Alzey Brand- und Katastrophenschutzübung mit 1000 Einsatzkräften

Bei der Übung im Landkreis Alzey-Worms müssen die Einsatzkräfte drei gefährliche Großeinsätze gleichzeitig absolvieren. Dieses F
Bei der Übung im Landkreis Alzey-Worms müssen die Einsatzkräfte drei gefährliche Großeinsätze gleichzeitig absolvieren. Dieses Foto zeigt Rettungskräfte während einer kleineren Übung auf dem Flugplatz in Zweibrücken im Jahr 2013.

Mit „Meliorem 2023“ findet am vierten Wochenende im September im Landkreis Alzey-Worms eine der größten Brand- und Katastrophenschutzübungen in Rheinland-Pfalz statt. Geplant wird sie seit Sommer 2022.

„Gleich drei größere Szenarien werden innerhalb von 42 Stunden parallel auftreten: ein großflächiger Vegetationsbrand in der Verbandsgemeinde Eich, ein großer Gefahrenstoffaustritt in der Verbandsgemeinde Wonnegau und ein großer Industriebrand in der Verbandsgemeinde Monsheim. Diese angenommenen Ereignisse überfordern in ihrem Umfang und in ihrer Dauer die Leistungsfähigkeit der betroffenen Kommunen und machen die überörtliche Unterstützung aus weiteren sechs Leitstellenbereichen in Rheinland-Pfalz erforderlich.“ So skizzierte der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises Alzey-Worms, Michael Matthes, während einer Pressekonferenz, was während der Übung „Meliorem 2023“ auf die beteiligten 1000 Einsatzkräfte zukommen wird. Seit Juni 2022 ist Matthes mit der Planung der Großübung befasst, ernst wird es von Freitag bis Sonntag, 22. bis 24. September.

Wo können Kinder untergebracht werden?

Auch der Verwaltungsstab der Kreisverwaltung Alzey-Worms wird im Zuge von „Meliorem“ (lateinisch für sich verbessern) einberufen werden. „Aufgabe des Verwaltungsstabes ist es beispielsweise, nach der Erstversorgung der Betroffenen durch die Einsatzkräfte weitergehende Schritte zu koordinieren. Das heißt etwa, Räume für die dauerhafte Unterbringung Evakuierter zu organisieren, Transportmöglichkeiten zu schaffen, Betretungsverbote auszusprechen, Betreuungsplätze für die Kinder von Einsatzkräften zu organisieren, die Aufgaben als Gesundheitsbehörde zu erfüllen und insbesondere auch die Bevölkerung umfassend zu informieren“, berichtet die Leiterin der Abteilung Ordnung und Verkehr, Elisabeth Bieser.

Ziel der sogenannten Vollübung ist darüber hinaus die Koordinierung der Zusammenarbeit zwischen dem Verwaltungsstab und der technischen Einsatzleitung, die Erprobung der Informations- und Meldewege, die Durchhalte- und Schichtfähigkeit sowie die Alarmierung und das praktische Einsetzen von überörtlichen Kräften. Auch wie damit umzugehen ist, wenn die Einsatzkräfte selbst von einer Katastrophe betroffen sind, soll geübt werden.

Wie klappt die Wasserversorgung?

Nicht zuletzt geht es darum, den Umgang mit großen technischen Herausforderungen zu üben. So werde eine Wasserversorgung über 2,5 Kilometer Länge eingerichtete werden müssen, außerdem komme eine Teleskopbühne zum Einsatz, die im Gegensatz zu einer üblichen Drehleiter 60 statt 20 Meter Höhe. Auch ein Turbogerät, das wie eine Schneekanone arbeitet und Nebel zum Löschen erzeugt, wird benutzt werden.

„Gerade die Flutkatastrophe im Ahrtal hat uns deutlich vor Augen geführt, dass sich Schadenslagen bisher ungekannten Ausmaßes ereignen können. Hier müssen wir im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes alles tun, um bestmöglich auf die unterschiedlichen Szenarien vorbereitet zu sein. Die im Haushaltsplan des Kreises hierfür veranschlagten Ausgaben von rund 55.000 Euro sind gut angelegtes Geld für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger“, betonte Landrat Heiko Sippel. Ein Zuschuss beim Land ist beantragt. Die Ergebnisse der Übung, so der Kreischef, werden landes- und bundesweit relevant sein.

Kommt es zu Verkehrsbehinderungen?

Außer dem Landkreis Alzey-Worms sind zwölf weitere Kreise von Altenkirchen bis Germersheim mit dabei, zudem mehrere kreisfreie Städte. Sieben von acht Leitstellenbereiche im Land sind involviert. Mit dabei sind Freiwillige Feuerwehren und Berufsfeuerwehren, Werksfeuerwehren, Verbände des Technischen Hilfswerks, Rettungs- und Hilfsdienste, schnelle Einsatzgruppen des Katastrophenschutzes, die Bundeswehr, Polizei, der Landesbetrieb Mobilität und die für den Digitalfunk zuständige Stelle des Landes. Von sechs möglichen Bereitstellungsräumen im Landkreis werden drei Schauplatz der Übung sein. Darunter sind die Wonnegauhalle in Osthofen mit Parkplatz und die neue Rheinhessenhalle in Monsheim, die während der Übung als Betreuungsunterkunft genutzt wird.

Die Kreisverwaltung weist jetzt darauf hin, dass im Zuge der großangelegten Brand- und Katastrophenschutzübung vom 22. bis 24. September zahlreiche Feuerwehr und Einsatzfahrzeuge im Landkreis unterwegs sein werden und schreibt in einer Mitteilung: „Einschränkungen und Behinderungen können sich in direkter Nähe der Einsatzorte etwa durch das erhöhte Verkehrsaufkommen durch die zahlreichen Lösch- und Rettungsfahrzeuge ergeben. Da es sich nur um eine Übung handelt, besteht kein Anlass zur Beunruhigung. Anrufe und Nachfragen bei der Polizei und den Feuerwehren sollten deshalb unterbleiben.“

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