Speyer Teuerung setzt heimischen Landwirten zu

Besonders hitzeempfindlich: Weizen.
Besonders hitzeempfindlich: Weizen.

Aus Sicht der örtlichen Landwirte ist es wichtig, über die Schwierigkeiten aufzuklären, die ihre Betriebe belasten. Die Stadtverwaltung hat ihnen dazu die Gelegenheit bei einer Feldrundfahrt mit Vortrag gegeben. Dabei wurde deutlich, dass die zunehmende Hitze nicht das einzige Problem ist, mit dem die Landwirte in der Rheinebene zu kämpfen haben.

„Erträge werden in Zukunft aufgrund des Wetters immer weniger“, sagte Wolfgang Sohn. Er bewirtschaftet einen auf Getreide spezialisierten Betrieb im Speyerer Süden, der eines der Ziele der Feldrundfahrt war. Momentan gebe es zu wenig Regen und zu viel Hitze, bestätigte Walter Zwick, langjähriger Landwirt im Fuhr- und Ackerbauverein Speyer. Vor allem der Weizen sei sehr hitzeempfindlich. „Alles über 30 Grad macht der nicht mehr mit“, so Zwick.

Weitere Probleme der Landwirte seien die Nutzung von Wasser und der Kauf landwirtschaftlicher Maschinen. Beides sei mit deutlichen Preissteigerungen verbunden. Folge: Es müssten viele Höfe schließen, sagte Vereinsvertreter Sebastian Fischer. Dass für Saisonkräfte aus dem Ausland auch der erhöhte Mindestlohn anfalle, verbessere die finanzielle Situation der Betriebe nicht, fügte Andreas Jester, Landwirt und Inhaber eines Hofladens in Römerberg, hinzu.

Betriebe unterschiedlich betroffen

Beim Vergleich der Betriebe von Sohn und Jester wurde deutlich, dass es Sohn bei der Vermarktung etwas schwerer hat. Für den Verkauf von Rohstoffen bekomme sein Ein-Mann-Betrieb weniger Geld als Jesters Familienbetrieb im Obst- und Gemüseanbau. Dieser beschäftigt Arbeiter von außerhalb und hat mehr Gestaltungsspielraum, da er die Endprodukte verkauft, anstatt „nur“ die Rohstoffe.

Ebenfalls verärgert sind die Landwirte über die aus ihrer Sicht zu hohen Vorschriften für Pflanzenschutzmittel und deren mediale Darstellung. Die Gefahren würden übertrieben dargestellt, so Fischer. Pflanzenschutzmittel seien keine Gifte: „Auch Pflanzen brauchen wie wir Menschen Medikamente, wenn sie krank sind.“

Ziel: Austausch

Seit 2019 findet die Feldrundfahrt jährlich statt – organisiert von der Stadt und dem Fuhr- und Ackerbauverein. Besonders war in diesem Jahr, dass auch Bürger teilnehmen konnten. Vom Sohn-Hof ging es per Fahrrad zu Jester nach Römerberg. Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) betonte, wie wichtig der Austausch zwischen Bevölkerung und Landwirtschaft sei. „Es muss mehr geredet werden.“ Viele würden an Feldern vorbeigehen, ohne eine Ahnung davon zu haben, was dort wächst. „Wir müssen lernen, zu schätzen, was wir hier haben.“

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