Speyer Weck, Worscht und Woi am Deich

Gut gelaunt: die Palzwannerer Simon Schneider, Andre Netter und Volker Knörr (von links).
Gut gelaunt: die Palzwannerer Simon Schneider, Andre Netter und Volker Knörr (von links).

Die Waldseer Palzwannerer lassen sich von schlechten Wetterprognosen nicht abschrecken, suchen stattdessen nach einem Zelt zum Unterstehen und laden an Christi Himmelfahrt wieder zum Vatertagsgrillen beim Deichwachthaus in der Nähe der Altrheinklause ein. Es gibt Speisen und Getränke sowie Live-Musik für die ganze Familie, nicht nur für Väter. Los geht’s gegen 11 Uhr.

Die Veranstaltung wurde vor einigen Jahren ungeplant ins Leben gerufen. Die sieben Männer aus Waldsee gingen an Christi Himmelfahrt an den Rheindamm, schürten den Grill an, packten die Gitarre aus und waren, wie immer bei den gemeinsamen Unternehmungen, gut drauf. Bald blieben die Vorbeikommenden stehen, wollten auch Würstchen und feierten mit. Im nächsten Jahr zogen die Palzwannerer die Veranstaltung dann im größeren Stil auf, und inzwischen hat es sich herumgesprochen, dass es bei ihnen gute Musik, Weck, Worscht, Woi und andere Getränke gibt. Die Kinder tollen auf der Wiese herum und auch für die Großen gibt es Spielzeug: der Nagelklotz zum drauf herum hämmern. Die Musik kommt nach wie vor auch aus den eigenen Reihen. Wenn es das Wetter zulässt, trommelt Palzwannerer Simon Schneider auf dem Cajon, Nico Hartmann spielt Gitarre und seine Cousine Annika singt. „Die Gruppe heißt kleinLaut“, erklärt Simon Schneider, „ich bin klein und die sind laut“. Einen Teil der Einnahmen des Festes spenden die Palzwannerer seit Jahren für soziale Zwecke. In diesem Jahr bekommt das Geld der Förderverein der Grundschule Waldsee, der davon Musikinstrumente kaufen möchte. Mit dem anderen Teil des Erlöses wollen die Palzwannerer ihre jährlichen Ausflüge finanzieren und eventuell dann doch in einen GPS-Tracker für die Touren investieren. Wäre vielleicht nicht verkehrt, da die Männer schon des Öfteren vom rechten Weg – natürlich Wanderweg – abgekommen sind. Dieses Jahr geht es wieder in der Pfalz auf Mehrtagestour: von Wachenheim nach Neustadt. Denn die Wanderung durchs Allgäu im letzten Jahr hatte doch so ihre Tücken. Palzwannerer Volker Knörr wurde damals derart von einer halbstarken Kuh gestalkt, dass er Almwiesen nun meidet. Selbst die Sennerin war schwer irritiert von dem Beweisfoto, auf dem die Kuh ihre Vorderhufe tatsächlich auf Knörrs Schultern gelegt hatte. Ob die Männer aus der Pfalz vielleicht sogar Allgäu-Verbot haben, weil sie, wie Andre Netter berichtet, nach einer Brauereiführung statt der vorgesehenen halben Stunde gleich vier Stunden den Gerstensaft verkostet haben, ist nicht klar. Oder es liegt an den Wegen. Die Berge im Allgäu sind halt doch ein bisschen höher als die Pfälzer Hügel und die Wege deutlich steiler als in der Heimat. Es könnte aber auch an der Sprachbarriere mit teuren Folgen liegen, dass man nun lieber in der Pfalz bleibt. Die Kellnerin hat sich jedenfalls über die 92,30 Euro Trinkgeld sehr gefreut, nach dem die Pfälzer den Preis fürs Essen falsch verstanden hatten. Aber eigentlich kommen die Palzwannerer überall mit jedem ins Gespräch und es wird immer lustig. Wer es ausprobieren möchte, hat dazu am Donnerstag Gelegenheit

x