Schwetzingen Tetzlaff Quartett bei den Festspielen

Das Tetzlaff Quartett: Es ist in der Pfalz auch durch viele Konzerte in Freinsheim gut bekannt. Christian Tetzlaff war gerade er
Das Tetzlaff Quartett: Es ist in der Pfalz auch durch viele Konzerte in Freinsheim gut bekannt. Christian Tetzlaff war gerade erst auch als phänomenaler Solist im Brahms-Violinkonzert im Rosengarten in Mannheim zu hören gewesen.

Das Tetzlaff Quartett ist das Ensemble in Residence der diesjährigen Schwetzinger Festspiele und spielt krankheitsbedingt erst am Sonntag ein Konzert.

Das Tetzlaff Quartett, in diesem Jahr Residenzkünstler der Schwetzinger SWR Festspiele, muss wegen einer Corona-Erkrankung im Ensemble seine ersten beiden Konzerte am Donnerstag, 4. Mai, und Freitag, 5. Mai, absagen. Für diese beiden Konzerte konnte hochkarätiger Ersatz gefunden werden. Das dritte Konzert mit dem Tetzlaff Quartett am Sonntag, 6. Mai, soll wie geplant stattfinden.

Für das Konzert am 4. Mai, 19:30 Uhr, im Mozartsaal konnte das Leonkoro Quartett gewonnen werden. Dieses Ensemble ist eines der aufregendsten jungen Streichquartette unserer Zeit und gibt sein Debüt bei den

Schwetzinger Festspielen. Das geänderte Konzertprogramm besteht aus dem Langsamen Satz von Anton Webern, Joseph Haydns Streichquartett in C-Dur op. 33 Nr. 3 und Ludwig van Beethovens Streichquartett B-Dur op. 130.

1992 gegründet

Am Freitag, 5. Mai, 19.30 Uhr, im Mozartsaal übernimmt das dem Schwetzinger Publikum bekannte Quatuor Diotima den Part des Tetzlaff Quartetts. Die Solistin Sarah Maria Sun (Sopran) sowie das Programm bleiben unverändert. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit.

Dass ein lange zusammenspielendes Streichquartett aus Musikern und Musikerinnen besteht, die alle über solistische Qualitäten verfügend, die sie auch neben dem Quartettspiel ausleben, ist eher ungewöhnlich. Bei dem Primarius Christian Tetzlaff, seiner Schwester, der Cellistin Tanja, der Bratschistin Hanna Weinmeister und Elisabeth Kufferath (zweite Violine), die seit 1992 das Tetzlaff Quartett bilden, ist dies der Fall, wobei zugegebenermaßen die weltweite solistische Karriere von Christian Tetzlaff die seiner musikalischen Mitstreiter überstrahlt. Fast ebenso bedeutsam mag für das Quartett sein, das 1994 eine Konzerttätigkeit begann sein, dass alle Mitglieder aus hochmusikalischen Familien stammen, nicht nur Christian und Tanja Tetzlaff musizieren schon seit Kindesbeinen gemeinsam, Elisabeth Kufferath stammt aus einer illustren Musikerfamilie, ihr Onkel war als Cellist 30 Jahre im Bayreuther Festspielorchester tätig, auch die Bratschistin Hanna Weinmeister stammt aus einer Salzburger Musikerfamilie, wobei sie zudem als Geigerin(!) mit ihren Geschwistern auch ein Streichtrio bildet. Das Tetzlaff Quartett, das im kommenden Jahr sein 30-jähriges Podium-Jubiläum feiern wird, ist seit vielen Jahren ein Stammgast der internationalen Konzerthäuser wie der New Yorker Carnegie Hall, der Wigmore Hall in London, dem Gewandhaus Leipzig oder dem Musikvereinssaal in Wien ebenso wie bei Festivals vom Rheingau Musikfestival bis zum Heidelberger Frühling.

Diskographie ist eher überschaubar

Für ein Streichquartett der Sonderklasse wirkt die Diskographie des Tetzlaff Quartetts indes eher überschaubar. 2010 erst veröffentlichte das Ensemble sein Debüt mit Quartetten von Sibelius und dem ersten von Schönberg. Die jüngste Einspielung vereint die späten Quartette von Beethoven op. 132 sowie op. 130 mit der Großen Fuge op. 133, dem ursprünglichen Finale von op. 130 (Ondine 2 CDs ODE 1347-2D). Eine durch ihre Extreme der Ausdruckswelten, von zupackend-rauer Dramatik und großer lyrischer Intensität verstörenden Sicht auf den späten Beethoven, die von der sehr analytischen Aufnahmetechnik noch unterstrichen wird.

Hingegen sind die Einspielungen der einzelnen Quartett-Spieler vor allem von Christian Tetzlaff als Solisten (oder Kammermusikern in anderen Zusammenstellungen) inzwischen kaum mehr zu überschauen. Seit den 1990er-Jahren ist er ein weltweit gefeierter Geiger, ohne jemals Starallüren an den Tag zu legen. Galt er in seinen frühen Jahren durchaus zu recht als sehr analytisch-intellektuell geprägt, so hat sich sein Spiel inzwischen weiterentwickelt, wirkt freier, teils spontaner, durchaus auch musikantischer, ohne die genaue Analyse und Transparenz, die sein Musizieren von Beginn an prägte, aufgegeben zu haben. Die jüngst erschienen hochkarätige Gegenüberstellung der Konzerte von Brahms und Berg mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter der aufmerksamen Leitung von Robin Ticciati (Ondine ODE 1410-2) ist ein prägnantes Beispiel dafür.

Eindringlich Kammermusikspiel

Bei der Streichquartett-Matinee am Sonntag, 7. Mail, erklingt das erste Streichquartett Schönbergs, das dem in a- Moll von Brahms op. 51 gegenübergestellt wird. Den Auftakt am 4. Mai hätte ein gemischtes Programm mit dem langjährigen Klavierpartner von Christian Tetzlaff, dem jüngst verstorbenen Pianisten Lars Vogt bilden sollen. An die Zusammenarbeit von Christian und Tanja Tetzlaff mit dem Pianisten erinnert die wohl letzte Einspielung von Lars Vogt mit den beiden Schubert-Klaviertrios (Ondine ODE 1394-29), die eindringlich die Qualität des gemeinsamen Kammermusikspiels hervorhebt.

Info

Karten unter Ticket-Hotline O7221 300 100 (von 10 bis 16 Uhr) oder www.swrclassicservice.de. Weitere Informationen unter www.schwetzinger-swr-festspiele.de

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