Speyer Wunderbar klar

Es muss nicht immer hochartifizielle vergeistigte Musik sein in der Reihe „Cantate Domino“ im gut besuchten Speyerer Dom. Zum vierten Sonntag der Osterzeit hat der Nachwuchschor des Mädchenchores unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori das speziell für Kinder konzipierte Singspiel „Er ist wahrhaftig auferstanden“ aufgeführt. Dazu hat die Schola des Domchores gregorianische Choräle gesungen, und auch die Gemeinde hat sich an einigen Liedern beteiligt.

Nicht die Passionsgeschichte Christi, sondern die Geschichte der Auferstehung Jesu mit der Szene der Frauen am leeren Grab und die Episode mit den Emmausjüngern aus dem Lukasevangelium hat Verena Rothaupt in ihrem Singspiel vertont – im Stil des Neuen Geistlichen Lieds, also leicht schlagerhaft mit archaisch-modalen Anklängen, einfach und eingängig. Die Rolle des Evangelisten ist einem Sprecher zugewiesen. Matthias Folz, der Leiter des Kinder- und Jugendtheaters, übernahm den Part mit angenehm unprätentiöser, aber suggestiver Diktion. Wie bei einer Passion begleitete der Chor die Handlung mit kommentierenden Chorälen und beteiligte sich auch einmal – beim Dialog der Emmausjünger mit dem Auferstandenen – direkt am Geschehen. Die kleinen Sängerinnen agierten mit wunderbar klaren, reinen Stimmen und bewältigten ihre Aufgaben sicher und diszipliniert auch bei schwierigeren Passagen. Da gab es keine intonatorischen oder rhythmischen Unklarheiten. Den Instrumentalpart übernahm ein dreiköpfiges Ensemble: Julia Best (E-Piano und Truhenorgel), Regina Kaufmann (Querflöte) und Claraliz Mora (Harfe). Ergänzend dazu sang die Schola unter der Leitung von Domkantor Alexander Lauer mit aller Kompetenz noch gregorianische Choräle: die Fronleichnams-Communio „Qui manducat“, den Introitus zur Ostersonntagsmesse „Resurrexi“ und eines der bekanntesten Beispiele für Gregorianik, die Ostersequenz „Victimae Pascali Laudes“, die wohl, wie der die Veranstaltung mitgestaltende Generalvikar Franz Jung betonte, im Speyerer Dom gedichtet worden war. Mit leichtem Zögern nahm die Gemeinde die Aufforderung auf, bei einigen geläufigen Kirchenliedern mitzusingen; sie stimmte dann aber kräftig ein. Die Orgelbegleitung übernahm Domorganist Christoph Keggenhoff. Kaufmann spielte noch mit vollem, warmem Flötenton eine Sonate von Georg Philipp Telemann.

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