhöhen und gleichzeitig nur noch Führungen von akkreditierten Gästeführern zu erlauben – die dann ebenfalls diesen Zehn-Euro-Obolus entrichten sollten.

„Wir wünschen uns natürlich auch, dass uns die Stadt Worms unterstützt“, sagt Propst Schäfer. Gespräche dazu liefen bereits seit längerem, doch bislang ohne Ergebnis. Er sei zwar enttäuscht, dass sich keine wirklich nachhaltige Lösung abzeichne, sehe aber auch die finanziell schlechte Lage der Stadt.

Man wolle sich auch weiterhin mit dem Dom in das kulturelle Leben der Stadt einbringen, betont Schäfer, und nennt die Beteiligung an der Kulturnacht oder am Tag des offenen Denkmals, mit Domkonzerten oder den aktuellen Jubiläen: 900 Jahre Wormser Konkordat in diesem Jahr und der Tod des Domerbauers, Bischof Burchard, im Jahr 1025.

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