Speyer Wenn die Frau „wie än alde Lanz brummt“

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Zumindest dann, wenn die Schlaftrunkenheit ihn nicht übermannt. Wenn sie das tut, kann es fatal enden. Wie? Die Antwort darauf liefert die Theatergruppe Hanhofen im Haus Marientraut. Viermal brachte sie bislang die Komödie „Mordgedanken oder Schnarcht Ihre Frau auch?“ dort auf die Bühne – stets vor ausverkauftem Haus.

Ein weiteres Schmankerl aus der Feder des Harthauseners Andreas Heck haben diesmal sieben Laienschauspieler einstudiert. Mutterwitz und Bodenständigkeit sind in bewährter Weise Begleiter des Vier-Akters, mitreißender Aktionismus in den einzelnen Rollen ebenfalls. Vor allem einem gebührte bei den ersten vier Vorstellungen das große Lob aufgrund eines meisterlichen Einsatzes: Markus Regenauer hat als Hauptdarsteller „Horst Hilfreich“ nicht nur eine ganze Menge Text, sondern stand zudem vor der Herausforderung, sich im Laufe des Stücks vom einfältigen Ehemann zum durchgedrehten Nachbarn zu wandeln. Einen Sonderapplaus verdient hatte Regenauer für die Umsetzung der charakterstarken Rolle, die er selbst nach wiederholter Aufführung leidenschaftlich beherrschte. Selbst bereits mehrfach gesagte Weisheiten wurden mit wirkungsvoller Spontanität in den Raum gestellt und verfehlten den gewünschten Lach-Effekt beim Publikum nicht. Klar wurde, dass Heck mit Titel und Inhalt seines Stücks den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Wie sonst war zu erklären, dass gerade die Herren der Schöpfung, die bei Schnarch-Attacken von „Helga Hilfreich“ (Manuela König) getroffenen Feststellungen wie „Die brummt jo wie än alde Lanz“ mit lautem Gelächter quittierten? Unterhaltsam einen drauf setzte kontinuierlich Reinhard Flörchinger, der „Opa Hermann“ mimte – stets auf der Suche nach Russen im Keller oder wahlweise nach einem Unterschlupf für die Nacht. Dass zusätzlich die Nachbarfamilie mit „Norbert und Nora Nebenan“ (Dietmar Kinscherff und Kerstin Endres) samt Tochter „Nadine“ (Anna Heck) und deren fensterbuhlendem Freund „Bastian“ (Jens Niedermeyer) dank Partyalarm und Liebeskummer den Schlaf raubte, machte die verrückte Geschichte komplett. Unverhofft und plötzlich ist das Ende: „Horst“ kann fliegen, wie Hansi, der betrunkene Piepmatz der „Hilfreichs“, der dem nach Schlaf lechzenden Mann den Rest gibt. Das Publikum hingegen wurde alles andere als müde angesichts der Betriebsamkeit zwischen Wohn- und Schlafraum. Die Theatercrew bewies wiederholt, dass sie das Zeug zur großen Bühnenschau hat. Die wird es am 2., 3. und 4. Januar drei weitere Male geben.

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